Mit Informatik ins M&A (Investmentbanking)?

2 Antworten

Bei einer namhaften Investmentbankingfirma einzusteigen ohne 100%-iges Wirtschaftsstudium mit Vertiefung in BWL oder Oekonomie kannst Du praktisch vergessen. Die grossen bekannten, weltweit operierenden Investmentbankingfirmen nehmen nur die Allerbesten auf dem Gebiet und sind äusserst wählerisch. Mein Bruder hat es mit sehr guten Noten von einer europaweit bekannten und angesehenen Wirtschaftsfakultät nicht geschafft, auf dem Finanzplatz London einen Job zu erhalten. Er ist mehrere Male dorthin geflogen für Interviews. Da wird man in Assessments brutal ausgepresst mit Intelligenztests, tückischen Logik -und Matheaufgaben und ausserdem wollen sie am liebsten fünf Jahre Berufserfahrung im CV und perfekte Englischkenntnisse sehen.

Wenn Du es unbedingt willst, die Musse dazu hast und sehr gute Noten hast und weiterhin haben wirst, dann kannst Du es sicher irgendwie schaffen. Du müsstest Dich wohl studiumsmässig mehr auf Wirtschaft und Recht ausrichten und den Informatikanteil etwas zurückdrängen. Zudem sind diverse Praktika bei verschiedenen globalen Finanzdienstleistern, idealerweise auch teilweise im Ausland, vonnöten.

Hast Du es erst einmal geschafft, bei einer solchen Firma definitiv einen Job als Investmentbanker zu erhalten, musst Du Dich auf Arbeitstage mit einer Länge zwischen 10 und 14 Stunden täglich einstellen, die Nacht hindurcharbeiten, der berühmte "one-nighter" ist keine Seltenheit. Am nächsten Morgen schläft man dann aber nicht aus, sondern geht z.B. um 5 Uhr morgens kurz nach Hause um zu duschen und etwas zu schlafen, ehe man um 8 Uhr dann wieder im Büro erwartet wird. Private Anliegen haben im Geschäft absolut sekundäre Priorität. Wenn gerade ein wichtiges Geschäft bei der Bank läuft und es Dich im Unternehmen braucht, ins Heimatland zu fliegen für die Beerdigung des verstorbenen Vaters, kann Dich den Job kosten. Solche Fragen werden (ohne Witz!) auch bei den Assessments gestellt. Wer dann antwortet, dass seine Angehörigen im Notfall wichtiger seien als der Job, der bekommt die Stelle mit Sicherheit nicht. Im Gegenzug geht es finanziell dann rasch aufwärts. Mein Bruder erzählte mir von einer Studienabgängerin die es in London geschafft hatte, schon am Ende des ersten Jahres rund 180'000€ als Bonus neben dem eigentlichen Einsteiger-Lohn von ca. 140'000€ zu erhalten. Zeit für eine Familie oder eine Frau etc. wirst Du bei diesem Job jedoch keine haben. Manche leben ziemlich alleine, gewisse Männer sollen auch eine für viel Geld gekaufte "Freundin auf Abruf" haben wurde mir unter vorgehaltener Hand erzählt. Du musst Dir gut überlegen, ob Du dieses Leben willst und Dich gut informieren, wie diese Welt funktioniert und welche Anforderungen gestellt werden, sonst wirst Du kaum glücklich daraus.

Schwierig, die meisten werden dort BWLer sein. Wenn du zu Wirtschaftsinformatik wechseln kannst, solltest du das noch machen.