Mir tut es gut anderen wehzutun?
Hallo, ich bin 20, habe Borderline und Depressionen.
Bitte keine Vorwürfe oder sonstige Wertungen
Derzeit stehe ich mit einem Bein in der Forensik, weil ich eine Pflegerin umbringen wollte. Es gibt eine Art Dämon in mir, der mich dazubringt anderen wehzutun oder in dem Fall zu töten. Ich verspüre keine Reue, habe Gefallen daran andere zu verletzen und habe diesbezüglich schon mit dem Oberarzt darüber gesprochen, der nur erschüttert ist, mir Vorwürfe macht. Eigentlich bin ich immer die Ruhige, die nichts sagt, alles in sich hineinfrisst. Aber es macht mir Freude jemanden zu schlagen, zu beleidigen, weil sonst ich immer diejenige war, die alles abbekommen hat. Ich möchte andere verletzen, verspüre einen richtigen Drang dazu, kennt das irgendjemand? Ich habe bisher noch keinen gefunden der mit mir darüber sachlich spricht.
Derzeit bin ich in stationärer Behandlung, mit der Polizei werde ich nächste Woche auch Kontakt haben.
8 Antworten
Vermutlich fehlt bei dir noch einiges an diagnostischer Arbeit. Da kann so viel mehr dahinter stecken, traumatische Ereignisse, Erlebnisse die sich geprägt haben, weitere bisher unerkannte Erkrankungen, und so vieles anderes.. Es ist sehr wichtig dass du Psychiater, Psychologen, Therapeuten oder anderes (bestenfalls alles) an Fachpersonal zugeordnet bekommst die sich mit solchen Fällen auskennen und für die das nichts schockierendes ist oder etwas was sie werten.
Tatsächlich glaube ich, dass du in dem forensischen Bereich gar nicht mal verkehrt aufgehoben wärst mit deinen Gedanken und den sich immer wieder zwanghaften aufdrängenden Bedürfnissen/Wünsche die du hast. Einfach aus dem Grund dass das Personal in diesem Gebiet solche (und noch ganz andere Abgründe der menschlichen Psyche) gewohnt ist und speziell dafür ausgebildet sind, Leute die dementsprechend ohne Wertung an deine Situation ran gehen und sich viel besser mit deiner Thematik auskennen. Da wirst du dich sicherer, verstandener und weniger an den Pranger gestellt fühlen können und gleichzeitig tatsächlich viel eher hilfreiche Gespräche und Therapien bekommen können.
Es tut mir sehr leid dass du wie du erzählst früher oder vielleicht auch bis heute immer wieder in der Position des Opfers warst/bist und dass das dich so sehr und tiefsitzend verletzt hat. Ich verstehe auch dass sich dadurch als vielleicht eine Art Selbstschutz der Drang und das Verlangen entwickelt hat den Spieß umzudrehen, jedoch wird sich dadurch keines deiner Probleme lösen und deine Erfahrungen und Erlebnisse werden davon nicht rückgängig gemacht. Aber wenn du Hilfe in Anspruch nimmst und gutes Personal an deiner Seite hast, welches mit dir zusammen erarbeiten und aufarbeiten kann was der Kern deiner tiefen Verletzungen sind, dann kannst du so viel erreichen für dich selbst, ohne dass andere einen Einfluss darauf habe ob du dich stark oder schwach fühlst oder in welcher Position du dich befindest. Ist es nicht ein viel sichereres Gefühl der Macht wenn du weißt du kannst ganz alleine dafür sorgen dass es dir gut geht weil du mit dir selbst weißt umzugehen statt dass du dafür andere brauchst denen du weh tun kannst? Zu wissen auch wenn dir jemand weh tun möchte zukünftig, dass du dir deiner selbst und deinem eigenen Wert so bewusst bist, dass dich niemand mehr in die Opfer Rolle bringen kann, weil du mit dir selbst im Reinen bist.
Es gibt viele Menschen die böse Dinge tun und es ist unfair dass andere, unschuldige leiden müssen unter den Taten anderer. Du weißt selbst wie das ist. Mach dir selbst deine Hände nicht schmutzig für die schlechten taten anderer. Es ist schwer ein guter Mensch zu bleiben wenn man immer wieder so viel schlechtes zurück bekommt. Aber am Ende muss jeder für seine eigenen Taten gerade stehen, du leidest jetzt unter dem was dir andere zugefügt haben aber irgendwann wirst du belohnt werden für all deine Stärke und deiner guten Taten. Also lass dir deine weiße Weste nicht schmutzig machen weil andere dir Dinge angetan haben die du nicht verdient hattest, lass dich nicht zu einem Menschen machen wie es die Täter deiner Wunden und Narben sind
Ich wünsche dir das aller beste und hoffe wirst alles an Hilfe und Beistand bekommen das du brauchst!
Weil ich das alles nicht studiert habe, frage ich Mal ganz laienhaft:
Hast du Mal mit einem Therapeuten an Skills und anderen Ventilen gearbeitet?
Mithilfe einer (Verhaltens-)Therapie versucht, deine Emotionen und Bedürfnisse zu reflektieren, in Worte zu fassen?
Hast du Träume, Pläne, Ziele für die Zukunft? (Nicht besonders hilfreich in einer Depression, ich weiß.)
Kannst du dir einigermaßen vorstellen, eines schönen Tages ein warmes und stabiles soziales Netzwerk zu haben, das dich auch Mal auffangen oder deinen Fall dämpfen kann?
Denn all das könnte auch dir gelingen.
Zum Thema keine Reue: Vielleicht verspürst du sie ja, aber aufgrund deiner eigenen starken Bedürftigkeit momentan nur gedämpft..
Es könnte aber auch sein, dass dein Sinn für Gerechtigkeit und Empathie grundsätzlich stark von der gesellschaftlichen Norm abweicht. Das ist meines Erachtens nach nicht unbedingt "Borderline-typisch".
Ansonsten möcht ich noch sagen:
Es gibt auch noch andere Krankheits-/Störungsbilder als Borderline, aber das sollte ein Facharzt abklären. Menschen die an einer Borderlinestörung leiden, möchten oft einfach in ihrer Not gesehen werden. Ich kann mir vorstellen, dass du dich in deiner eventuell akuten Not (ich kenn die Situation nicht ausreichend) auf der Station absolut missachtet fühlst, kann dafür sorgen, dass du andere Bedürfnisse weniger ernst nimmst. Solche Impulse kann/muss man lernen, zu steuern. Vor allem dann, wenn man wie du sagst, sonst alles in sich hinein frisst.
Ich möchte wirklich nicht urteilen, aber es fällt mir mehr als schwer, nachdem ich deinen anderen Beitrag gelesen habe.
Für alle anderen: nicht jeder mit der Diagnose Borderline ist automatisch gefährlich oder zu meiden, kann die Kommentare schon riechen.
Borderlinestigmata in 3.. 2..
Ich kanns und wills nicht beurteilen, aber wenn jemand so gar nichts bereut oder für andere fühlt kommt mir persönlich oftmals der Gedanke einer dissozialen Persönlichkeitsstörung in den Sinn, die ja auch manche Menschen mit Borderlinediagnose haben können.
Aber Reue kann auch da sein, wenn man sie grad nicht so wahrnimmt, schätz ich..
Dass fruehere Opfer spaeter zum Taeter werden, ist ja jetzt keine Neuigkeit.
Wie hat es Dir gefallen, geschlagen zu werden? Was haben Deiner Meinung diejenigen empfunden, die auf Dich eingetreten haben?
Hatten sie Freude daran? Hatten sie es gut mit Dir gemeint? Haben sie Dich geschlagen, weil Du schwach und wehrlos warst?
Schlaegst Du auf andere ein, weil sie schwach und wehrlos sind, weil sie Dir ausgeliefert sind, beispielsweise durch die Liebe, die sie zu Dir empfinden?
Meines Erachtens brauchst Du keine Antworten, sondern ein paar Fragen, die Du Dir selber beantwortest.
Wie die Antworten lauten, ist egal: denke nicht in "gut" oder "schlecht", sondern suche nach Gewissheit, was immer es ist.
Dann kommst Du schon klar. Denn was immer es ist: Du selber hast die Freiheit, es zu tun oder zu lassen.
So einfach ist das.
Zuerst: Dich sollte man am besten nicht raus lassen bis eine Besserung eingetreten ist.
Ich kenne die Freude jemanden zu schlagen zwar nicht aber weiß wie gut es sich anfühlt jemanden emotional schmerzen hinzuzufügen.
Man sollte aber lernen dieses Verhalten zu analysieren und zusätzlich damit logischerweise aufzuhören.
Solltest du nicht noch andere Krankheiten haben wird dich nämlich früher oder später dein Gewissen ziemlich hart auf die Knie zwingen.
Du sollst endlich in die Psychiatrie gehen sonst bist du eine Gefahr für die Menschen. Außerdem: es gibt keine Dämonen
Aktuell bin ich in einer Psychiatrie, der Dämon war auch eine Metapher.
Die Borderlinestörung wurde schon umfangreich diagnostiziert und andere z. B. eine schizoide Störung ausgeschlossen.