Mercedes aus den 70er im Alltag?
Mein Traum war ursprünglich bzw. eigentlich noch heute so einen alten Mercedes aus die 70er im Alltag zu fahren. Mein Traum-Oldie ist der W116. Eignen sich solche Autos noch heute im Alltag? Kommt man mit den Autos gut zurecht und sind die zuverlässiger als heutige Mercedes-Autos? Rosten die Dinger nicht total schnell weg, wenn sie jeden Wetter ausgesetzt sind? Ich kann mir nämlich vorstellen, das wahrscheinlich der Motor länger hält, als die Karosserie.
6 Antworten
Ein W116 ist halt ein extremer Spritsäufer und die meisten sind entweder sehr schlecht bzw. rostig und fertig oder so gut restauriert, dass sie an die 10.-15.000 Euro oder auch mehr kosten, je nach Motorisierung und Ausstattung - ein 280S mit Vergasermotor und 156 PS sowie Viergang-Schaltung ist natürlich günstiger als ein 350SE Automatik oder ein 450SEL 6.9 oder Ähnliches.
Der W123 ist nach heutigen Maßstäben sicher besser geeignet und preislich inzwischen attraktiver denn je, weil der Markt versorgt ist - einen guten 200er oder 230E sollte man für einen fairen Preis bekommen, mehr braucht man nicht. Wir hatten bis 1999 noch einen 230E Automatik von ca. 1984, das war alles in Ordnung und der Verbrauch war human, mit 136 PS war es ein aufgewecktes Auto, die Ausstattung war gut, der hatte sogar einen Tempomaten an Bord, ich erinnere mich gut. Das geht schon, man sieht auch immer wieder Leute, die einen 123er im Alltag bewegen.
W116, SLC oder Ähnliches oder auch den Strichachter würde ich nicht empfehlen, der W124 ist im Vergleich zum W123 das schlechtere Auto auch beim Fahren; den hatten wir danach auch als 230E Automatik und ich fand den 123er subjektiv viel besser, obwohl der 124er (Baujahr 1989) auch objektiv für die Zeit ein hervorragendes Auto gewesen ist. 124er und 190er sind derzeit viel zu teuer und meist Schrott, den irgendwelche Typen mit blumigen Beschreibungen à la "sehr sehr selten, nicht mehr zu bekommen, Getriebe schaltet butterweich, Liebhaberstück, braucht bisschen Kosmetik" inserieren - da weiß man als "Kenner", der wie ich sehr viel Zeit mit, in und unter alten Mercedes der 70er bis 90er verbracht hat leider schon beim Lesen, dass es Schrott ist.
Der große Vorteil bei Mercedes ist, dass fast alle Ersatzteile beim Vertragshändler in 24 Stunden lieferbar sind. Ich fahre einen Audi 80 als Oldtimer; fährt solide auch im Alltag und ist sehr sparsam, aber bei gewissen Dingen schaue ich lieber gleich bei Ebay oder bei einem Audi-Spezialisten nach. Das kann Mercedes besser.
XXX
Noch was zum Thema W116: Wir hatten in der Familie Anfang 2002 für wenige Wochen einen alten 350SE Automatik von ca. 1977, der zwar vergammelt war, aber zuverlässig lief - mein Onkel hatte den geschenkt bekommen mit Rest-TÜV und wir fuhren den TÜV ab. Der fuhr sich feudal und komfortabel, der Achtzylinder lief ruhig und die Automatik schaltete gut, aber das Blech war schlecht und 17-20 Liter liefen da rein.
Ja, ich sehe da kein Problem. Solange der allgemeine Zustand auch noch passt, sollte das mit der Wartung kein allzu großes Problem sein.
Eignen sich solche Autos noch heute im Alltag?
Kommt drauf an, wie dein Alltag aussieht. Täglich die 10km zur Arbeit fahren würde ich mit sowas nicht.
Kommt man mit den Autos gut zurecht und sind die zuverlässiger als heutige Mercedes-Autos?
Zuverlässiger sind die bei richtiger Pflege selbstverständlich. Ist ja fast nichts dran, was kaputt gehen kann.
Rosten die Dinger nicht total schnell weg, wenn sie jeden Wetter ausgesetzt sind?
Wäre dem so, würde es von denen doch schon längst keine mehr geben? Oder wie sonst haben die die letzten 40-50 Jahre überstanden?
Ich kann mir nämlich vorstellen, das wahrscheinlich der Motor länger hält, als die Karosserie.
Das kann durchaus sein, kommt halt auf die Pflege an. Wenn du jeden Winter durch den Salzmatsch fährst und nie in die Waschstraße und ständig nur Kurzstrecken fährst bekommst du früher oder später auch ein solches Auto kaputt.
Manche Leute machen das. Im Top-Zustand und vor allem hohlraumversiegelt funktioniert das schon. Oder aber schonmal professionell durch restauriert. Winterbetrieb sollte man aber wegen Streusalz ausklammern.
Gibt es aber nicht zum Schnäppchen-Preis im brauchbaren Zustand. Da ist ein neuer Golf schon fast billiger. Unterschied: Beim Neuwagen spült man die Kohle im Klo runter (Wertverlust). Beim Oldie sieht man sie wieder und macht eventuell Gewinn beim Verkauf.
Davon rate ich ab. Mercedes aus den 70ern sind für den Alltag heutzutage viel zu schade. Dann rosten sie dir unter dem Hintern weg. Und zu guter letzt bist du im Falle eines Unfalls geliefert.