Menschliche Emotionen "ausschalten"?
Kann man irgendwie erlernen ohne Emotionen bzw Gefühle zu leben? Ich sehne mich schon seit Jahren danach. Und bevor manche auf die Gedanken kommen dass ich einfach nur schlechte Erfahrungen habe, nein! Ich sitze jeden Abend zuhause vor dem Computer und überlege wie toll es wäre unbelastet von Emotionen zu sein und klar denken zu können ohne irgendwelche Einflüsse. Einfach wirklich nachdenken zu können. Verstehen zu können. Nachvollziehen zu können.
Ich weiß nicht ob die Frage wirklich verständlich geschrieben ist oder wer sie alles versteht aber ich würde euch bitten sachlich zu bleiben :)
Mfg Marcus
13 Antworten
Die Frage ist verständlich. Allerdings sind es doch gerade die Emotionen, welche uns den Kern einer Sache aufzeigen, die Sache verstehen lassen und es uns oftmals überhaupt ermöglichen, Sachen nachvollziehen zu können. Die Emotionen ändern sich zwar, jedoch hilft jede Änderung uns zur besseren Nachvollziehbarkeit einer Sache, bis wir damit abgeschlossen haben und irgendwann - nachdem wir die Sache verstanden haben - Gleichgültigkeit empfinden können.
Auf bestimmte Emotionen kann man gewiss Verzichten; unser Verständnis für die Dinge im Leben wird darunter jedoch nur leiden.
Du willst gefühlskalt werden? Ich bin‘s. Nicht freiwillig, sondern weil mein System irgendwann einfach dichtgemacht hat.
Gefühlskalt sein bedeutet nicht, dass dir alles egal ist und du chillig durchs Leben gehst. Es bedeutet, dass du nichts mehr richtig fühlen kannst. Kein echtes Lachen, keine Vorfreude, keine Liebe – nicht mal Trauer. Nur Leere. Ein inneres Nichts, das selbst Schmerz überlagert. So leer, dass du irgendwann jeden Schmerz der Welt in Kauf nehmen würdest, nur um wieder irgendetwas zu spüren.
Ich war immer hochsensibel – jeder Ton, jede Emotion anderer Menschen war früher wie ein Erdbeben in mir. Bis ich irgendwann innerlich taub wurde. Es war wie ein Blackout in Zeitlupe. Ich funktionierte noch – aber ich war weg. Kein Zugang mehr zu mir selbst. Keine echten Reaktionen, keine echten Tränen. Nur Erschöpfung und dieses endlose Schwarz.
Du denkst, es wäre leichter, wenn dir alles egal wäre? Nein. Es ist nicht egal. Es fühlt sich nur so an, als wärst du von dir selbst abgeschnitten. Du schaust in den Spiegel und erkennst nichts. Du bist körperlich da, aber innerlich tot.
Was viele unterschätzen: Gefühlskälte ist kein Schutzschild. Es ist ein innerer Exitus.
Und das Schlimmste? Du weißt, dass da etwas fehlt – aber du kommst nicht mehr dran. Du kannst einen Menschen lieben – ohne es zu spüren. Du kannst dein Kind anschauen und wissen: „Ich liebe dich“ – und trotzdem ist da nichts als Taubheit. Das ist kein Schutz. Das ist eine Hölle ohne Flammen.
Also überleg dir gut, was du dir wünschst. Gefühle tun weh, ja. Aber sie sind lebendig. Und diese Lebendigkeit ist das, was du verlierst, wenn du „gefühlskalt“ wirst. Und glaub mir: Der Weg zurück ist hart, einsam und voller Angst, überhaupt wieder zu fühlen. Ich gehe meinen Weg jetzt 10 Jahre! Ich bin dankbar über jede Träne die mir mittlerweile wieder über die Wange rollen kann, über jedes kleine vibrieren im Herzen.. diese Momente sind selten und weitaus nicht was ich „fühlen“ nennen würde…und sie sind hart erkämpft.. aber nach 10 Jahren ein Hoffnungsschimmer.
Du willst nicht gefühlskalt werden. Du willst lernen, mit deinen Gefühlen zu leben, ohne unterzugehen. Das ist der Unterschied.
Unmöglich ist es nicht, vermute ich. Wir lernen schon von klein an, was Emotionen sind. Wir lernen zum größten Teil von unseren Eltern, was z.B. Liebe, Trauer oder vielleicht auch Hass und Wut ist und wie wir diese Gefühle ausdrücken können. Wird man ohne diese Gefühle erzogen bzw. schon als Kind darauf getrimmt, alles so hinzunehmen wie es gerade passiert, dann ist es möglich meiner Meinung nach.
Ich bin autistisch weswegen ich nicht richtig weiß wie andere Emotionen fühlen aber ich weiß dass es viel in meinem Leben schwerer macht denn ich weiß nicht wenn jemand traurig oder glücklich ist. Ich weiß aber das man Emotionen lernen kann dass heißt ich bin nicht emotional aber ich weiß wenn jemand glücklich ist zB ab seinem Gesicht oder an seiner Körperhaltung.
eine praktische Antwort wäre einfach, sich eine bildliche Wand zwischen sich und der Emotion zu setzen beziehungsweise sie zu ignorieren
einfach diese als vorbeifliegende Wolke begreifen – eine dumme, antrainierte Reaktion auf ein Ereignis – nichts weiter – ziemlich ineffeizient
sich also spalten und einen Teil ignorieren