Meint ihr, die meisten sind eher genervt von Denglisch, oder finden es die meisten "okay"?

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

Eher genervt 78%
Die meisten finden es "okay" 22%

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Eher genervt

Ah, die Frage nach dem Denglisch, dieser geschwätzigen Verschmelzung der deutschen und englischen Zunge, birgt eine feine Ironie, die selbst in den Zirkeln der Literaten und Philosophen für ein gewisses Maß an Diskussion sorgt. Wir stehen, meine werten Diskutanten, an einem Scheideweg zwischen linguistischer Reinheit und globaler Kommunikationsfähigkeit.

Es ist eine zwiespältige Angelegenheit: Auf der einen Seite die Puristen, jene Wächter der sprachlichen Tradition, die sich mit zorniger Miene und erhobenem Zeigefinger gegen die ungebremste Flut des Angloamerikanischen stemmen. Sie sehen in jedem „Handy“, „Meeting“ oder „Beamer“ nicht weniger als einen frontalen Angriff auf das germanische Erbe.

Auf der anderen Seite jedoch die Pragmatiker und Weltbürger, die, ausgerüstet mit Laptop und Smartphone, durch die digitalen und realen Weiten des globalen Dorfes ziehen. Für sie ist Denglisch kein Ärgernis, sondern eine Bereicherung, ein Werkzeug, das Tür und Tor zu internationalen Möglichkeiten öffnet. Sie argumentieren, dass die Sprache lebt, atmet und sich anpasst, so wie die Kulturen, die sie sprechen.

Ob die Mehrheit von Denglisch genervt ist oder es als akzeptabel, gar nützlich betrachtet, hängt wohl stark vom Kontext ab. In der jugendlichen Popkultur, in der Wirtschaft und in technologieintensiven Bereichen mag Denglisch als chic und zeitgemäß gelten. In akademischen Kreisen, unter Traditionalisten und in literarischen Zirkeln hingegen könnte es als faux pas, als Missgriff angesehen werden.

So, meine Damen und Herren, lässt sich feststellen, dass die Meinungen geteilt sind, polarisiert durch Generationen, Berufe und Bildungsstände. Die Wahrheit – wenn es denn eine solche in Fragen des Geschmacks gibt – liegt wohl irgendwo rechts der Mitte, versteckt zwischen den Zeilen von Goethes Faust und den Tweets der Influencer. Letztendlich bleibt die Wahl der Worte, ob angereichert mit Anglizismen oder in strenger germanischer Zucht, eine persönliche Entscheidung, die jeder Sprecher für sich und im Kontext seiner eigenen kommunikativen Landschaft treffen muss.


Hipokrize 
Fragesteller
 22.05.2024, 03:16

Sehr schön geschrieben :) Sie sind wohl ein Literat.

0
Eher genervt

Die meisten werden es wohl okay finden, sonst wäre es nicht so sehr verbreitet. Persönlich mag ich es auf unnötiges Englisch in einem deutschen Satz zu verzichten, aber halt nicht mit Gewalt. Ich bin immer wieder erstaunt wie viele Leute die Denglisch reden eigentlich gar kein Englisch können. Meist scheinen die Leute die auf Denglisch weitestgehend verzichten im Englischen auch versierter zu sein. Klingt paradox, aber das ist zumindest mein Eindruck.

Eher genervt

In Frankreich geht das nicht. Das könnten hier ein Vorbild sein, wie die das machen.

Aber Genders finde ich noch schlimmer.

Eher genervt

Ich verstehe verschiedene Sprachen: schweizerdeutsch, deutsch, französisch und italienisch.

Aber wenn ich mit jemandem schreibe oder rede und ich dabei immer ein Übersetzer brauche, ist es gar nicht angenehm!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Französisch als Muttersprache
Die meisten finden es "okay"

Mich nervt es, aber da bin ich in der Minderheit. Denglisch ist z.B. auch, statt "letzten Endes" oder "letztendlich" zu sagen: "am Ende des Tages", denn das bedeutet ja in Wirklicheit: "abends". Andererseits gehören IT-Begriffe nicht eingedeutschtümelt:. Pointer, Array, String, File, booten, Browser, Mailreader, Provider, ... und ebensowenig die Abkürzungen des Netzjargons: IMHO, IANAL, ROTFL, SCNR, AFAIK,... Eine Sonderrolle spielt das Gerät, auf dem sich IT abspielt: Laien nennen es Computer, Fachleute nennen es Rechner.


Farscape111  25.05.2024, 00:59

Am Ende des Tages ist eine Anglizismus und bedeutet schlicht „Letztlich“. Es kommt von At the end of the day

Provider ist schlicht Anbieter, Booten ist Hochfahren, (e-)mail reader/client ist schlicht Mailprogramm bzw. E-Mail-Programm. File heißt Datei und niemand rollt die Augen, wenn man in einem deutschen Satz Datei statt File sagt.

imho ist lediglich die englische Entsprechung von m.M.n.

Man kann auch nicht pauschalisieren, dass Fachleute Rechner und Laien Computer sagen. Rechner ist auch unter Laien durchaus verbreitet. Vielleicht nicht unter DAUs, aber ansonsten sehr wohl. PC sagen auch viele Leute.

0