Meine Mutter hasst meinen Vater. Wie soll ich mich verhalten?
Es ist so, dass meine Eltern sich getrennt haben, nachdem mein Vater eine Affaire hatte. Jetzt ist meine Mutter (natürlich) ziemlich sauer und verbittert deshalb. Vor meinem Bruder und mir redet sie oft sehr schlecht über ihn. Mein Bruder lässt sich leider davon beeinflussen und benimmt sich dann meinem Vater gegenüber unmöglich. Einerseits verstehe ich die Wut meiner Mutter (sie schreibt ihm auch bitterböse Mails), aber es ist doch unmöglich, dass sie vor uns über ihn herzieht, oder? Wie soll ich mich da verhalten?(Ich habe ihr auch schon ein paar Mal gesagt, dass ich das nicht hören will.) Sie hat auch gesagt, dass sie nie aufhören wird, ihn zu hassen.
P.S.: Tut mir Leid, dass ich so viel geschrieben hab, aber es ist nunmal etwas kompliziert :(
11 Antworten
Das ist in der Tat etwas, das die beiden miteinander klären sollten. Vielleicht ist es gut, wenn Du Dir eine Therapeutin suchst, die Dir hilft wie Du Dich gut abgrenzen kannst? Diese würde dann Deine Mutter auch mit dazuholen und mit ihr besprechen, dass es so wirklich nicht geht und dass es den Kindern schadet, den Konflikt auf deren Schultern abzuladen.
Verständlich ist, dass die Mutter wütend ist - aber dazu sollte sie sich nicht auch noch "Verstärkung" von den Kindern holen müssen... sie ist doch stark genug, oder?
- "Wenn Du es alleine nicht schaffst damit klar zu kommen, dann hole Dir Unterstützung bei einem Therapeuten oder einer Freundin. Ich kann Dir dabei nicht helfen."
- "Mich belastet es wenn Du das mit mir beredest. Bitte laß mich da außen vor."
- "Ich möchte von Eurem Konflikt nichts hören."
- "Ich verstehe, dass Du sauer auf ihn bist. Aber brauchst Du wirklich meine Verstärkung um damit klar zu kommen?"
Jetzt ist meine Mutter (natürlich) ziemlich sauer und verbittert
Ich glaube nicht das deine Mutter sauer und verbittert ist sondern zutiefst verletzt was auch völlig verständlich ist. Es ist aber eine absolute Unart die Kinder in solche Streitigkeiten mit hinein zu ziehen und den Vater schlecht zu machen denn nur weil es in der Beziehung eurer Eltern schlecht lief und da scheint ja schon länger was im Argen zu liegen könnt ihr da absolut nichts dafür und müsst auch damit nicht noch zusätzlich belastet werden. Ich würde mich da an deiner Stelle nicht davon beeinflussen lassen - so gut das halt geht - und dich da aus diesen Streitigkeiten völlig raus halten. Wenn deine Mutter wieder schlecht über ihn redet dreh dich um und geh und kommentiere das nicht.
Hey VertigoOfBliss,
erstmal brauchst Du dich grundsätzlich nicht für die Länge deiner Beiträge entschuldigen, dann schon garnicht für deinen kleinen Text hier. ;-)
Ich habe sowas leider auch oft miterlebt (nicht bei mir). Du kannst die Gefühle deiner Mutter nicht beeinflussen, wenn sie an diesen festhalten möchte. Das ist traurig und es wird sie lange Zeit belasten, jedoch ist es nicht deine Aufgabe dich um den Seelenzustand deiner Mutter zu kümmern, denn sie muss das selbst reflektieren können. Wenn sie sich weigert, ihre Gefühle zu kontrollieren und sie stattdessen euch aufzubürden, entwickle, sofern Du bei ihr bleiben möchtest, Strategien um dich davon zu distanzieren. Beispielweise könntest Du ihr ganz klar sagen:" Wenn Du wieder in diesem Ton mit uns über unseren Vater sprichst, kann ich mich nicht mit Dir in einem Raum aufhalten und ich werde ihn zukünftig verlassen.". Ich gehe davon aus, dass Du ein gutes Verhältnis zu deinem Vater hattest und das auch beibehalten möchtest. Ist dein Bruder alt genug, um sich eine eigene Meinung zu bilden? Wenn er noch sehr jung ist, ermutige ihn dazu, die Spannungen eurer Eltern nicht zu übernehmen, sondern die Beziehung zwischen ihm und eurem Vater separat zu behandeln. Bereut es euer Vater? Wenn ja, mach ihm das auch deutlich! Mach ihm klar, dass Menschen Fehler machen und er lernen muss, Raum dafür zu lassen. Es binden sich viele Kinder sehr an bestimmte Elternteile, und vor allen Dingen wenn eines Druck ausübt um die eigene Meinung an das Kind weiterzugeben. Bring ihm bei, über die Worte eurer Mutter nachzudenken und sich unabhängig von ihr das Urteil zu bilden. Wenn er dann zu dem Schluss gelangt, dass er eine Affäre nicht tolerieren kann, kannst Du nichts dagegen machen und Du musst diese Ansicht akzeptieren.
Wichtig ist, dass Du dich ausreichend davon distanzieren kannst und nicht unter dem Leiden deiner Mutter leidest!
Ich hoffe, dass Dir das irgendwie weiterhelfen kann!
Damien
Gehe einfach in Dein Zimmer, wenn sie wieder anfängt.Du hast Recht, dass es nicht richtig von ihr ist, ständig gegen ihn zu hetzen. Hass zerstört die Seele, und sie sollte sich diesen abgewöhnen.Nimm sie aber auch mal in den Arm, wenn das möglich ist.
Verhalte Dich Deinem Vater gegenüber normal. Es ist leider oft so, dass die Kinder unter der Trennung ihrer Eltern sehr leiden.
Ein Streit mit Deinem Bruder würde nichts bringen.Das muss Dein Vater selber regeln.
Ich denke, du wirst ein bisschen nachsichtig mit deiner Mama sein müssen. Sie erlebt gerade eine schwere Lebenskrise. Du hast schon Recht, sie verhält sich nicht besonders erwachsen, aber wahrscheinlich kann sie das gerade einfach nicht.
Vor mittlerweile einer ganzen Weile war mal eine Freundin meiner Mutter bei uns zu Besuch, die ebenfalls eine schlimme Scheidungsschlacht durchmacht. Sie hat sich beklagt, dass ihr Sohn ihr in den Rücken fallen würde, weil er weiterhin Kontakt zu seinem Vater hätte. Als wir versucht haben, ihr zu erklären, dass das ganz normal sei, meinte sie immer nur "Aber er ist doch der A.rsch, er hat doch unsere Familie kaputt gemacht. Wie kann Moritz da weiter zu ihm halten, nach allem was er uns angetan hat?" Sie war gar nicht in der Lage, einen reflektierten Gedanken zu fassen und die Perspektive ihres Sohns einzunehmen. In der Zwischenzeit ist etwas Zeit verstrichen und auch wenn es sie immer noch schmerzt, kann sie jetzt akzeptieren, dass ihr Sohn weiterhin seinen Vater sehen möchte.
Vielleicht braucht deine Mama auch einfach etwas Zeit. Es ist nicht einfach, wenn sich plötzlich die Rollen ändern und du dich plötzlich als die Erwachsenste zu Hause wiederfindest, aber manchmal nimmt das Leben eben solche Wendungen. Dafür kannst du auf bessere Tage hoffen. Sei dir einfach bewusst, dass du nicht für die Sorgen und Probleme deiner Mutter verantwortlich bist und das auch nicht sein kannst. Sie selbst muss einen Weg für dich finden. Wenn du unter ihren Ansprachen leidest, dann sag ihr das ganz in Ruhe und nimm dir dann auch die Freiheit, dich zurückzuziehen. Wenn du magst, kannst du dich auch mal in einem ruhigen Moment mit deinem Bruder unterhalten. Ich wünsch dir viel Kraft für die nächste Zeit!