Mehrere Sprachen gleichzeitig lernen?

12 Antworten

Zunächst könntest du dir vor Augen halten, dass deine Konstellation, auch wenn dir vorkommt, dass es dir »auf den Kopf« falle, wenn du eine neue Sprache lernst, eine sehr positive ist! Vergleiche z.B. einmal die Zeit, die du zum Aneignen eines passablen Niveaus in deiner zuerst erlernten Sprache mit der, die du für deine zweite, dritte und vierte Sprache gebraucht hast. Auch wenn eine neue Sprache ein bisschen die Präsenz der anderen Sprachen verdrängen kann oder Zeit beansprucht, in der du dich nicht mit ihnen beschäftigen kannst, ist es doch sehr wertvoll, ein Grundverständnis der Grammatik als solcher zu haben, verschiedene Strukturen schnell erkennen zu können und auch durch Kombination und Analogie schnelle Fortschritte zu machen.

Tricks... na ja, wichtig ist jedenfalls, dass du dich immer wieder einmal allen Sprachen widmest, die du so sprichst. Du könntest z.B. ein Tagebuch schreiben und jeden Abend eine andere Sprache verwenden. Gerade dann wirst du wahrscheinlich auch bemerken, dass du relativ schnell wieder auf die richtige Bahn kommst.

Lese viel! Das stresst dich viel weniger als wenn du nach Französisch-Lernen nach russischen Vokabeln suchst. Wenn du etwas auf Russisch liest, wird dir alles eher einfallen, als wenn du nach französischen gleich russische Vokabeln paukst.

Akzeptieren. Auch wenn es Synergien gibt, ist es auch eine Tatsache, dass man manchmal Abstriche machen muss. Wenn man zwei oder drei Sprachen gleichzeitig lernt, kann man nicht allen dieselbe Aufmerksamkeit zuwenden, auch die bemerkenswertesten Polyglotten können das nicht.

Zumindest nach meiner Erfahrung ist es aber so, dass das »blanke Gehirn« immer funktionsfähiger wird, je länger du dich wieder mit der neuen Sprache befasst.

Zitat: "Wenn ich zb. in Französisch intensiv Vokabeln lerne, fällt mir das gleiche Zeug auf Spanisch oder Russisch garantiert nicht mehr ein und ich hab das Gefühl, als wäre mein Kopf total blank."

Das ist völlig normal. Das Gehirn hat einen Kurzzeitspeicher zum schnellen Zugriff ("Kopf" im obigen Zitat), ähnlich wie ein Puffer beim Computer, und einen Langzeitspeicher. Das, was man momentan braucht, ist im Kurzzeitspeicher, während dort das Übrige zur selben Zeit wie weggefegt ist.

Das gilt eben auch für Sprachen. Schon wenn man von Norddeutschland nach Süddeutschland fährt, braucht man mehrere Tage, um sich in den Dialekt "einzuhören". Wenn man länger bleibt, fallen einem dann die süddeutschen Ausdrucksweisen schneller ein als die norddeutschen, die nur noch im Langzeitspeicher sind.

Das schnelle "Umschalten", also der Austausch zwischen Kurzzeit- und Langzeitspeicher oder alternativ, zwei komplette Sprachen im Kurzzeitspeicher zu haben, erfordert besondere Schulung, z.B. zum Dolmetscher.

Kommt man aus dem Ausland zurück, wo man längere Zeit die dortige Sprache gesprochen hat, fällt bei der Rückkehr in deutschsprachiges Gebiet eine spürbare Schranke, die man mehr oder minder unbewusst als Dauerdruck gespürt hat, weg. Denn auch im Kurzzeitgedächtnis ist der Zugriff bei der Muttersprache rekordmäßig schnell. Dass jemand zwei Muttersprachen gleich gut beherrscht, ist deshalb relativ selten, meist dominiert eine, und das macht sich in verschiedenem "Druck" bemerkbar.

Der Austausch der Speicherinhalte ist ein Übergang, weshalb einem nach der Rückkehr von einer Reise eine Zeitlang die Sprache des besuchten Auslands noch um die Beine und manchmal in Konkurrenz zur Muttersprache ist.

Das Wunderbare ist: Auch nach langer Zeit lässt sich Gelerntes noch aus dem Langzeitspeicher reaktivieren, d.h. auch eine Sprache, die man Jahre nicht mehr verwendet hat, beherrscht man binnen kürzester Zeit wieder. Allerdings hat man an Diplomatenkindern, die besonders häufig dem Wechsel der Umgebungssprache ausgesetzt sind, beobachtet, dass die Sprachen, die sie etwa vor dem 9. Lebensjahr per natürlichem Spracherwerb gelernt haben, auch völlig vergessen werden können.

Also, keine Panik: Wer braucht schon französische und russische unregelmäßige Verben gleichzeitig? Es reicht, wenn man diese je nach Umgebung mühelos aktivieren kann.

Also ich kann das nur aus meiner Erfahrung sagen. Wenn beispielsweise sprechen lernen, dann plappern sie immer alles nach. Und so ähnlich hab ich das immer gemacht, wenn ich mir Tv-Sendungen beispielsweise auf Englisch oder französsisch angeschaut hab. Also britisches oder französisches Reality-TV, wo man die Elute wirklich so reden hört, wie sie in diesen Ländern auch wirklich auf der Straße lernen - Und nicht irgendso ein Oxford-Englisch kram, den in England niemand so spricht. Also schau dir Spanisches oder Französisches Fernsehen an und präge dir die zugehörigen Vokabeln ein.

Mein Trick ist,viele Filme in der jeweiligen Sprache zu gucken. Natürlich kann man auch Bücher lesen das ist noch besser aber ich bevorzuge lieber Filme:) Es gibt ja auch viele Apps und Online Hilfen mit denen du die Sprachen lernen kannst. Ich würde mir auch nicht zu viel Druck machen ,das macht es nur schlimmer. Vielleicht könntest du ja auch nur eine Sprache am Tag lernen,sodass du so nicht mit den anderen durcheinander kommst?

Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück:-)

LG,Souscha

Das sind Personen, die meistens Zweisprachig aufwachsen. Die können das so gut, weil sie beide Sprachen wirklich oft anwenden und das täglich. Dir würde es sicher helfen, wenn du oft dolmetschst...