Medizinstudium... schwer, leicht?

6 Antworten

Wer sagt fürn Arzt muss man nicht schlau sein ist selber Doof genug!! Ich mache gerade meine Ausbildung zur Krankenschwester und das haut schon rein wie die Sau, mag mir gar nicht vorstellen was Ärzte alles lernen und Wissen müssen!! Auswendig lernen bringt dir gar nix du musst das schon verstehen!!! Seh ich in meiner Ausbildung da bringt mir das auch nix wenn ich stur auswendig lern! Mein Schwager ist Arzt und der sagte schon das man sich richtig rein hängen muss! Medizin kann so komplex sein :) dennoch finde ich diesen Berufszweig Wunderbar! Es gibt kein schöneres Gefühl etwas für seine Mitmenschen zu leisten! Aber du solltest schon mit dem Herzen dabei sein andernfalls ist man in dem Beruf falsch!!

SfanSo 
Fragesteller
 04.09.2013, 23:45

Komplex? Mathematik ist komplex, aber doch keine Medizin

Natürlich sind Ärzte schlau, aber das stimmt dass es nur auswendig lernen ist...

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Lichtpflicht  04.09.2013, 23:57

Ich glaube, Sfanso meint eher erstmal das Studium. Als Arzt muss man sehr viel können, klar, aber das absolut Wichtige, Praktische lernen Ärzte eigentlich erst in der Famulatur oder im Praktischen Jahr und danach, während der Assistenzarzt-Tätigkeit.

Vorher ist es tatsächlich erstmal nur unendlich viel auswendig lernen, was einem auch liegen muss, um das durchzustehen.

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Carlystern  05.09.2013, 10:18
@Lichtpflicht

Auswendiglernen bringt rein garnichts. Das Gegenteil ist der Fall. Das Medizinstuium baut auf praktische Tätigkeiten im Krankenhaus wie Famulatur und PJ auf. In der Assistenzarztzeit sollte man das können.

Wer denkt er müsse nur auswendig lernen ist fehl am Platz!

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Ich kenne ein paar Medizinstudenten, und sogenanntes "Bulimielernen" ist durchaus an der Tagesordnung (innerhalb kurzer Zeit wahnsinnig irre viel auswendig lernen, in der Prüfung aufs Papier "rotzen", danach für immer vergessen).

So nennen die das. Weiterhin solltest du schon hart im Nehmen sein, keinen Ekel kennen, keine Angst vor Blut und anderen Körperflüssigkeiten haben, Tote sehen können, im menschlichen Körper herumfuhrwerken wollen, mit Leid, Schmerz und Tod umgehen können.

Für manche ist Arzt wirklich die absolute Erfüllung. Eine derer, die ich kenne, hatte schon immer ein Faible für rohes Fleisch, ein starkes Helfersyndrom und einen pechschwarzen, morbiden Humor. Sie ist ein toller Mensch, und geboren zum Arzt!

Wenn du eher der intellektuelle Typ bist, wärst du mit einem Mathematik- oder Physikstudium vielleicht besser dran und langfristig bestimmt glücklicher.

SfanSo 
Fragesteller
 04.09.2013, 23:41

Wenn du eher der intellektuelle Typ bist, wärst du mit einem Mathematik- oder Physikstudium vielleicht besser dran und langfristig bestimmt glücklicher.

Denke ich auch, ich könnte mir gar nicht vorstellen dass soviel auswendig lernen Spaß machen kann. Ich meine für den Beruf braucht man dass ja

Ich habe ja auch in den Naturwissenschaften überall eine 1 und es macht mir sehr Spaß. Ärzte sind ja eigentlich auch intellektuelle Typen mal vom auswendig lernen abgesehen, aber in meinem Fall wäre ich bestimmt mit Naturwissenschaften viel besser dran.

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Comment0815  05.09.2013, 08:28
@SfanSo

Meine Meinung!

Ich studiere in einem Ingenieursstudium und muss leider sagen, dass das ganze Studium zeitlich so eng angesetzt ist, dass man kaum auf Verständnis lernen kann. Das finde ich sehr schade. Denn was bringt es mir, Formeln auswendig zu lernen, Schema B anzuwenden ohne zu wissen, warum und dann wieder alles zu vergessen. Leider erwarten die Professoren kein Verständnis, daher werden die Prüfungen auch so ausgelegt, dass viele Schema B Aufgaben zu lösen sind, statt nur wenige Aufgaben, die dafür mit Verständnis gelöst werden müssen.

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(Die in folgendem Text verwendeten grammatisch männlichen Formen beziehen sich nicht verbindlich auf ein biologisch definierbares Geschlecht.)

Ich war mal in einer vergleichbaren Situation. Am Medizinstudium am meisten gestört hat mich einerseits die Situation, unter systematischer Überforderung schnell und oberflächlich zu lernen - kann ich nicht so gut, bin eher gründlich & analytisch - andererseits und vor allem aber die unkritische Mentalität meiner akademischen Ausbilder.

Es ist kein Zufall, dass es Ärzte waren, die in großen Stil und methodischem Aufwand zwischen 1933 und 1945 Schädel, Ohren und Nasen vermaßen, um nach jüdischen Rassenmerkmalen zu suchten: Die nötige Distanz um zu erkennen, dass es sich bei dem zu untersuchenden Konstrukt "jüdische Rasse" (auch ganz streng formal) um ein Wahngebilde handelte, war nicht vorhanden. Da hat sich im Grundsatz nicht viel geändert - es wird weiterhin "geglaubt", wenn auch nicht mehr zu Zwecken der Menschenzüchtung, so doch zu Zwecken der Ärztezüchtung; Kritikfähigkeit ist bestenfalls nachrangig. Wenn ein Rechtsproblem in einer Multiple-Choice-Prüfung vorgelegt wird, ist von verschiedenen Lösungen diejenige richtig, die im Lösungsheft steht: Ist nämlich eine Wiederholungsfrage, und wenn dir da inhaltlich noch so sehr die Haare zu Berge stehen. So wie auch klar zu beantworten ist, ob die relevante Wellenlänge bei einer Extinktion zum Nachweis von ATP 342 nm, 340nm, 430nm, 337nm oder 200nm beträgt. Auch hier ist nur eine Antwort richtig, denn es handelt sich um den Fragentyp Einfach-Auswahl. Wer das weiß, ist eben besser als der, der es nicht weiß. Frag mal deinen Hausarzt., der braucht das sicher täglich, und es trägt ungeheuer zur Gewissenhaftigkeit seiner Entscheidungen bei.

Heute entfalten große Studien und Metastudien die wirkmächtige Wahrheit ,ohne auch nur den Anspruch auf eine nachvollziehbare Kausalität zu erheben. Denn die Dinge sind so, wie sie sind, um man muss das einfach wissen. Denn das ist alles so komplex - kein Wunder im Gefolge eines (voraufklärerischen) Erkenntnismodells, dass sich nach wie vor Wahrnehmungen kompiliert und auf Gesamtheiten namens Erkrankung bezieht, von denen noch nicht einmal abstrakt und allgemein gesagt werden kann, wo die eine anfängt und die andere aufhört. Diese Grenzziehung vermöge eines Kriterienbündels, dessen letzte Version du leider noch nicht kennst, hängt doch ganz von der jeweiligen Autorität ab; man frage hierzu den Schmerz-Papst, den Anästhesie-Papst oder sonst einen (Päpstinnen sind auch hier selten). Bei dir ist dann, diese Gebilde wundersam-intuitiv zu erfassen - der ärztliche Blick, du weißt schon. Denn schnell gehen soll es auch, und für überflüssiges Gegrübel ist da kein Platz. Außerdem sah man das früher doch auch schon, ob eine Frau ein Hexe war; man sieht es eben einfach.

Dem entspricht die Haltung einer große Mehrheit der Patientenschaft: Erwartung an den Schamanen, der das Leid nehmen soll, und dazu machtvoll aus den exklusiven Vorräten eines heilsmächtigen Bundes der Eingeweihten schöpft. Ich darf also sagen: Ihre vegetative intestinale Dysregulation folgt einer unklaren Ätiologie; ich darf nicht sagen: Sie haben Bauchgrimmen und ich keine Ahnung, woher das kommt. Die Bedeutung (Verzeihung: das Denotat) beider Sätze ist identisch, wie du dir denken kannst. - Allgemeinverbindliche strukturierte Vorgehensweise? Ach was, das muss doch alles auf individueller ärztlicher Erfahrung beruhen, die so im Laufe der Zeit erworben wird, und also schon im Ansatz als solche nicht kommunzierbar und gegen Demaskierung immun ist. Über notwendige und hinreichende Bedingungen valider Erfahrung schweigen wir dann auch besser, das kommt nicht in der Prüfung dran, und auch sonst nie, die Statistiker regeln das irgendwie, und eine Erkenntnismethode ist gut, wenn sie statistisch sauber ist. Oder?

Dem entspricht weiterhin die Berufsorganisation: Niemand käme in einem z.B. physikalischen Labor auf die Idee, jenes mit einem Oberphysiker und einem Chefphysiker zu versehen, wobei letzterer ein lukratives Privatlabor betreibt und Routineaufgaben delegiert. So ist die medzinische Versorgung organisiert. An der vordersten Front stehen die, die am wenigsten ausgebildet und am schlechtesten bezahlt sind. Wer macht alle Aufnahmen und alle Nachtdienste? Wer verfasst in seiner Freizeit unbezahlt Briefe und wird dabei systembedingt so überlastet, dass eine zuammengefasste Information über eine Krankenhausaufenthalt erst ein halbes Jahr nach Entlassung des Patienten vorliegt? Die richtig anzukreuzende Antwort lautet in beiden Fällen "Assistenzärzte"; seltsamerweise fand ich aber eine solche Frage noch nie. Ein Oberarzt, der es einfacher könnte, ist von derlei entlastet, und wird daher besser bezahlt. Die Wortwahl "Front" kommt: im Übrigen nicht von ungefähr Die Organisation leitet sich auch historisch aus dem Militärwesen. Die Mentalität auch.

Ich hätte das alles besser vorher gewusst. Leider gab es kein Internet.

Ich studiere auch bald Medizin und lerne dafür seit mehr als 8Jahren, mit den heutigen Büchern, welche von der Uni empfohlen sind und auch mit arbeiten. Aber nicht auswendig, sondern so das ich es verstehe und auch dann praktisch umsetzen kann. Theorie ist nun mal eine Sache, Praxis eine andere. Doch basiert die Praxis auf die Theorie.

Man soll nicht nur auswendig lernen, sondern verstehen. Es bringt nichts auswendig zu lernen. Denn spätestens nach der Prüfung hat man es wieder vergessen und dies kann fatale Folgen nach sich ziehen. Das lernt man schon in der Schule, dass auswendig lernen nichts bringt.

Comment0815  05.09.2013, 11:22

Da stimme ich dir zu. Aber in vielen Fächern ist der Stoffumfang so groß, dass man keine Zeit hat, zu verstehen. Manchmal reicht die Zeit nur für's Auswendiglernen. Vielleicht sollte daran grundlegend was geändert werden, das hat man als Student aber leider kaum in der Hand.

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Carlystern  05.09.2013, 12:55
@Comment0815

Nein leider nicht. Ich studiere auch bald Medizin und lerne dafür seit mehr als 8Jahren, mit den heutigen Büchern, welche von der Uni empfohlen sind und auch mit arbeiten. Aber nicht auswendig, sondern so das ich es verstehe und auch dann praktisch umsetzen kann. Theorie ist nun mal eine Sache, Praxis eine andere. Doch basiert die Praxis auf die Theorie.

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