Macht Kleidung wirklich Leute?

Das habe ich schon mehrfach hautnah erlebt - insbesondere mit Businesskleidung im Berufsleben; da wird man einfach anders angesehen. Fernab von Gottfried Kellers gleichnamiger Novelle über die Leute von Seldwyla stimmt die Maxime "Kleider machen Leute". Das ist wohl irgendwie auch "anerzogen" und eine Art innerer Reflex. Bei uns daheim galt z.B. Jeans-Kleidung als unseriös und ich muss noch heute sagen - ich find's nicht gut, wenn jemand meint, er müsse mit ausgewaschenen Jeans auf hochrangige Termine gehen, das passt nicht und es wirkt ... da muss ich an meinen Opa denken ... nicht seriös!

Nur ein Beispiel: Im Sommer 2018 wagte ich mit einer Freundin in der Mittagspause, als wir bei einem Kaffee zu dem Thema debattierten, einen Selbstversuch. Ich ging in typischer Berufskleidung - mit Sakko, einfarbigem Hemd, schwarzer oder grauer Hose und Lederschuhen in ein Schreibwarengeschäft, sie tat es zehn Minuten später mit "Löcherjeans" zu Turnschuhen und buntem Shirt, während ich noch im Geschäft verweilte und das Ganze beobachtete. Die Art, mit der wir als Kunden behandelt wurden, unterschied sich deutlich. Der denkende Leser wird in etwa wissen, was ich sagen möchte.

Mit Kleidung kann man die Bedeutung einer Situation unterstreichen. Es ist klug, sich gut anzuziehen, wenn es wichtig ist.

Absolut. Im Geschäft, im Autoverkauf, egal wo: bin ich schick angezogen, kommt sofort jemand gerannt, um mir zu helfen bzw. mich zu bedienen.

Habe ich normale Klamotten an, werde ich in der Regel komplett ignoriert!

Also gilt dieses alte Sprichwort nicht für mich, sondern für die Leute, die auf mich reagieren.

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.

Wenn man einen Menschen wahrnimmt im ersten Moment, ist es die Gesamterscheinung, wozu auch das gepflegte Äußere in Form von typgerechter Kleidung zählt und auch über die Sympathie eines Menschen entscheidet.

Ich selbst fühle mich gut und dem Anlass gemäß gekleidet auf jeden Fall wohler.

Ja, macht es - finde ich -

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