Kühlt Wind auch bei 75°C?
Stellen wir uns vor wir hätten eine gemessene Außentemperatur von 75°C. Nun stelle ich mich draußen vor einen Haarföhn, der mir 75°C warme Luft mit 40kmh ins Gesicht bläst. Wird diese Luft für mich nun als kühlend empfunden? Wenn ja, wieso? Wenn nein, wieso nicht?
4 Antworten
Es gibt verschiedene Effekte.
Wind (als forcierte Luftbewegung) bewirkt in erster Linie einen intensiven Wärmeaustausch.
Wärmeres wird gekühlt, Kälteres erwärmt.
Aber er kann auch die Luft mit Feuchtigkeit anreichern: das ist der einzig bekannte Kühleffekt: es ist eine Abkühlung auch durch wärmere Luft bis auf die Feuchtkugeltemperatur herab möglich.
Beispiel: es sind draußen 28 Grad Lufttemperatur bei 55% Luftfeuchte. Wenn du die Temperatur auf 22 Grad absenkst, würde die relative Feuchte bei gleicher Wassermenge in der Luft auf 100% steigen. Dann sind diese 22 Grad die maximal erzielbare Abkühlung einer feuchten Oberfläche.
(Hinweis: Ich habe jetzt keine Tabelle genommen, sondern diese Werte einfach mal geraten, um den Effekt zu beschreiben)
Umgekehrt geht es auch: man haucht im Winter die kalten Finger mit warmer feuchter Atemluft an und spürt die Kondensationswärme....
Wenn die Außentemperatur gleich der Temperatur der Luft aus dem Föhn ist, tritt eine Abkühlung ein, sofern die Luft nicht mit Wasser gesättigt ist. Das ist ja dann wie ein Ventilator. Ist die Temperatur der Föhnluft höher, wird es etwas komplizierter. Dann erhöht ja der Föhn die Temperatur, kühlt aber andererseits durch die höhere Verdunstung. Man müsste versuchen, den Nettoeffekt im Einzelfall zu berechnen.
Kühlt Wind auch bei 75°C?
Nein, solange wir den Einfluss durch die Verdunstung des Schweißes außen vorlassen, kühlt der Wind nicht, sondern heizt im Gegenteil das Gesicht sogar extrem schnell auf.
Thermodynamischer Grundsatz: Wärme fließt grundsätzlich vom wärmeren zum kälteren Körper. Also wird dem Gesicht Wärme zugeführt und nicht abgeführt, was man als Kühlung bezeichnen würde.
Bei Wind gibt es keine isolierende Luftschicht mehr, die wird schon bei der allerkjleinsten Luftbewegung weggetragen und die vollen 75 °C kommen direkt mit der Haut in Berührung.
Selbst wenn es eine isolierende Luftschicht bei absoluter Windstille gäbe, könnte sie den Wärmeeintrag in die Haut nur reduzieren, aber nicht verhindern.
Das hängt weniger von der Temperatur der Luft ab als von der relativen Feuchtigkeit. Die Haut kühlt sich durch Verdunstung von Schweiß, weil der Phasenübergang flüssig/gasförmig Energie verbraucht; wenn aber schon zu viel Wasser in der Luft ist, funktioniert das nicht gut. Das kann man sehr schön in der Sauna beim Aufguss mit Wedeln verfolgen.
Danke für deine Antwort. Darüber habe ich mich bereits Informiert, habe aber oben bei der Frage vergessen zu erwähnen, dass ich ein Antwort unabhängig der Luftfeuchtigkeit brauche. Hitzeindex und WIndchill ist mir ein Begriff. Habe über den Zusammenhang zwischen gemessener Temperatur, WIndgeschwindigkeit und gefühlte Temperatur bei Temperaturen über 10°C keinen Wissenschaftlich Artikel gefunden.
Hat die Luftschicht auf der Haut ebenfalls eine Einfluss bei 75°C. Also so nach dem Prinzip: Der 75°C warme Föhn kühlt nicht, da er die Isolierende Luftschicht der Haut wegbläst, die in diesem Fall kühlend wirkt und eine niedrigere Temperatur als 75°C erreicht.
Kann man das so sagen?
Ab welcher Temperatur wäre denn die Grenze zwischen "Wind kühlt" und "Wind kühlt nicht mehr". Liegt diese Grenze bei der Körpertemperatur?