Kritisieren aber keine Kritik vertragen, Druck, fehlende Anerkennung, wie verhalte ich mich nun am besten wenn es beim Reden nur mehr Streit gibt?
Hallo zusammen :) Mein Name ist Doro und ich bin 20 Jahre alt, habe gerade mein Abitur beendet und studiere und ziehe damit vermutlich auch bald daheim aus. Jedoch bereitet mir meine Mutter beträchtliche Sorgen, da sie momentan augenscheinlich an Depressionen leidet (die Besuche bei einer Psychologin haben noch nichts konkretes ergeben) ist unser Verhältnis immer schlechter geworden. Zum einen ist mir zuletzt aufgefallen, dass sie mich und meinen 16 Jahre alten Bruder durchweg nur kritisiert. Oft ist es so, dass sie Abends von der Arbeit kommt und das erste was sie tut ist einen von uns beiden anzukeifen oder schlichtweg zu kritisieren. Zusätzlich dürfen wir jedoch nie äußern wenn uns etwas gegen den Strich geht oder etwas stört. Man könnte die Hausarbeit als Beispiel nennen: Mein Bruder und ich helfen mit so gut wir eben können und staubsaugen, räumen Küche und Wohnzimmer auf nachdem wir unseren Aufenthalt dort beenden, bügeln und halten selbstverständlich unsere Zimmer sauber. Doch nie sind unsere Bemühungen genug. Jedes mal hagelt es erneut Kritik zum Beispiel wenn ich nach dem bügeln die Wäsche nicht richtig verteilen konnte da schwarze Socken nun mal beinahe alle gleich aussehen und es dann passieren kann dass sie zu wenige davon hat und mein Bruder zu viele (haben beinahe alle die selbe Schuhgröße noch), oder das beim staubsaugen die stellen unter der Couch mal übersehen werden. Es kommt nie einmal ein "Danke", denn aus ihrer Sicht sei das selbstverständlich deswegen müsse sie das nicht und überhaupt bedanken wir uns auch nicht für all die Dinge die sie in den all den Jahren unseres Lebens für uns getan habe. Dieses Thema gab es schon vor einiger Zeit und seither bemühe ich mich für frisch gewaschene Wäsche, vor allem für gekochtes Essen und derartiger Dinge sofort zu bedanken. Jedes mal wenn wir sie mal kritisieren oder besser gesagt mal sagen was uns ein wenig stört geht sie sofort in Angriffsposition und beginnt ihre Rede über sie als bloßes Arbeitstier und das wir ihr nie helfen und sie nicht mehr kann. Zum Beispiel gibt es seit ein/zwei Monaten täglich Stress weil ich ein paar Kilo während meiner Prüfungszeit zugelegt habe und sie nicht verstehen möchte das ich momentan einfach nicht genug Motivation aufbringen kann um täglich eine halbe Stunde ins Fitnesscenter zu laufen um dort dann zu trainieren. Auf meine Argumentation hin, dass sie mich nicht verstehen möchte und das meine Freunde (die sie gerne als Beispiel nimmt) nur täglich ins Fitness gehen weil sie das Auto nehmen können (was ich nicht darf) ansonsten würden auch sie nicht jeden Tag gehen. Auf diese Aussage hin kam nur die Antwort "Na wenn ich dich nicht verstehe geh ab sofort zu deinem Vater...Ich bin im Haus eh nur das Arbeitstier ich bin eh nur sch." (wörtl. Zitat). So oft nennt sie mich "fett" und macht mir Druck das ich am Abend nichts essen soll und dergleichen. Das ich bereits 20 bin und gut selber entscheiden kann ob ich abends ein Stück Schoko esse vergisst sie
3 Antworten
War deine Mutter schon immer so oder erst nach der Trennung von eurem Vater? Kennst du den Trennungsgrund?
Ich würde es mal weniger mit zurückverteilter Kritik versuchen, sondern dass insbesondere du als Ältere deiner Mutter mal sagst, dass du und dein Bruder verstehen, dass sie viel zu tun hat und so weiter, aber dass ihre Vorwürfe unbegründet sind. Ihr macht ja neben der Schule auch noch eure Hausarbeiten und gammelt damit nicht nur herum.
Es würde euch freuen, wenn sie das auch mal sieht und selbst, wenn mal nicht alles so gemacht wurde, wie sie es selbst macht, ist es gemacht worden. Jeder hat in Haushaltsdingen auch sein eigenes System. Man kann nicht erwarten, dass alle die anfallenden Arbeiten gleich machen.
Ich lege zum Beispiel Wäsche ganz anders zusammen, als meine Mutter. Die Hauptsache ist doch aber, dass sie ordentlich zusammengelegt ist. Ob nun mit Bügelfalte links oder rechts, ist doch egal.
Sage deiner Mutter, dass sie mit dir als große Tochter auch mal über ihre Probleme in Ruhe reden kann. Du bist ja auch erwachsen und deshalb kann man sich da auch schon anders unterhalten, als mit einem jüngeren Kind.
Und was deine Figur angeht: Keiner muss jeden Tag Sport machen. Dreimal die Woche reicht. Und solange das Essen aus vorwiegend gesunden Dingen besteht, muss auch keiner eine Mahlzeit auslassen.
Mein Rat: Tu das, was Du für richtig hältst.
Nur dann kannst Du Dich innerlich gegen ungerechtfertigte Kritik deiner Mutter einen Schutzwall aufbauen. Du hilfst, so gut es geht, im Haushalt, bist freundlich und rücksichtsvoll gegenüber deiner Mutter. Mehr kann und darf niemand von Dir erwarten! Auch Du von Dir selbst nicht. Nehme Dir ungerechtfertigte Kritik nicht zu Herzen. Sag deiner Mutter und Dir selbst, dass Du dein Bestes getan hast. Laß Dich nicht auf einen Streit ein, sondern geh dann einfach weg.
Ob Du abnehmen solltest, mehr Sport treiben solltest oder wie Du dich ernährst, ist allein deine Sache. Du bist erwachsen und übernimmst selbst die Verantwortung dafür. Wichtig ist auch hier, dass Du das tust, was Du wirklich willst, mit allen Konsequenzen! Rechtfertigen brauchst Du dich hier ausschließlich Dir selbst gegenüber. Sag das deiner Mutter ganz ruhig und sachlich, wenn das Thema wieder aufkommt. Erkläre ihr nicht mehr. Was deine Freundinnen machen, spielt hier absolut keine Rolle. Geh in dein Zimmer oder weg, wenn deine Mutter weiter streiten möchte.
Dass eine Mutter für ihre Kinder sorgt, ist selbstverständlich! Die Kinder sind abhängig von ihr und haben nicht darum gebeten, auf die Welt zu kommen. Sie entschied sich für Kinder und für Kinder hat man zu sorgen. Natürlich sollte man sie so erziehen, dass sie altersgerecht im Haushalt mit anpacken. Das tust Du ja.
Aber keine Mutter der Welt kann lebenslange Dankbarkeit von ihren Kindern erwarten, weil sie für diese gesorgt hat. Wenn alles gut gelaufen ist, dann geben Eltern und Kinder aufeinander acht, wenn sie erwachsen sind und verspüren ein familieres Zusammengehörigkeitsgefühl, helfen einander, mögen einander.
Aber Kinder werden erwachsen und gehen irgenwann mehr und mehr ihre eigenen Wege. Du wirst ausziehen und das ist normal. Deine Mutter ist dann weiterhin für ihr eigenes Leben verantwortlich, sorgt noch für deinen Bruder, bis auch er erwachsen ist.
Wenn Du meinst, es könnte etwas bringen, schreibe ihr einen lieben Brief, in dem Du schilderst, wie es Dir geht und was Du Dir von ihr wünscht. Kritisiere sie nicht in dem Brief. Sie soll spüren, dass Du darüber traurig bist, wie es momentan bei euch läuft. Du kannst Verständnis für ihre Situation äußern, aber auch und dass Du alles tust, was Dir möglich ist.
Ein Brief hat den Vorteil, dass Du zu Wort kommst. Aber Du kennst deine Mutter am Besten und kannst beurteilen, ob dies bei deiner Mutter helfen könnte.
Wenn sie traurig ist, kannst Du sie vielleicht auch mal in den Arm nehmen und sagen, dass Du sie lieb hast. Das tut immer gut.
Du kannst nur versuchen klare Momente von ihr zu fassen und sie zur Rede zu stellen; ansonsten würde ich mal garnichts tun. Dann sieht sie ja wie ihr geholfen habt. Ich weis da auch nicht viel Rat.
Lg