Kollege krank - Gedanken verwerflich?
Hallo,
ich habe einen Kollegen (Anfang 20) welcher ein paar mal im Jahr immer "gleich" krank ist. D.h. "grippeähnliche" Beschwerden und bevor er krank geschrieben wird meldet er sich immer das er sich häufig erbrechen musste.
Das jemand krank ist, ich bin auch alle 1-2 Jahre mal 3-6 Tage krank, ist ja vollkommen in Ordnung. Auskurieren und nichts verschleppen ist wichtig und richtig.
Uns (andere Kollegen und mich) wundert das Ganze nur ein wenig. Es ist nicht so das er zB keinen leichten Schnupfen vorher hatte, aber er sah am Tag bevor er sich krankmeldet nie so aus als wäre er arbeitsunfähig und vom erbrechen war er auch immer weit weg (geht in der Mittagspause auswärts essen). Auch die Möglichkeit des Homeoffice, anstatt sich direkt 3-5 Tage krank zu schreiben, wird nie genutzt. Zudem, wenn er tatsächlich ein speziell anfälligeres Immunsystem hat, würde man sich m.E. anders Verhalten als er es seit 3 Jahren tut (geht Fußball spielen, auch während Corona war eine gewisse Vorsicht im fremd usw.).
Wir / ich unterstellen ihm nicht das er nichts hat, aber wie bereits angedeutet, richtig krank haben wir ihn noch nie gesehen und die immer gleiche Art der Krankmeldung inkl. Ablauf (von A-Z immer gleich) hinterlässt schon Fragezeichen.
Kennt ihr solche Gedanken über Kolleginnen und Kollegen auch? Wie fühlt ihr euch dabei?
3 Antworten
Mal davon abgesehen, dass sich manche Menschen auch mit schwachem Immunsystem oder Vorerkrankungen nicht immer gewissenhaft Verhalten, es gibt genug Leute mit Leberproblemen die trotzdem Alkohol trinken...
Es könnte durchaus sein, dass er vielleicht eine andere Krankheit hat, vielleicht auch was chronisches und deswegen regelmäßig ausällt, darüber aber nicht mit euch reden möchte. Gerade sowas wie eine chronische Magenschleimhautentzündung würde um nur mal ein Beispiel zu nennen passen und hat immer wieder Phasen wo es besser oder schlimmer ist. Das kann auch mal binnen Minuten umschlagen.
Zudem sieht man auch nicht jedem an wie krank er ist, ich wurde schon mehrfach von Ärzten, auch in der Notaufname, angemeckert was ich denn da wollte so fit wie ich aussehe und warum ich so Druck mache und nerve, nach der Untersuchung folgte dann das Entschuldigen für die erste Aussage (und oft meckern warum ich erst jetzt komme bei so schlechten Werten). Denn ich sah jedesmal recht fit aus, mir ging es aber (teils schon seit Tagen) hundeelend, nicht nur gefühlt sondern auch in der Untersuchung und z.B. über Blutwerte belegbar. Während andere schon aussehen als würden sie sterben, wenn sie eine lechte Erkältung haben...
Du schreibst, ihr wollt ihm nichts unterstellen, aber eigentlich tust du genau das, auch wenn du es (noch) nicht direkt aussprichst. Du zweifelst seine Krankheiten an und verbreitest deine Zweifel hier im Forum.
In unserer Gesellschaft ist es nicht unüblich solche Gedanken zu haben und auch zu fördern. Hier sieht man sich teils immer noch als Held an, wenn man mit 40 Fieber zur Arbeit rennt, obwohl das komplett kontroproduktiv und eigentlich auch ziemlich kurzsichtig und unsozial ist. (Mitarbeiter anstecken, die dann halt auch irgendwann ausfallen) Man ist hier relativ schnell dabei, die Menschen als Faulenzer abzutun oder als Blaumacher, weil sie scheinbar nicht so viel leisten (können) wie man selbst.
Frag ihn doch einfach mal, warum er so häufig krank ist (ohne indirekt etwas zu unterstellen), denn für ihn ist das dann ja auch kein Zuckerschlecken.
btw: ich habe seit einer Tumorbehandlung auch ein geschwächtes Immunsystem. Wenn es mich erwischt falle ich unter Umständen wochenlang aus und das auch gern mal von hier auf jetzt, ohne Ankündigung. Beim Frühstück gehts einem noch gut und zu Mittag liegt man komplett flach und schafft es kaum noch auf s Klo.
Wenn ich einen Crash habe, weil ich meinem Körper zuviel zugemutet habe, sieht es ähnlich aus. Es kommt schnell und nichts geht mehr, nichtmal mehr ein sinnloses Serien oder Filme schauen, weil selbst das einfach zu anstregend ist.
Homeoffice würde mir in beiden Fällen auch nichts nützen. Wer mit einer Erkältung noch halbwegs fit ist, kann davon profitieren, wer es nicht mehr aus dem Bett schafft, mit Sicherheit nicht.
Vor meiner Covidinfektion war ich auch sehr aktiv (trotz Immunschwäche) Ich unterrichte Ballett und Modern Dance (wegen der Covidfolgen heute nur noch eingeschränkt), hatte eigenes Training 3-4x die Woche und war an den Wochenenden gern mal auf Rad oder Wandertour. Das einzige was ich bereits vor der Pandemie gemacht habe, war auf Umarmungen zu verzichten, die Kursteilnehmer zu bitten bei Erkrankung nicht zum Kurs zu kommen und ersichtlich kranke Menschen nach Möglichkeit zu meiden.
In seltenen Fällen (vor notwendigen OPs z.B.) habe ich auch vor der Pandemie bereits Maske getragen oder habe mich isoliert, um mir nichts einzufangen und somit den OP Termin zu gefährden. Davon haben aber Arbeitskollegen oder Kursteilnehmer nichts mitbekommen.
Was ich damit sagen will: Ja, Erkrankungen können sehr plötzlich auftreten (auch bei Magen-Darm Geschichten) und nein, man sieht den Leuten nicht immer an, dass sie Vorerkrankungen haben oder immungeschwächt sind.
Tatsächlich kann eine Grippe auch ohne Vorzeichen auftauchen. Wenn Ihr jedoch bedenken hat würde ich mal das Gespräch mit Ihm suchen. Bei meinem Arbeitgeber z.B muss ich wenn ich mehr als 2 Tage am Stück krank bin ein ärztliches Zeugnis vorlegen. Mir ist bewusst das man diese sehr einfach bekommt aber einfach zur Info