Körperlich behindertes bekommt eine schlechte Sportnote?
Guten Nachmittag,
Ich falle mal mit der Tür ins Haus: Der Sohn einer Freundin ist körperlich behindert. Am Sportunterricht nimmt er teil, allerdings hat er Muskeldystrophie. Der Lehrer hat ihm eine 4 gegeben und das, obwohl der Junge für seinen Zustand nichts kann und sich die größte Mühe gibt.
Gilt hier denn kein Nachteilsausgleich und an wen kann man sich wenden? Er ist über seine Note sehr traurig, da er natürlich auch gerne wie die anderen Kinder wäre.
Ich danke euch im Voraus für die Hilfe.
Liebe Grüße und einen schönen Tag wünschen ich euch
8 Antworten
Über die Leistungsbewertung im Sport habe ich folgenden Text gefunden, Quelle:
Kooperation:
Die Schülerin bzw. der Schüler hat
- zuhören können.
- Kritik oder Hilfe annehmen und angemessen reagieren können.
- angemessen kritisieren und helfen können.
- unvoreingenommen mit den Mitschülerinnen und Mitschülern umgehen können (gemeinsam arbeiten und spielen).
- Regeln aufstellen, akzeptieren und einhalten können.
- selbstständig (ohne Aufforderung) beim Geräteauf- und Abbau geholfen.
- eigene Interessen zurückgestellt, wenn es die Ziele der Gruppe, der Klasse oder der Stunde erfordern.
- sich partnerschaftlich verhalten und war fair im Umgang mit anderen.
Initiative:
Die Schülerin bzw. der Schüler hat
- durch Beiträge (Analyse, Planung, Gestaltung) den Unterricht mitentwickelt und positiv gestaltet.
- durch ihr/sein Engagement den Unterricht positiv beeinflusst.
- eigene Lösungsvorschläge eingebracht.
- ihre/seine sportlichen Fähigkeiten aktiv in den Dienst des Unterrichts gestellt.
Konstruktivität:
Die Schülerin bzw. der Schüler hat
- sich auf das Thema (die Unterrichtssituation) eingelassen und zum Erreichen des Unterrichtsziels beigetragen.
- Ideen eingebracht (Eigeninitiative), Aufgaben erledigt, Ergebnisse kontrolliert und eingeschätzt.
- Probleme erkannt, und konnte Strategien zur Bewältigung entwickeln und danach handeln.
- Aufgaben angenommen, übernommen und zielgerichtet an deren Umsetzung gearbeitet.
Aktivität:
Die Schülerin bzw. der Schüler hat
- ihr/sein Bewegungskönnen gezeigt und aufgabengerecht in Handlungssituationen eingesetzt.
- sich am Unterrichtsgespräch beteiligt, Kenntnisse oder Einsichten eingebracht, eigene Erfahrungen zur Diskussion gestellt, etc..
- sich (auch bei ungeliebten Aufgaben) angestrengt.
- sich aktiv mit Problemstellungen auseinandergesetzt.
- eigene Schwierigkeiten erkannt und sich Unterstützung geholt, ohne frühzeitig aufzugeben.
Bewertung
+++ sehr initiativ, konstruktiv, aktiv „Deine Leistungen waren wirklich ausgezeichnet.“
++ überwiegend initiativ, konstruktiv, aktiv „Mit deinen Leistungen war ich sehr zufrieden.“
+ initiativ, konstruktiv, aktiv „Mit deinen Leistungen war ich zufrieden.“
- wenig initiativ, konstruktiv, aktiv „Du hast dich nicht mehr als nötig bemüht.“
-- überwiegend passiv, weder initiativ noch konstruktiv „Du hast dich nicht genug bemüht.“
--- Verweigert sich, ist destruktiv „Du hast dich nicht eingesetzt (beteiligt), hast den Unterricht boykottiert.“
Der Stern ist auch echt verdient :) Die Information, dass der junge Mann sich auch sehr beteiligt, kommt von seinem Schulbetreuer, der weder verwandt noch sonst was mit ihm ist. Er ist auch in seiner Freizeit sehr aktiv und macht gerne Sport (so wie es eben der Körper zulässt)
Das könntest du mal ausdrucken und darüber mit dem Lehrer sprechen. Es kann natürlich sein, dass er das alles berücksichtigt hat und der Junge dann eben doch nur ausreichend im Gesamtbild war.
Also ich sehe das nicht so wie die anderen hier. Bei uns wurde ein z.B. Volleyballspieler, der halt sehr gut war, sich jedoch nicht bemüht hat, nicht besser bewertet als jemand, der nicht so gut ist, sich aber deutlich Mühe gegeben hat! Die Lehrer meinten immer, sie bewerten die Verbesserung vom Anfang zum Ende des Schuljahres. Und so sollte es im Fach Sport auch sein, meiner Meinung nach.
Trotzdem kann man natürlich keine 1 erwarten. Aber zumindest eine 3 wäre sein, wenn er dich denn wirklich, wie du sagst, anstrengt.
"sich die größte Mühe gibt" warst du dabei oder hat es dir die Freundin erzählt? Kann mir nicht vorstellen das ein Lehrer der informiert ist so handelt.
Also der Lehrer braucht irgendwas zum Benoten, sei es ein Protokoll zu den Sportstunden oder Mitarbeit bei den Projekten und Themen in Sport.
Jedoch darf der Lehrer glaube ich nicht ein Schüler schlechter bewerten obwohl er eine Behinderung hat.
Also was ich meine: wenn der Schüler nichts gemacht hat was der Lehrer bewerten kann kann er auch keine gute Note geben. Wenn er es jedoch versucht hat sollte man gnädig sein denn wie du schon sagtest kann er für seinen Zustand nichts.
Aber die Sportnote soll doch in erster Linie seine körperliche Sportlichkeit beurteilen.
Und wenn die aufgrund der Behinderung nicht gegeben ist, dann kann man diese nicht positiv beurteilen. Ist ja nicht so als würde die note seine Stellung in der Gesellschaft beurteilen...lediglich seine körpliche, sportliche Leistungsfähigkeit.
Menschen sind überraschend Stabil, wenn man es einem Kind richtig beibringt, dann wird ihn auch eine schlechte Sportnote nicht traurig machen.
Das soll auch nicht gemein klingen, aber: er ist halt nunmal nicht wie andere...so zu tun als wäre es so wird ihm kaum helfen.
Zu sagen die 4 wäre ungerecht, weil er "ja nichts dafür kann" macht keinen Sinn....denn die Note ist ja keine Strafe oder ähnliches, sondern lediglich eine Beurteilung der körperlichen Fitness und ggf. des Sportsgeistes etc.
Wie Strolchi schon angeregt hat, vielleicht findet man etwas mehr zu beurteilen....Mannschaftsgeist oder ähnliches.
Es könnte passieren, dass er wegen seiner Behinderung z.B. dadurch versetzungsgefährdet ist. Diesen Nachteil haben andere für gewöhnlich nicht und deshalb muss ein Nachteilsausgleich her. Eine körperliche Behinderung sagt nichts über seine Fähigkeit aus das nächste Schuljahr zu schaffen und einen Abschluss zu bekommen
Es würde daran führen, dass er lernt, dass er niemals im Sport gut sein kann, gibt auf, und durchfallt wegen Faulheit.
Hole einen Attest, und sprich mit den Lehrer!