Klettersteig pause in gurt setzen?

2 Antworten

Kannst ja mal im Park an einem stabilen Baum oder einem Klettergerüst am Spielplatz üben. Einfach eine "Schaukel" mit einem stabilen Seil bauen und in der richtigen Höhe eine Schlaufe reinknoten, an die du dich mit dem Gurt einhängen kannst. So lernst du, Vertrauen in den Gurt aufzubauen. Gurte halten in der Regel etwa 2 Tonnen.

Das Klettersteigset mit Bandfalldämpfer solltest du nicht belasten. Es hält zwar prinzipiell auch das, was dein Gurt halten kann, aber in ihm ist eine Naht eingebaut, die aufreißt, um den Sturz abzufedern. Das ist in etwa wie ein Airbag im Auto: Er beschützt dich vor einem harten Aufprall, ist aber dann kaputt, wenn er seinen Dienst verrichtet hat. Nimm lieber zusätzlich zum Klettersteigset eine Bandschlinge (ideal sind 80 cm) mit einem Karabiner mit, die du explizit zum Sichern beim Rasten verwendest (sogenannte Rastschlinge). Achte aber darauf, dass du, sobald du dich bewegst, nur mehr mit dem Klettersteigset gesichert bist und die Rastschlinge an der Materialschlaufe vom Gurt verstaut hast, sonst wird der Aufprall in diese Rastschlinge ziemlich hart, wenn du fällst.

Nun noch eine Überlegung zu den Fixpunkten am Klettersteig. Fixpunkte sind im alpinen Gelände immer ein Problem. Ist er solide oder nicht? So eine Beurteilung braucht etwas Erfahrung und es gibt ein paar rudimentäre Tricks, mit denen man sich behilft. Nichtsdestotrotz ist es immer gut, den Fixpunkt vor sich zu sehen, um ihn zu beurteilen. Ein Stahlseil am Klettersteig kann auch mal ums Eck gehen und dann ist der Fixpunkt, also die Endbefestigung des Stahlseils deinem Urteil verborgen. In den meisten Fällen macht das nichts, weil viele Klettersteige gut gewartet und sofort repariert werden. Trotzdem ist es aus alpinistischer Sicht besser, die Rastschlinge in einer Stahlöse einzuhängen, an der entlang das Stahlseil geführt wird, und gleichzeitig die beiden Arme des Klettersteigsets locker am Stahlseil hängen zu haben - nur für den äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass ausgerechnet dieser Stahlstift ausbricht.

Am Ende ist Klettersteiggehen wie alle anderen alpinen Tätigkeiten immer mit einem Restrisiko behaftet. 100%ige Sicherheit wirst du nie haben, hast du aber auch nicht, wenn du in ein Auto steigst. Deshalb ist es immer gut, sich einzulesen und mit der Ausrüstung vertraut zu machen sowie sich langsam und Stück für Stück an höhere Schwierigkeitsgrade heranzuwagen und nicht gleich als Anfänger in einen C-Klettersteig einzusteigen.

Die Prüfwerte der Normen sind einsehbar, an deiner geistigen Einstellung musst du selber arbeiten.

Üblicherweise nutzt man für Pausen ansonsten eine zusätzliche Bandschlinge.