Reicht eine 60 cm lange, 11 mm breite Bandschlinge (22 kN) als Rastschlinge am Klettergurt?

1 Antwort

Mir ist bewusst, dass der Ankerstich die Bruchlast um bis zu 70 % reduzieren kann.

Unter ganz bestimmten Voraussetzungen, bspw. wenn der Ankerstich sehr stark eingeschnitten wird. Rechne aber bei der Befestigung im Gurt (relativ dicke Einbindeschlaufe) mit 20 - 50 %. Dennoch wären, gehen wir mal von deinen 70 % Reduktion aus, 30 % von 22 kN immer noch 6,6 kN, also äquivalent zu über 600 kg. Da du eine Rastschlinge stets statisch belastest (dynamisch zerreißt es dir eh die Schlinge, auch ohne Knotenreduktion) und du vermutlich unter 1 kN (100 kg) wiegst, sind ausreichend Sicherheitsreserven vorhanden. Da ich davon ausgehe, dass du deine Rastschlinge zum Klettersteiggehen verwendest, kann ich dich zudem beruhigen, dass du ja nie mit der Rastschlinge allein eingehängt bist. Das heißt, selbst, wenn diese versagt, hängst du noch in deinem Klettersteigset, das dich durch den Bandfalldämpfer dann auch dynamisch abfangen sollte (wenn nicht gerade deine Anbindeschlaufe am Gurt reißt). Und auch beim Sportklettern ohne die Hintersicherung durch das Klettersteigset vertraue ich auf die Festigkeit der Bandschlingen, auch wenn da ein Knoten drin ist.

Reicht die Länge der Schlinge (nach Knotenverkürzung) in der Praxis wirklich aus zum Rasten am Klettersteig, also die 60cm?

Aus meiner Erfahrung heraus ist das ein bissel arg knapp. Wahrscheinlich wirst du an Rastpositionen in Quergängen teilweise die Trittbügel verlassen müssen, um dich damit einhängen zu können. Ich arbeite bei sowas lieber mit Schlingen von ca. 80 - 100 cm Länge.

Und ist eine 11 mm Bandschlinge dafür überhaupt geeignet [...] oder sollte ich eine breitere wählen [...]?

Ja, die 11 mm Breite sind für eine statisch belastete Rastschlinge locker geeignet, wie oben vorgerechnet. Bei breiteren Schlingen, unabhängig davon, ob sie eine höhere Bruchlast haben (dünnere Schlingen sind meist aus einem stabileren Material, sodass alle bei ca. 22 kN landen), kommt hinzu, dass die Reduktion der Knotenfestigkeit tendenziell geringer ist, da das Bandmaterial im Knoten dann weniger stark abgeknickt wird.