Kleidung als Lehrer ein Problem in der Schule?

8 Antworten

An sich bin ich der Meinung, dass es egal ist was ein Lehrer trägt. Respekt verdient man sich azf andere Art. Wobei ich auch irgendwo eine unbeabsichtigte Grenze hab - ein Lehrer in Jogginghosen müsste schon wirklich was drauf haben, sonst würde er auf mich unmotiviert wirken.

Aber mit 25 ist er doch noch recht jung. Mit der richtigen Kleidung (eben das was er trägt) kann es schon sein, dass er wie ein Jugendlicher wirkt, falls er auch sonst jung aussieht. Und das sollte halt nicht sein, weils auch bei Schülern hilfreich sein kann, eine gewisse Distanz zu schaffen, auch optisch.

Aber das alles spielt keine Rolle. Ich nehme an, die Meinung der beiden Ausbildungslehrer ist wichtig, oder? Dann sollte er diesen Rat ernst nehmen, sonst macht er es sich wirklich unnötig schwer. Sie haben ihm klar zu verstehen gegeben, dass er sich erwachsener kleiden soll. Dann wärs wirklich sinnvoll, dem auch nachzukommen. Ist ja jetzt auch wirklich nicht viel verlangt, dass er Hemden und Straßenschuhe trägt, das sollte für einen Erwachsenen kein Problem sein. Muss ja nicht auf ewig sein, aber solange er von der Meinung der beiden abhängig ist, sollte er sich bei dieser Kleinigkeit anpassen. Wenn er mal fix als Lehrer arbeitet, kann er ja wieder tragen was er mag. Aber bis dann wärs echt wichtig, dass er auf sowas eingeht.

Das stimmt schon, ich kenne diese Problematik und muss leider den Ausbildungslehrern Recht geben. Man hätte das eine oder andere vielleicht anders formulieren können, inhaltlich war's aber richtig -------> ein Lehrer wird gerade von Jugendlichen nicht so sehr respektiert, wenn er optisch als Kumpel seiner Schüler oder etwa Gleichaltriger durchgehen könnte. Das muss nicht bedeuten, dass er im Anzug erscheinen muss, aber sehr sportlich und locker sollte das Erscheinungsbild auch nicht sein. Eine gewisse Distanz schafft eine andere Form von Nähe.

Gerade an Gymnasien ist das Thema noch konservativer. Ich hatte einige Jahre an Schulen beruflich zu tun und Gymnasial- oder Gewerbeschullehrer waren meist mit Sakko, dezentem Hemd, guter Jeans oder Stoffhose und guten Schuhen unterwegs - eventuell sind da die Anforderungen auch höher als bei einem Grundschullehrer, wo die Kiddies auf solche Äußerlichkeiten keinen Wert legen und der Herr Lehrer immer der Herr Lehrer ist.

Unsere Lehrer damals (Jahrgang 1990/91; Mittlere Reife 2007) waren eigentlich alle sehr ordentlich und gut gekleidet, da kam auch niemand im Jogging oder so und zerfetzte Jeans oder bunte Printshirts usw. gab es da noch gar nicht bzw. das waren noch echte Tabuthemen. Meine Mam arbeitet auch an einer Schule und sagt immer ... man muss als Lehrerin schon aufpassen was man anzieht, aber die blaue Jeans und eine schöne Bluse oder ein schönes Dreiviertel-/Langarmshirt im Alltag sind okay.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Argumentation ist richtig, er sollte seinen Kleidungsstil ändern

Die Frage ist doch, was du verkaufen willst. FG065 spricht beispielsweise Bankkaufleute an. Im Kundenkontakt wollen diese Bankprodukte verkaufen. Für die meisten Menschen ist ihr Geld eine ernste Angelegenheit. Eine Person, die im Anzug auftritt, wirkt sofort seriöser, und die Menschen verbinden damit, dass diese Person nicht mit dem Geld rumspielt, sondern sich mit der nötigen Ernsthaftigkeit um die finanziellen Belange des Kunden kümmert.

In der Schule ist die Sache komplexer, denn du hast einerseits ein großes Bündel aus sozialen und fachlichen Kompentenzen, die du den Schülern „verkaufen“ willst, andererseits hast du aber noch Eltern und Vorgesetzte als „Kunden“, die auch wieder andere Erwartungshaltungen haben.

Wenn du mir förmlicher Kleidung auftrittst, schaffst du damit ebenfalls eine Seriösität und Distanz zu den Schülern. Das ist sehr hilfreich, um einen geordneten, disziplinierten Lernprozess zu ermöglichen, und auch bei der Notenvergabe oder Bewertung von Leistungen die Lehrer-Schüler-Beziehung zu unterstreichen.

Es kann aber geradezu hinderlich sein, um die Schüler zu kritischem Denken und individuellem Lernen zu bringen. Das serilöse Auftreten kann dazu führen, dass Schüler einen Fehler bei sich suchen, anstatt zu hinterfragen, ob der Lehrer nicht einen Fehler gemacht hat. Und anstatt andere Lösungswege zu suchen oder kritische Gegenthesen aufzustellen, macht man das einfach so, wie der Lehrer das vorgibt. Der sieht so seriös aus, der wird schon wissen, was er macht. Für die Bankkaufleute ist der Effekt sogar wünschenswert. Nach dem Motto: ach, der Typ sieht so seriös aus, da muss ich mir das ganze Kleingedruckte doch nicht durchlesen.

Nun darf man das aber nicht überbewerten. Kleidung vermittelt einen ersten Eindruck. Wenn man aber eine Klasse langfristig unterrichtet, dann fällt das Wesen des Lehrers mehr ins Gewicht. Und wenn sich herausstellt, dass der Lehrer, der immer im Anzug in die Schule kommt, extrem selbstunsicher ist, dann sorgt der Anzug allenfalls in den ersten zwei Stunden für ein bisschen Respekt.

Am Ende würde ich also sagen: die Kleidung sollte zum Wesen des Lehrers passen. Das Referendariat dient dazu, praktische Erfahrungen zu sammeln. Meist beginnt man hier erst langsam entwickeln, welche Strategien für einen selbst am besten passen. Man sollte das, was einem andere Lehrer sagen, nicht als weise Ratschläge, sondern als Vorschläge betrachten, die man ausprobieren und nachher reflektieren kann, ob man es übernimmt.

Mein Vorschlag wäre: in Prüfungssituationen, Gesprächen mit Eltern und Vorgesetzten würde ich eher etwas seriöser auftreten, als er es jetzt tut. Im Unterricht kann das Auftreten im Zusammenspiel mit seinem Wesen ggf. funktionieren. Das muss er ausprobieren. Das Problem ist natürlich, dass die Situationen am Tag evtl. mehrmals wechseln und man sich nicht mal eben in der Schule umziehen kann. Wenn er dann bspw. einen Unterrichtsbesuch hat, hast du Schüler und Vorgesetzte plötzlich gleichzeitig vor dir. Während des Referendariats würde ich also versuchen, einen akzeptablen Mittelweg zu finden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Seriöse Kleidung kann natürlich helfen Autorität und Distanz zu den Schülern zu wahren.

Ein guter Lehrer oder Lehrerin allerdings hat das nicht nötig und ist auch so gut im Unterrrichten. Je nachdem wie sich dein Bruder wohlfühlt und gern und super seinen Job macht, finde ich kann ein Lehrer auch hodies etc anziehen.