Klavier Finger-/Handstellung?
Hey, also ich spiel seit fast 8 Jahren Klavier und hab jetzt eine neue Lehrerin und die beschwert sich immer über meine Fingerstellung, aber ich hab mir das so angewöhnt und kann die Hand auch nicht so halten wie ich soll. Kann man das irgendwie üben?
8 Antworten
Auf jeden Fall dürfen die Finger nicht flach aufgesetzt werden, die Haltung sollte so aussehen wie als wenn du eine Orange aufheben wolltest. Also rund. Die Kraft kommt nich ausschließlich aus dem Arm, Die Hauptbewegung kommt aus den Fingern selbst, in einigen Fällen gibt es eine Unterstützende Armbewegung entsprechend der Phrasierungen etc... Die Tasten sollten bis zum Boden angeschlagen werden.
Vermutlich spielst Du nach 8 Jahren schon recht geläufig. Da halte ich im Prinzip überhaupt nichts davon, die Handhaltung noch grundlegend zu korrigieren. Es gäbe für mich allerdings Gründe, es doch in Erwägung zu ziehen: Wenn Du mit deiner bisherigen Handhaltung Probleme hast, z.B. wenn Deine Fingerhaltung die Gelenkigkeit oder die Geschwindigkeit beeinträchtigt, oder Du vom Spielen Schmerzen bekommst..Oder, wenn Du an ein Klavierstudium denkst - dann wäre aber interessant zu wissen, was konkret geändert werden soll. Das Problem, dass ein neuer Lehrer Gelerntes verwirft, gibt es immer wieder, ich kenne das auch von Geigenlehrern. Ein guter Lehrer baut auf dem auf, was da ist, und fängt nicht von vorne an. Würde Dir zu einem anderen Lehrer raten, wenn das möglich ist, der sich flexibel auf die physischen Fähigkeiten und Voraussetzungen eines Schülers einlassen kann und wenn es notwendig ist, konkrete Anleitung zum Üben gibt. Sonst wirst Du bald keine Freude am Spiel mehr haben.
Weiterhin viel Spaß bei der Musik und lass Dich nicht entmutigen.
Ich finde es sinnlos, starrsinning auf die "richtige" Fingerstellung zu achten. Hauptsache du fühlst dich beim Spielen wohl, alles andere ist nebensächlich. Wenn deine neue Lehrerin das nicht einsehen will, würde ich an deiner Stelle über einen Wechsel nachdenken.
Versuche zu verstehen, warum deine Lehrerin meint, dass die Handhaltung schlecht ist. Welche konkreten Nachteile entstehen? Wenn die Finger zu flach sind, fällt der Daumenuntersatz z.B. schwerer. Wenn du zu weit vorne an den weißen Tasten spielst, brauchst du etwas Zeit, wenn mal eine schwarze Taste dran kommt, die Hand erst dorthin zu bewegen. Ansonsten wüsste ich nicht, was man überhaupt falsch machen kann.
Wenn deine Lehrerin dir nicht erklären kann, warum die Handstellung schlecht ist, frag vielleicht noch einen anderen Klavierlehrer.
Sollte es tatsächlich einen sinnvollen Grund geben, die Haltung zu ändern, tue es. Das geht immer, auch wenn es etwas Zeit und Energie kostet.
Gegenfrage: behindert Dich die Handhaltung in irgendeiner Weise? Wenn Du dem vorgegebenen Tempo mithalten kannst sowie den sonstigen Notationen des Komponisten umsetzt, die Tasten bequem Deinen Fingern anliegen - warum was ändern? Kannst Du anhand der Empfehlungen Deine Klavierlehrerin die Noten besser umsetzen oder eher das Gegenteil?
Mögliche Fingersätze die die Klavierlehrerin vorschlägt können angenommen werden, müssen aber nicht. Jede Hand ist anders. Der eine hat große Hände, der andere kleine. Sieht manchmal komisch aus, wenn man Leuten zusieht, die kleine Hände haben. Es kann aber durchaus zum Vorteil sein auch andere Fingersätze auszuprobieren.
Zugegeben kann aus der Ferne nichts aussagekräftiges vermittelt werden, dazu müßte man sehen können, wie Deine Handhaltung und Fingerstellung ist / sind. Gehen vielleicht Deine Hände in die Senkrechte und von der der Klaviatur ab? Machst Du unphysiologische und unnütze Verrenkungen? Beschreibe doch mal genauer Deine Handstellung.
Jemand anders hat es hier schon beschrieben, dem kann ich mich nur anschließen. Sehe und höre anderen Konzert-Pianisten zu. Valentina Lisista. Sie hat auch einen youtube-Kanal. Es ist ein Genuß ihr beim Spielen zuzusehen. Die völlige Entspannt- und Gelassenheit.
Rubinstein, Argerich, Richter, Gulda, Eschenbach usw. Da läßt sich doch bestimmt was finden!?