Kita Praktikum, Kind unterbewusst bevorzugt/negatives Bild bekommen?
Ich mache momentan eine Ausbildung als Sozialassistentin und mache ein Jahrespraktikum überwiegend bei den 2-3 Jährigen. Nächstes Jahr möchte ich gerne die Erzieherausbildung anfangen.
Mir ist aufgefallen, das ich unterbewusst Kinder bevorzuge und teilweise auch ein negatives Bild über ein Kind angenommen habe. Da ich die Erzieherausbildung anfange möchte ich gerne wissen, wie viel davon eigentlich normal ist.
Ein Kind hat eine besondere Beziehung zu mir, es ist ca. 2 Jahre alt. Es klebt den ganzen Tag an mir, möchte am liebsten den Ganzen Tag mit mir spielen und schaut mich immer lächelnd an/ kommt auf mich zugerannt wenn ich den Raum betrete.
Teilweise wollte es nicht in die Regelgruppe wenn ich in der Krippe ausgeholfen habe. Die Mutter hat es dann in die Krippe gebracht während ich es später in den Regelbereich brachte. Mir ist aufgefallen, dass ich mich immer sehr freue, wenn das Kind da ist und etwas enttäuscht, wenn es krank ist.
Ich lache im Vergleich zu anderen Kindern sehr viel mit diesem Kind, da das Kind einen meiner Meinung nach sehr lustigen Humor hat (Betonung der Wörter, Quatsch machen).
Natürlich lache ich nicht nur mit diesem Kind und beziehe natürlich auch andere Kinder aktiv mit ins Spiel ein. Ich versuche so Transparent wie möglich zu bleiben.
Aber wie viel ist da eigentlich für eine Ausgebildete Fachkraft normal? Hat man Lieblingskinder auch als Fachkraft?
Das zweite Kind ist ein eher Introvertiertes hinterlistiges Kind, was oft ermahnt werden muss. Wenn ich ihm Anweisungen gebe etwas nicht zu tun und warum, rennt es genau zu dieser Sache hin und tut es so schnell, so dass ich nicht mal hinterher komme.
Es haut und beißt andere Kinder und wenn ich ihm zeige, dass das andere Kind verletzt ist und weint, haut es doppelt so fest zu, lacht und rennt weg. Wenn andere Kinder etwas bauen, versucht das Kind das gebaute kaputt zu machen. Das andere kind sagt : Stopp! (Was bei uns dafür gilt, dass ein Kind etwas nicht möchte) und macht es ohne zu zögern kaputt. Im Morgenkreis steht es auf und läuft in der Mitte herum.
Wenn ich sage es soll sich bitte hinsetzen streckt es die Zunge heraus und legt sich auf den Boden. Dann sage ich, dass es entweder am Stuhl stehen oder sitzen kann, dann antwortet es:,,Ne!“ Wenn ich dann sage, dass ich es jetzt hochheben muss und auf seinen Platz zurück bringe, fängt es an zu schreien, zu strampeln und zu treten, sobald ich es hochhebe.
meist hole ich das Kind zurück auf einen Stuhl und erkläre dem Kind warum ich sein Verhalten doof fande und warum es das nicht mehr machen soll. Aber es bringt nichts.
allerdings habe ich auch bemerkt, dass wenn ich das Kind etwas lauter ermahne während es einem anderen Kind wehtun will, dass es ihm dann wehtut, meine Reaktion abwartet und sobald ich auf es etwas schneller zugehe, anfängt wegzulaufen, sich zu verstecken / sich auf den Boden zu legen / die Hände über den Kopf zu legen.
Allerdings bin ich Wenn das Kind etwas mit mir spielen/kuscheln möchte mittlerweile nur noch genervt und abgeneigt, versuche aber dennoch mir nichts anmerken zu lassen und mir trozdem Zeit für das Kind zu nehmen.
Aber was kann man da noch tun? Was kann ich tun um nicht mehr so negativ über das Kind zu denken, welche Glaubenssätze kann man da verfolgen um wieder ein neutrales Bild gegenüber dem Kind zu bekommen.
Vielen Dank fürs durchlesen und fürs antworten.
( Ich werde keine Deutschleherin ich werde Erzieherin ;) )
2 Antworten
Hey Du,
also ich habe den ersten Absatz gelesen und danach einfach tl;dr.
Aber: Präferenzen und Bevorzugungen sind auf subjektiver Basis ganz normal.
Wichtig erscheint mir, genau das dann aber auch zu reflektieren. Das machst Du hier schon; eventuell gibt es auch noch andere Schritte oder Methoden.
Wir haben z.B. die wöchentliche Teamsitzung, wo man sowas gemeinsam ansprechen und überdenken kann. Dann gibt es auch noch vierteljährliche Supervisionssitzungen mit externen Beratern, die auch gerne sowas behandeln.
Aber im Prinzip zeigt ja schon Deine Frage (hier), dass Du das sehr wohl reflektierst und Deine eigene Positionierung hinterfragst. Gerade im sozialen Bereich sind wir auch Menschen, und selbstverständlich liegt einem das eine oder andere Kind mehr.
Die Professionalität besteht eigentlich auch in der Nivellierung solcher Präferenzen. Aber allein schon die Kohle, die ich am Monatsende 'rauskriege, relativiert hier schon viel.
Es ist ganz normal dass Erzieher Lieblingskinder haben, bzw Kinder zu denen man eher einen Draht hat, als zu anderen. Genauso ist es normal dass man Kinder die sich nicht an die Regeln halten und nicht hören eher negativ bewertet. Trotzdem ist es ganz wichtig dass du in deinem Beruf Erzieher bleibst und nicht emotionale Entscheidungen triffst. Egal wie genervt oder gestresst du bist, du musst pädagogisch wertvoll handeln.
Die anderen Kinder sollten nichts davon merken, welches Kind du lieber magst als ein anderes. Das ist unfair gegenüber den kindern und unprofessionell gegenüber Eltern und Kollegen.
Du kannst es so sehen, dass es dein Job ist, jedes Kind in seiner Entwicklung individuell zu begleiten, und auf die Bedürfnisse auf unterschiedliche Weise einzugehen. Bei manchen Kindern bedarf es eben mehr Aufmerksamkeit und Geduld als bei anderen, aber ganz ehrlich, das ist ja die Herausforderung in dem Beruf und macht ihn spannend. Nimm das Kind so an wie es ist und versuch auch im Gespräch mit den Eltern nach Lösungen zu suchen, wie du besser auf es eingehen kannst. Vielleicht wäre eine vertrauensvolle Beziehung der erste Schritt, um mehr bei dem Kind zu bewirken.
Klar, wenn ein anderes Kind dazu kommt und Quatsch macht, beziehe ich es sofort mit ein. Mit dem Anderen Kind muss ich wohl mal genauer hinschauen.
vielen Dank für deine Antwort 🙏🏻