Kennt ihr das wenn ihr am Handy seid, aber ihr irgendwie keine Kraft habt jemandem zu antworten?
Das hat jetzt nichts mit einer Depression zu tun, ich brauche einfach manchmal meine Ruhe und hab dann keine Lust zu chatten.
Früher dachte ich immer die Person würde mich hassen, weil sie online ist zB bei Facebook, aber nicht antwortet, mittlerweile hab ich verstanden, dass man das nicht immer persönlich nehmen muss und dass es oft an der Person selbst liegt.
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Und wie ich das kenne. Ist bei mir fast jeden Tag so. Deshalb dauert es auch nicht selten Tage, Wochen ... Monate, bis ich antworte.
Sobald ich an dem Tag irgendetwas anderes bereits mache (und es kann so etwas Simples sein wie einkaufen gehen, Wäsche waschen oder etwas backen) weiß ich, dass ich sehr wahrscheinlich nicht die Kraft haben werde, am selbigen Tag auf irgendwelche Nachrichten zu antworten.
Das liegt aber auch daran, dass meine Freunde und ich fast nur lange Nachrichten schreiben. Ich mag Smalltalk gar nicht.
Und dann ist da auch mein Problem mit der Informationsverarbeitung. Es hat seine Gründe, weshalb ich Texten wesentlich lieber mag, als Telefonieren und einer dieser Gründe ist, dass ich beim Texten länger überlegen kann, was ich schreiben will und wie ... Nun, das mache ich nur leider selten. Innerhalb des ersten Tages des Lesens der Nachricht bin ich damit beschäftigt, mir über den Inhalt und meine Antwort Gedanken zu machen. Doch unabhängig davon, ob ich bis dahin bereits weiß, was ich schreiben möchte und wie, habe ich trotzdem keine Kraft, es zu tun.
Das ist schwer zu beschreiben. Ich werde einfach wieder durch alles abgelenkt. Und wenn ich nicht abgelenkt bin, habe ich keine Kraft.
Ich hab mich ne zeitlang gefragt, weshalb es mir scheinbar so leicht fällt, hier Antworten zu verfassen, obwohl ich keine Energie habe, meinen Freunden (oder Leuten die mir hier privat schreiben) zu antworten ... Und ich denke, es hat etwas damit zu tun, dass das hier eher wie "zu mir selbst reden" ist. Es fühlt sich nicht wie eine Konversation an. Eher wie ein Monolog, den jeder lesen kann und der auch die jeweilige Frage beantwortet, ja. Aber aus der Beantwortung einer Frage geht nicht gleich eine Reaktion des Fragestellers hervor. Sobald diese Reaktion oder irgendeine andere Reaktion kommt, ist es wieder eine soziale Interaktion.
Ja, ich weiß auch nicht so recht. Diese ganzen Informationen und so ... Keine Ahnung ... Ist anstrengend. Und meistens antworte ich dann last-minute irgendetwas, weil ich plötzlich bemerke, dass ich seit über nem Monat nicht geantwortet habe und dann kommt dieser kurze Motivationsschub, jedoch nicht so groß, dass er mich dazu motivieren würde, genauer zu überlegen, was ich wie formuliere. Das, worüber ich mir die erste Zeit Gedanken gemacht habe. Jap.
Na ja, ein Glück stört meine Freunde das nicht und die sind quasi fast alle so wie ich.
Geht mir auch häufiger so. Wenn ich sehe, dass es was dringendes ist, reagiere ich natürlich sofort oder zeitnah, aber ansonsten dann wenn ich Zeit, Lust oder Kraft dazu habe. Ich lasse mir nicht vorschreiben wann ich zu antworten habe. Meine Freunde wissen, dass es auch mal sein kann, dass sie 1-2 Tage später erst ne Antwort bekommen.
Wenn ich keine Kraft habe, lege ich mich hin, mache meine Augen zu und gehe nicht ans Handy
Sage meinen Leuten wenigstens kurz Bescheid, dass ich mich später melde oder einfach Zeit für mich brauche .
Klar. Das ist ja das Problem der modernen Erreichbarkeit an allen Ecken und Enden. Früher hat man sich Briefe geschrieben oder gezielt telefoniert oder sich getroffen, das waren dann fokussierte Zeiten zum Kommunizieren. Durch das Chatten haben sich diese klaren Abgrenzungen verwischt und im Prinzip ist man in einer Art Dauerkommunikation, weil ja auch jeder einen anderen Tagesrhythmus hat. Diese permanente digitale Verfügbarkeit kann genauso in den Burnout führen wie übermäßiges Arbeiten. Man braucht einfach Zeiten der Ruhe.