Kellerfenster vergrößern?

3 Antworten

An sich ist so etwas machbar, ist jedoch mit Aufwand verbunden und braucht etwas Fachkenntnisse. Hauptfrage ist, ob sich das lohnen würde... Fachmann hinzuziehen.

Aus der Entfernung und über Internet kann man das nicht beurteilen. Nur mal grobe Hinweise :

• Wie sieht die Außenwand aus ? Wenn da über dem Kellerfenster ein weiteres Fenster im Erdgeschoss drüber ist, kann es machbar sein.
Falls das Kellerfenster jedoch zwischen zwei Öffnungen im Erdgeschoss liegt, es bleiben lassen.
Da geht es um die Lastabtragung : Die Last der oberen Stockwerke wird durch das Mauerwerk zwischen den Öffnungen nach unten abgetragen. Etwa wie ein Pfeiler. Falls da drunter bereits ein Loch (Kellerfenster) sein sollte, dieses nicht breiter aufmachen.

• Also, falls über dem Kellerfenster eine Öffnung im Erdgeschoß ist, kann man es vielleicht anpacken. Da geht man meistens schrittchenweise und halb/halbseitig vor.

• Da muß ein neuer Fenstersturz rein. Meistens macht man das mit Stahlbeton. Dieser muß rechts und links des zukünftigen Fensters jeweils knapp zwanzig Zentimeter in das hinterher übrigbleibende Mauerwerk reichen.
Um das Gebäude während der Bauzeit nicht allzu zu schwächen, geht man da meistens halbseitig vor :
Erstmal von der Innenseite die Mauer bis auf die Hälfte der Dicke ausstemmen, in diesem Fall etwa 22 Zentimeter tief rein. Dann dort die erste Hälfte des Stahlbetonsturzes rein. Aufpassen, daß der Beton gut mit dem darüberliegenden Mauerwerk in Kontakt ist. Reinstampfen. "Kaffeelöffelbeton"... Das etwa zwei Wochen aushärten lassen.
Dann das Gleiche von der anderen Seite machen. Ausstemmen bis man auf den neu gemachten inneren Fenstersturz stößt, freilegen, und die zweite Hälfte des neuen Sturzes betonieren.
• Gut anderthalb Wochen warten, bis das "gezogen" hat. Erst dann die Fensteröffnung rechts und links aufstemmen, und nach unten.
Ich wüdre nicht inter 15 Zentimeter unter den Aussenboden runtergehen, wegen dem Spritzwasser des Regens. Dann neues "Fensterbrett" mit Wassernase draußen rein, mindestens vier Zentimeter Überstand draußen. Die Wangen verzementeln. Innen kann man dann Gipsplatten draufkleben, damit es nicht allzu scheußlich aussieht.
Den Putz innen und außen fertigmachen, anpassen, damit es nicht wie ein Bombeneinschlag aussieht ;-) . Ist Maßarbeit. Dann das Fenster rein, und abdichten.

• Ich habe das in unserem Altbau mehrmals selber gemacht. Eine Aussentür und einen Mauerdurchbruch innen. Mistiges Mauerwerk, bröselig.
Für den Mauerduchbruch innen habe ich vorgefertigte Stahlbetonplatten verwendet, vorgespannter Stahl, als "verlorene Schalung". Im Bauhandel erhältlich. Ist noch nicht ganz fertig. Der Verputz und die seitlichen Gipsplatten fehlen noch.

Ich wage das, weil ich gelernter Maurer bin, dann dipl-Ing FH geworden, dann für historische Bauten spezialisiert. Etwa zwanzig Jahre in dem Job. Einem Bastler ohne Erfahrung von so was würde ich davon abraten.

Fachmann vor Ort hinzuziehen. Kann Rat geben. Und, zwei verschiedene Ansichten sind besser als eine einzige...

Schieko 
Fragesteller
 06.04.2018, 08:46

Erstmal vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Dass das eher nicht ohne Weiteres zu machen ist, habe ich recht deutlich rausgelesen. Um Missverständnisse zu vermeiden, noch ne Frage. Es ist immer die Rede von Mauerwerk. Bei mir ist es jedoch eine Betonwand. Gilt das alles auch für Beton?

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Gege3210  06.04.2018, 12:02
@Schieko

Vierzig Zentimeter dicker Stampfbeton aus dem Jahre 1930, da darf man aus der Entfernung nichts sagen...

Der kann ausgezeichnet gemacht sein, schön dicht mit Zement und Sand, vielleicht mit Eisenstäben im bestehenden Fenstersturz oder sogar mit Eisenprofilen drin. Dann kann es schwierig werden, die herauszuhauen um den Sturz zu verbreitern :-( .

Jedoch kann so ein Beton voll mistig sein, nur grober Kies mit etwas magerem Zementmörtel drin, also voll bröselig. Dann wäre er vorsichtigerweise wie Mauerwerk zu behandeln.

Ich würde erst mal mehrere Borhungen von unten in den Fensterzturz machen, außen und innen, um eine Ahnung zu bekommen was da drin ist (Eisen, und so). Und auch seitlich in die Wangen. Da kann man durch das Gefühl eine Ahnung bekommen, was das ist. Normale kleine Schlagbohrmaschin ist dafür weniger geignet. Mit SDS geht das besser.
Vorsicht in vulkanischer Gegend, da kann der Kies aus Basalt oder Granit sein (scharz oder dunkelgrau) der schwer zu durchbohren ist, was jedoch nichts über den Gehalt an Sand und Zement aussagen will.
In manchen Gegenden wurde damals Hochofen(schmelz)zement verwendet. Der ist oft dunkelblau und wird auf die Dauer hart wie Granit. Haben wir stellenweise in unserem Haus hier. Da ist mit Schlagbohrhammer nichts zu wollen, selbst mit Boschhammer nicht. Ich habe mal ein Loch für Abwasserleitungen und sonstiges durch ein solches 60 Zentimeter dickes Fundament gehauen. Dicken pneumatischer Vorschlaghammer Bergbaumodell und großen Kompressoranhänger gemietet, anderthalb Wochen Arbeit. Ich war nur zu vier bis fünf Stunden pro Tag dazu fähig, voll durchgeschüttelt. Ich hatte mich eben sehr verschätzt :-( . Aber wegen was baulich darum herum war, konnte ich weder eine Diamantkrone noch automatischen Vorschub einsetzen, da war nicht genug Platz. NIe wieder !

So, jetzt höre ich auf, hier. Nur du selber kannst erkennen und wissen, vor Ort.

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Höher, bzw. tiefer (und dann mit Lichtschacht) kannst du es problemlos machen. Wenn du es jedoch breiter machen willst, dann muss da ein breiterer Sturz rein. Das heißt, alter Sturz raus und neuer breiterer Sturz rein. Das gibt immer Setzrisse nach Jahren.

Hallo,

da würde ich einen Fachmann holen.

Häuser die 1930 bis 1935 errichtet wurden, sind aufgrund der gerade beendeten Weltwirtschaftskrise "billig" gebaut worden und ich würde dem Stampfbeton nicht so ohne weiteres zu Leibe rücken.