Katzen - Freunde oder Feinde?
Hallo an alle Katzenexperten da draußen! :)
Ich habe einen älteren Kater. 18 Jahre alt ist er jetzt schon. Ich hatte auch mal einen Mann, der hatte ebenfalls eine Katze und mein Kater und sein Kater haben fast 10 Jahre zusammen gelebt.
Es wurde oft gefaucht, es wurde oft gestritten, doch oft genug gab es auch kleine Momente, in denen sie zusammen lagen oder sich gegenseitig kurz geputzt haben. Dies waren jedoch immer nur kleine, gegenseitige Gesten, meistens haben sie einfach friedlich koexistiert.
Nun bin ich vor zwei einhalb Jahren aus dem gemeinsamen Haushalt aufgrund von Scheidung ausgezogen und habe MEINE Katze natürlich mitgenommen. Mit meinem Ex bin ich noch befreundet, alles gut. Dementsprechend nahe liegt es, dass ich meinen kleinen Schatz - wenn ich wegfahre - in die frühere, gemeinsame Wohnung bringe. Dies ist schonmal passiert im Dezember. Hat gut funktioniert, darum soll es auch gar nicht gehen.
Was mich gerade nur neugierig macht ist das Verhalten meiner beiden.
Als Mein Kater in die Wohnung kam, war die erste Aktion der beiden, sich gegenseitig zu nähern und sich erstmal Nasenküsschen zu geben. Das sogar ziemlich lang. War recht süß anzusehen, dann hat jedoch meiner gefaucht und die ersten Momente hat er sich - wie letztes Mal auch - unsicher in der Wohnung bewegt und den anderen Kater angeknurrt. Der Hausherrenkater schlich meinem andauernd hinterher, starrte ihn an, machte jedoch nichts.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass mein Kater einfach im ersten Moment mit der "neuen" Situation überfordert war und deswegen Abstand verlangt. Allerdings macht mich dieses Verhalten unfassbar neugierig. Wie gesagt, sie haben sich schon früher geprügelt und gespielt, dabei wurde auch gefaucht und es ging auch mal lauter zu (verletzt wurden sie aber nie).
Ich bin unheimlich neugierig, was es damit auf sich hat, dass sie sich scheinbar im ersten Moment wie alte Freunde mit Nasenküsschen begrüßten, dann aber wie auf Knopfdruck Abstand gefordert wurde, seitens meines Katers. Was hat es damit auf sich? Kann ich davon ausgehen, dass sie sich freuen, sich wieder zu sehen? Oder sind sie eher unbegeistert voneinander? Was meint ihr?
Über hilfreiche Antworten freue ich mich sehr :)
1 Antwort
Hallo RyokoLynn
ich habe die Vermutung, du schätzt die Situation zwischen den beiden auch Teils arg falsch ein. Wenn die Kater sich überhaupt nicht ausstehen könnten und nicht akzeptieren würden, würden die sich nie zusammen legen oder gegenseitig putzen. Ihr hättet ununterbrochen Stress, Aggression unter den Tieren, eventuell sogar Unsauberkeit und Mobbing. Das ist hier bei euch doch gar nicht der Fall.
Kater spielen immer grober als es Katzen tun. Ich lese da eher ein ganz normales spielen, toben, Kräfte messen, wie es Kater nun mal tun. Das bei euch dann wohl noch, die ein und andere Marotte dazu kommt, wie das der eine Kater erst Nasenküsschen gibt und dann so tut, als müsste er ganz unten am Gartenzaun lang laufen, hat einen Grund. Der Grund bist DU !
Du verunsicherst deinen Kater. Denn er spürt ganz genau, durch deine Fehleinschätzung, eben deine Unsicherheit und dadurch vermittelst du ihm...oh Achtung, hier könnte etwas faul sein. Das der andere Kater deinem dann hinterher geht, ihn ungläubig anstarrt, ist eben eine völlig normal Reaktion. Denn dadurch wird auch der Kater verunsichert, weil er nicht versteht, was plötzlich mit deinem Kater los ist. Denn schließlich gab man sich eben grade noch Nasenküsschen und nun geht er auf Alarmbereitschaft ?!
Die Kater vertragen sich doch, putzen sich, schlafen/liegen zusammen. Das spielen ist halt grober bei Katern, da wird auch mal mehr gefaucht, gebrummt, geknurrt. Solang sich die Katzen wieder ein bekommen, keiner dem anderen den Weg zum KaKlo oder Futter versperrt, keiner den anderen permanent beißt, attackiert ect. ist alles OK.
Was ihr aber für einen Fehler macht...ihr habt die Katzen getrennt. Leben beide nun in Einzelhaltung ? Und das in dem Alter ? Wie haben die Katzen denn darauf reagiert ? Die sind sich doch sicher gegenseitig suchen gegangen ?! Und dann geht ihr hin und packt die, auf Zeit, wieder zusammen und trennt sie wieder. Das ist nicht gut. Das ist purer Stress für beide Kater und schürt nur noch mehr die Verunsicherung.
Ihr solltet mal über eine Beratung beim Tierpsychologen nachdenken, der sich die Situation zwischen den Katern mal vor Ort genau anschauen kann. Denn so sieht man einfach auch vieles, was man im Schreiben nicht erklären kann, vergessen hat zu erwähnen, oder selbst vielleicht gar nicht als relevant wahr nimmt. Und der TierP kann euch da dann genau sagen, was das Beste für euch wäre. Ob ihr euch nicht besser einigen solltet, wer von euch BEIDE Kater nimmt. Aber ihr solltet in Zukunft deinen Kater bitte bei dir zu Hause betreuen, wenn du mal nicht da bist, ohne den alten Kumpel auf Zeit wieder dazu zu holen ! Zum Katzensitting kann ich auch gerne Info geben, auf was man alles Achten sollte, falls die Katze z.B. in der Zeit auch mal zum TA müsste ect. !
Scheidung und Tiere, ist wie Scheidung und Kinder. Ich weiß das es sehr schwierig sein kann. Ich bin selbst seit 2001 geschieden, hatte Katzen mit meinem Ex und eine Tochter. Da ich damals in mein Elternhaus zurück bin und hier die Katzen meiner Eltern(+) waren, habe ich meiner Katze zu liebe, sie bei meinem Ex gelassen, da ich wußte, das meine kleine, junge Katze Strolchi(+) hier bei den beiden alten Damen Minka(+) und Hexi(+) niemals akzeptiert werden würde. Dafür war der Altersunterschied viel zu groß. Leicht ist mir das nicht gefallen, aber es ging nicht um mein Ego, sondern um das Wohl der Tiere.
Alles Gute
LG
entschuldige bitte, wenn ich das ein oder andere vielleicht falsch aufgefasst habe. Klar, du kennst deine Katzen am Besten. Dennoch vergess bitte nicht, die Katzen sind nicht mehr die jüngsten und auch so können manche Situationen, auch wenn man es immer so gemacht hat, falsch sein und für die Katzen purer Stress bedeuten. Daher sagte ich ja auch, das euch vielleicht auch ein TierP vor Ort eher helfen kann.
Zum Thema Nasenkuss
Unter Katzen:
Der Nasenkuss dient unter Katzen zur Begrüßung und drückt aus, das sich die Katzen mögen und sich sympathisch sind.
Von Katze zum Mensch:
Wenn die Katze auf dich zukommt und du ihr dein Gesicht hin hellst, wird die Katze an deiner Nase schnuppern und gibt dir vielleicht einen Nasenkuss. Kalt, feucht, aber unsagbar lieb gemeint. Es ist ein Freundschaftsbeweis und das ihr euch mögt und respektiert.
Zum Thema Kommunikation bei Katzen, kann ich auch noch mehr Infos geben. Einfach Fragen, oder per dm.
Alles Gute
LG
Hallo Nani :)
Erstmal: Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort! Auch gesehen, dass du selbst seit über vierzig Jahren Katzen hast und im Tierschutz bist. Ich nehme deine Antwort daher ernst und zur Kenntnis. Allerdings interpretierst du da die ein oder andere Sache falsch.
Zum ersten: ich war nicht unruhig. Ich habe meinen Kater los gelassen, kurz geschaut, das Verhalten gesehen und dann habe ich ganz normal und in aller Seelenruhe mit meinem Ex-Mann einen Kaffee getrunken. Möglich, dass mein erstes, kurzes Beobachten Unsicherheit auslöste, dies kann ich jedoch nicht immer verhindern. Bitte denke nicht, dass ich den beiden auf Schritt und tritt folgte.
Zum Zweiten: Ja, sie lebten lange zusammen. Doch überraschenderweise sind sie sich damals NICHT suchen gegangen, im Gegenteil. Mein Ex-Mann hat mir berichtet, dass sein Kater sich ganz normal weiter verhalten hat. Er war zwar kurz (SEHR kurz) verwundert, hat dann aber relativ schnell wieder normale Verhaltensweisen angenommen wie essen, Spielen, schlafen und schmusen.
Mein Kater war exakt zehn Sekunden (ich lüge dich hier nicht an) irritiert von der völlig neuen Wohnung. Als er sich jedoch umdrehte und mich sah, war alles wieder okay. Er hat seinen neuen Fressplatz gefunden, seinen neuen Katzenkloplatz gefunden und dann war er recht schnell, wie vorher auch, wieder viel bei mir. Auch er hat das augenscheinlich sehr entspannt weggesteckt. Tatsächlich war für meinen das Wichtigste, dass ICH da war.
Natürlich kann ich mir denken und auch vorstellen, dass es Stress für die beiden ist, dass sie erst zusammen, dann getrennt, wieder zusammen und dann wieder getrennt sind. Das ist nicht der Punkt. Allerdings kann und WERDE ich meinen Kater NIEMALS alleine hier lassen, wenn ich wegfahre. Dies hat folgenden Grund: Lasse ich den kleinen Schmusebert hier alleine und lasse nur ein oder zwei Mal am Tag jemanden herkommen, der ihn füttert, wird er vereinsamen. Ich arbeite von zuhause aus, daher bin ich immer bei ihm. Ich kenne meinen Kleinen seit er 8 Wochen alt ist und ich weiß, ich KANN ihn nicht allein lassen, denn trotz mittlerweile gewohnter vier Wände würde er nicht den anderen Kater, nicht meinen Ex-Mann, ja vermutlich nicht einmal direkt mich suchen, er würde überhaupt IRGENDWEN suchen. Beim Einkaufen ist das okay, da weiß er, dass ich wieder komme, chillt dann und ist dann auch entspannt. Ihn jedoch über Tage hinweg allein lassen? Nein, sorry, niemals. Und die alte Wohnung ist nur wenige Straßen weiter. Dort kennt er den Menschen und die andere Katze und ist nicht alleine.
Diese Unsicherheit hält auch nur die ersten Stunden an und dann geht es wieder weiter, wie früher.
Hole ich meinen Kater dann wieder zurück und wir betreten die Türschwelle, geht alles weiter wie bisher. Ich weiß, für jemanden, der sich da sehr gut auskennt ist das sicherlich schwer zu glauben und sicherlich werden mir nun wieder Fehleinschätzungen vorgeworfen, doch glaube mir, ich kenne meine Fellnase.
Was mich einfach nur interessiert und neugierig gemacht hat, war der Nasenkuss und kurz danach das Fauchen. Nichts anderes habe ich gefragt.
Keine Sorge meinerseits, keine Unsicherheit meinerseits, lediglich die Neugier auf eine fundierte Meinung und Expertenwissen zu dem Katzenverhalten, auch wenn ich meine zwei nun schon gut genug kenne.
Vielleicht habe ich in diesem Fall auch die Frage in der Headline falsch formuliert.
Ich danke dir wie gesagt dennoch für deine Antwort und werde sie auch zur Kenntnis nehmen. Das Verhalten "Erst sweet und dann sour" ist jedoch nicht neu. Auch beim Zusammenleben gab es das schon. Als ich noch Teil dieser Familie war. Mein Kater hat seinen ganz eigenen Charakter und außer zu mir, ist er schon immer eine kleine Diva gewesen. Jedoch - und das kannst du mir glauben - ist das nicht so schlimm, wie du es vielleicht durch die wenigen Zeilen von mir interpretiert hast.