Karikatur Zweite Berlinkrise, 1958 - HILFE!

"Die letzte Brücke", Peter Leger - (Deutschland, Geschichte, DDR)

2 Antworten

Meines Erachtens ist das gar keine Karikatur.

Denn eine Karikatur legt einen verborgenen Hintersinn offen, fördert eine i.d.R. unangenehme Wahrheit zu Tage.

Hier wird nicht solches transportiert; lediglich die Aussage des politischen Mainstreams wiederholt. Die Symbolik ist völlig unpassend.

Eine Brücke über einen Abgrund dient gemeinhin als Symbol für eine Verständigung zwischen den beiden Seiten, die der Abgrund trennt. Sie steht z.B. für einen "Friedensprozess". Jemand, der an der Brücke sägt, stoppt damit den Friedensprozess.

Wenn Westberlin aber als Brücke dargestelt wird, über die Menschen aus der DDR in die BRD auswandern konnten, findet hier keine Verständigung statt. Oder hat die Auswanderung etwa das gegenseitige Verständnis gefördert und ein Zusammenwachsen der beiden Seiten? Ich habe noch niemals irgendwo die Behauptung gehört.

Die Auswanderung hat lediglich die eine Seite geschwächt und die andere gestärkt.

Der westliche Karikaturist stellt hier mit seiner Symbolik die Behauptung auf, dass die UdSSR-Politiker durch die Begrenzung von Auswanderung aus der DDR einen Friedensprozess gestört hätten.

Das würde er selbst aber so gar nicht sagen. Er steht frei und offen auf dem Standpunkt, dass die eine Seite (Westen) gut und die andere (Osten) schlecht sei.

Höchstwahrscheinlich ist die Karikatur aus dem Westen. Sie stellt sich damit hinter die auf ihrer Seite herrschende politische Meinung. Sie legt nichts offen, was hinter deren offiziellen Aussagen stünde, sondern wiederholt diese nur.

Die Symbolik ist dafür noch eine falsche.

Es ist keine Karikatur und auch nichts künstlerisch Gelungenes.

Moin,

West-Berlin war zu dieser Zeit sozusagen die letzte Möglichkeit/Brücke, um in den Westen zu gelangen. Die Mauer war zu dieser Zeit zwar noch nicht errichtet, aber das Grenzgebiet abgesehen von Berlin bereits durch Posten und Zäune abgeriegelt, einzig in Berlin konnte man noch ohne große Hindernisse den Westteil besuchen, was dann von vielen zur Flucht genutzt wurde.

Auf dem Bild sieht man also über Westberlin die letzten Flüchtlinge in die BRD ziehen. Chrustschow stellte dem Westen damals ein Ultimatum, Berlin zur entmilitarisierten "freien Stadt" zu machen, um es jedoch faktisch völlig in den eigenen Einfluss zu bringen, andernfalls drohte man mit Sperrung der Grenzen. Unten sägen als Chrustschow und, wenn ich mich nicht irre, Ulbricht, an dieser letzten Brücke, um sie zu unterbrechen und die DDR vom Westen zu isolieren.

mfg Nauticus