Kant macht kein Sinn?

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Hallo deverie,

das folgende Video habe ich bei YouTube gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=-p4e_MiceWI. Es ist recht kurz und erläutert die beiden Welten, in denen Kant den Menschen sieht.

Kant scheint laut der Zusammenfassung in dem Video nur die beiden "Welten" parallel zu einander zu stellen. Das Video bildet dabei die Vernunft als hell, die "Sinnenwelt" als dunkel ab - wobei der Mensch zwischen beiden steht und so beides abbilden kann. Die Zusammenfassung stellt die beiden Welten nur nebeneinander, sagt, wie die eine oder die andere sei.

Ich selbst spreche häufig - auch hier in der Beratungspraxis - von einer menschlichen Archaik, die wir mit dieser "Sinnenwelt" verbinden können. Daneben steht die Vernunft, die ermöglichen könnte, sich diese "Sinnenwelt" besonders zu Nutze zu machen, an Stelle im Sinne der "Sinnenwelt" wie ein "Tier" nur zu "funktionieren".

Vielmehr erscheint es, dass die "Sinnenwelt" sich dem Verstand, auf dem die Vernunft "laufen" mag, für deren eigene Zwecke bedient.

Auch ich würde in dem Moment von einer Polarisierung sprechen, wobei die "Sinnenwelt" eher ein Attraktor sein mag, den Verstand "blockieren" mag, so dass die Vernunft nicht "zum Zuge" kommt.

Das können wir aber nicht pauschal sagen, aber mögen aus einer Beobachtung dieses Attraktors schnell auf etwas Generelles schließen. Doch gibt es Ausnahmen, bei denen es umgekehrt ist: die Vernunft sich der "Sinnenwelt" bedient und diese in eine Richtung lenkt.

Auch wenn das Video in diesen "Welten" ein Schwarz oder Weiß suggeriert, kann im Einzeln die eine oder die andere Welt wirken. So mögen Menschen zu einem gewissen Teil "vernünftig" mit der "Sinnenwelt" umgehen, woanders wiederum sich der "Sinnenwelt" "nur ergeben".

So mag es ein Teil der "Sinnenwelt" - der Archaik - sein, nur für sich selbst nach Vorteilen zu suchen, eigenen Bedürfnissen zu folgen, darin auch andere Menschen wie die Natur selbst zu instrumentalisieren oder auch auszunutzen, sogar zu missbrauchen. Das würde sich zur Perfektion des Verstands bedienen. Wo dieser Eigennutz keine Rolle spielt, könnte der Mensch eher "vernünftig" sein.

Ich bin der Auffassung, dass dort, wo Eigennutz gegeben ist, sich der Mensch in der "Sinnenwelt" befindet, da die Vernuft sich diese zu nutzen machen könnte, aber nicht "darf". Erst wenn der Mensch die Archaik überwindet, mag die Vernunft greifen und den Menschen auf die Seite der Vernunft ziehen.

Bitte schau Dir das in Schriften von Kant genauer an. In der Klausur ist es möglich, dass nur solches Wissen abgefragt wird. Es ist aber möglich, dass sich die Frage ergibt, wo der Mensch sich in den Welten positioniert. Dann käme es auf eine Argumentation an, wo in der Klausur der Fokus auf Plausibilität und Schlüssigkeit gelegt werden kann.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

EarthCitizen20  09.10.2023, 21:26

Hallo deverie,

hab vielen herzlichen Dank für den Stern. Ich freue mich sehr, wenn ich Dir habe helfen können.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

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