Kann man sagen "gen Ende des Textes"?
Man sagt z.b. auch "gen Norden"
5 Antworten
gen + Akkusativ
= eine Richtungspräposition und antwortet auf die Frage "Wohin?"
Bei Himmelsrichtungen ist diese Präposition auch im modernen Deutsch noch gebräuchlich, insbesondere in literarisch-poetischem Kontext. Im Geographie-Unterricht dagegen - überhaupt in sachlichen Kontexten - sollte man "gen" nicht verwenden.
- Sachsprache: nach Norden, Osten, Süden, Westen
- lit.poet.: gen Norden, Osten, Süden, Westen; gen Heimat (auch gefühlsbetont)
gegen + Akkusativ
"Gen Ende des Textes" ist nicht korrekt, denn hier lautet die Frage nicht "Wohin?", sondern "Wann?" Korrekt ist:
- gegen Ende des Textes, des Romans, der Novelle, der Geschichte etc.
- gegen 11 Uhr, gegen Mittag, gegen Abend
- gegen Ende der Arbeitszeit, der Party, des Fußballspiels, des Karnevals etc.
https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_von_Eichendorff
Sicher ein bedeutender Lyriker seiner Zeit, ja seiner Zeit (1788 - 1857), aber wir leben heute, und die Sprache hat sich seither gewandelt.
Auch die Rechtschreibung ist im heutigen Deutsch nicht mehr korrekt: soupieren / Saal. Über "heut, gehn" ohne Apostroph für des fehlende "e" sehen wir 'mal hinweg. Auch früher gab es natürlich Umgangssprache. Von einer Redoute spricht man vielleicht noch im Österreichischen, den Deutschen dürfte dieser Begriff weitgehend unbekannt sein.
Hallo! 😀
Nein, die alte Form "gen" wird nur im Zusammenhang mit örtlichen Entfernungen gebraucht und bedeutet "in Richtung".
Viele Grüße! 😊
Na ja, es ist aber auch schon etwas veraltet..
Mag sein, ich verwende diese Formulierung relativ häufig. Jedoch noch nie in dem Kontext aus der Fragestellung.
Ich auch nicht. Ich sehe es eher in vielen alten Büchern. Es wird aber auch heutzutage noch verwendet, manchmal.
Statt ,,gen" wird heute meist eher ,,gegen" benutzt. Du kannst also anstatt ,,gegen Ende des Textes" auch ganz einfach ,,gen Ende des Textes" verwenden.
Nein, die alte Form "gen" wird nur im Zusammenhang mit örtlichen Entfernungen gebraucht und bedeutet "in Richtung".
Wie lässt sich dann der folgende Satz erklären?
„Unterwegs entschlossen wir uns heut auf die Redoute zu gehn, soupirten noch lustig beim Lothringer u. kamen gen halb 10 auf den Sal.“
Diesen Satz habe ich im Wiktionary gefunden. Es scheint durchaus üblich gewesen zu sein, auch bei Uhrzeiten „gen“ zu benutzen. Ich würde daher zu dem Schluss kommen, dass man „gen“ auch bei Uhrzeiten und anderen Formulierungen benutzen kann, es eben nur nicht mehr üblich ist / es veraltet – aber eben nicht falsch – ist.