Kann man Produktionswirtschaft und Lineare Optimierung( Mathematik) miteinander verbinden?

3 Antworten

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Wenn die Beziehung zwischen den Variablen linear sind und zeitlich unabhängig, Ja. Wird auch relativ häufig gemacht.

Besser ist aber, die Betrachtung dynamischer Systeme, wenn sich die Variablen ändern und sie selbst eine Funktion von anderen Variablen sind. Zeitabhängigkeit ist da auch drinnen. Dann wird mit Differentialgleichungen gearbeitet. Ist akurater, aber ist nicht immer nötig.


serdet27 
Beitragsersteller
 20.02.2025, 20:30

Lineare Beziehungen wären fixe Resultate??

Qwertz2u  20.02.2025, 20:56
@serdet27

Ich verstehe nicht genau, was du meinst. Lineare Beziehungen führen zu einem fixen Ergebnis. Ich kann dir aber anhand eines Beispiels zeigen, wie man die zwei Dinge verknüpft.

Man hat Produkt A und Produkt B.

Produkt A kostet 50 Euro, benötigt für die Herstellung 2 kg von Rohstoff X und 1 kg von Rohstoff Y. Die Zeit es herzustellen dauert 3h.

Produkt B: Kosten 60e, 1kg X, 3 kg Y, und 4h.

Du möchtest dein Gewinn maximieren, also willst du auf folgende Gleichung kommen:

Z=50*d+60*e

Jetzt hat man nur begrenzte Ressourcen( Nebenbedingungen)

Für X: 2x+1y kleiner gleich 100

(Weil du maximal 100 im Lager hast).

Das machst du für Rohstoff Y und der Zeit. Dann schaust du, dass du keine negativen Ergebnisse bekommst, indem du dein Intervall positiv inkl. 0 setzt.

Wenn du jetzt 2x+y gleich 100 setzt. Das machst du für alle nebenbedingungen. Die optimale Mengen liegen in den Schnittpunkten.(schau dir das Simplex Verfahren an).

Jetzt gibst du alle x und y Werte in deine ursprüngliche Funktion ein und schaust welcher Schnittpunkt zum höchsten Gewinn führt.

So hast du aus deinen Ressourcen das meiste an Geld rausgeholt

Qwertz2u  20.02.2025, 20:58
@Qwertz2u

Aber in der Realität schwanken Lagerbestände, die Preise usw. Wenn man die Realität besser abbilden will, dann dynamische Systeme. Das ist the way to go für die maximale Effizienz.

Qwertz2u  21.02.2025, 00:18
@serdet27

Ist zu kompliziert um das hier näher zu bringen... Aber du kannst das mal Googlen und mit der popolationsfunktion beginnen. Dann Differentialgleichungen lernen und dann kannst du das ausweiten und dynamische Systeme beschreiben. Das ist sozusagen die Schnittstelle zwischen der Realität und der Mathematik.

serdet27 
Beitragsersteller
 21.02.2025, 02:07
@Qwertz2u

Dynamische Systeme, ist das höhere Mathematik ?

Qwertz2u  21.02.2025, 02:46
@serdet27

Ja, ist eher fortgeschritten, aber das kann man schon lernen. Man muss halt wollen. Das zahlt sich dann auf jeden Fall aus!

Lineare Optimierung ist ein Theorieschlamassel der Uni-Professoren. Es gibt wohl kein praktisches Unternehmen, das damit arbeitet. Um den Rechenaufwand wenigstens leidlich in den Griff zu bekommen, muß man viele Annahmen treffen, die draußen nicht gelten, z.B. "ein Produkt-Unternehmen", "ceteris paribus" usw.

Mit der Gesamtdeckungsbeitragsrechnung ist man näher an der Wirklichkeit.


FXG36  23.02.2025, 03:27

Das ist so nicht unbedingt zutreffend. Lineare Optimierung und v.a. Gemischt-ganzzahlige lineare Optimierung wird in vielen Unternehmen, insb. in der Produktion und Logistik eingesetzt. Oftmals in Kombination mit Heuristiken, aber im Kern ist es ein mächtiges Werkzeug zur Prozessoptimierung.

Nomyths  23.02.2025, 08:28
@FXG36

Ich weise das energisch zurück. Ich habe schon über hundert Betriebe geplant. Genau das, was in der gesamten Branche NIEMAND zur Hand nimmt ist die "lineare Optimierung". Hoffentlich ENDE.

FXG36  23.02.2025, 10:12
@Nomyths

Interessant. In welchem Bereich?

Ich habe zwar nicht über 100 Betriebe geplant, weil die Projekte teilweise viele Monate oder sogar Jahre dauern und ich deswegen etwa >100 Jahre alt sein müsste, aber Solver wurden fast immer eingesetzt, z.B. zur Relaxierung und Ableitung einer Startlösung.

SAP geht ja z.B. auch diesen Weg mit ihrer APO Plattform (oder IPB), die explizit Schnittstellen, z.B. in der Supply Chain Planung, bereitstellt, um CPLEX, Gurobi und Co. für customisierbare Optimierungsprobleme anzubinden.

Lineare Optimierung ist eine Methode um Prozesse in der Produktionswirtschaft zu verbessern. Also ja. Definitiv.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Theoretische und praktische Erfahrungen in diesem Feld.