Kann man es lernen alle Emotionen komplett zu unterdrücken?

9 Antworten

Hallo,
Unsere Emotionen sind ein großes Geschenk für unsere körperliche und seelische Gesundheit.

Wir erleben ja viel Gutes und Schlechtes und oft weicht unser Soll vom Istzustand ab. In dem Fall entstehen Emotionen. Sie sind lebenswichtig, denn sie haben die Kraft, dich in eine gesunde Mitte und im inneren Frieden zurück zu führen.

Das funktioniert aber nur, wenn man sie zulässt und am besten, wenn man sich ihnen ohne jeden Widerstand ergibt.

Unterdrückte Emotionen sind nicht weg, sondern werden gespeichert und bilden den sogenannten Schmerzkörper, dessen Druck immer größer wird. Wenn dessen Druck zu groß wird öffnen sich Sicherheitsventile und du rastest aus.

Um das zu vermeiden ist es gut die Emotionen dankbar anzunehmen und sie auszuleben, wann immer es möglich ist.

Wenn du tiefen inneren Frieden mit Gott und der Welt hast entstehen kaum noch Emotionen, doch bis dahin hast du ein Leben lang Zeit.

ich denke nicht das es geht zumindest nicht auf dauer i wann wird es dich einholen und dann ganz bestimmt stärker als wie wenn man sie zulässt

alles gute dir

Aus eigener Erfahrung: Ja - zumindest bis zu einem gewissen Grad.

Aber ich kann dir versichern, dass du wenn du irgendwann realisierst wie dämmlich das eigentlich ist, es bereuen wirst und alles daran setzt es wieder rückgängig zu machen.

SophieFF  24.08.2017, 00:26

Seit wann schon unterdrückst du und wie versuchst du da raus zu kommen?

Ich bin selber in so einer Situation und bereue ehrlich all die Jahre wo ich dachte, es wäre besser.

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10Meter20Kilo  25.08.2017, 08:54
@SophieFF

Angefangen hat es vor 5 Jahren (mit 15/16 - kam damals neu auf eine Schule und rutschte recht einfach in die Opferrolle rein - damals hab ich mich mit dieser Reaktion einfach geschützt um nicht mehr Schaden zu erleiden), ich bin aber mittlerweile fast komplett "rehabilitiert". Ich konnte weder richtige Freude, Hass, Liebe noch Traurigkeit spüren.

Die Situation hat sich dann gebessert als ich mit 18 meine Wehrpflicht (wohne in Österreich) gemacht habe. Die Zeit beim Militär hat mir ein Gefühl gegeben gebraucht zu werden, selbst wenn man nur ein Soldat war - dieses Gefühl, der Zusammenhalt, das war eine einzigarte Situation. Außerdem wurde ich dort an meine Grenzen und noch weiter gepusht, mir wurde klar wie viel ich und andere tatsächlich schaffen können und wie wenig wir uns selbst zutrauen.

Natürlich hat es nicht einfach klick gemacht und all meine Gefühle waren wieder da, aber der Stein wurde ins Rollen gebracht. Ich machte mir bewusst, dass meine Gefühle ein wichtiger Teil meines Lebens sind, weil die Jahre in denen ich sie weggesperrt hatte waren und fühlen sich noch heute an wie "verlorene Zeit".

Der erste Schritt war es die "Basics" wieder auf zu frischen, den Gefühle verstauben wenn man sie zu lange wegsperrt (dieser Prozess dauert Monate und es kann immer wieder Rückfälle geben, dass wichtigste ist, dass man unter gar keinen Umständen aufgibt!). Ich habe mich also in eine Umgebung versetzt in der ich mich von Grund auf wohl fühle - also PC spielen. Außerdem habe ich Schule gewechselt, dass war dann auch sowas wie ein Neuanfang und ich hab auch Schulfreunde gefunden.

Dadurch, dass meine Gefühle weggesperrt waren, litt auch mein soziales Leben. Über das Internet ist es wesentlich leichter neue freundliche Menschen kennen zu lernen, besonders wenn man etwas angeschlagen ist. Nichts desto trotz sollte man sich nicht mit einer negativen Einstellung "vorstellen". Desweiteren habe ich mich bei einem Chat mit Schwerpunkt auf ein Interessengebiet von mir angemeldet, mit der Einstellung einfach Mal wieder ein nettes Gespräch zu führen (Ich war davor noch nie auf Chats o.Ä.).

Jedenfalls habe ich dort einige wichtige Menschen kennen gelernt, zum anderen auch meine erste Freundin, welche mir auch wesentlich dabei geholfen hat mich zu bessern - wie auch ich ihr geholfen habe.

Ich wünschte ich könnte dir mehr direkte Info geben, aber ich glaube ich bin mir selbst nicht sicher was genau geholfen hat. Im Endeffekt war es wohl alles. Die unerbitterliche Einstellung etwas zu ändern, der Versuch mein soziales Leben virtuell sowie real wieder einzuführen, mit Leuten zu reden (!), anderen Leuten zu helfen und stets weiter machen und mehr Gefühle zulassen.

Ein Großteil dessen was uns aufhält ist unsere Unsicherheit, unsere Mentalität, der Glaube wir hätten keine Motivation, sind zu schlecht oder sonst irgendwelcher Unsinn.

Falls du vielleicht direkte Hilfe brauchst kannst du mich gerne adden, weil ich war die meiste Zeit alleine mit diesem Problem und ich weiß wie wichtig es sein kann, wenn man jemanden zum Reden hat.

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Ja, ist es. Ich selber tue es unbeabsichtigt seit Jahren und versuche nun wieder mehr Gefühle zu spüren, weil ich dadurch Krank wurde. 

Sobald du aber dir deiner Situation bewusst wirst, bereust du all die Jahre so hart, die geschehen Situation nicht mitgefühlt zu haben. 


Ja,  man kann durchaus lernen, keine Gefühle (mehr) zuzulassen. Doch dadurch wird man unmenschlich, abgebrüht, eigentlich halbtot, da man die (menschliche) Hälfte von sich selbst tötet.