kann man einen wechselstrommotor auf drehstrom anschliessen?

6 Antworten

Ein Drehstrommotor wird mit 3 Phasen betrieben. Ein Wechselstrommotor braucht nur 1 Phase, nimm 1 Phase der Wechselstromleitung, schließe Null- Leiter an, dann läuft er.

Drehstrom ist Wechselstrom. Bei Drehstrom hat man "drei mal Wechselstrom". Durch die versetze Phasenlage entsteht in einem Drehstrommotor ein Drehfeld und die Ströme der Phasen heben sich im Idealfall komplett gegeneinander auf so dass man keinen "Rückleiter" braucht.

Nimmt man nur eine der drei Leitungen von Drehstrom, so hat man einphasigen Wechselstrom.

Genau so sind ja auch die meisten Verbraucher im Haushalt an den Drehstrom der ins Haus kommt angeschlossen. Eine Steckdose hängt immer nur an einer Phase des Drehstromes vom Hausanschluss.

Auch die meisten Verbraucher die 3-Phasen bekommen brauchen nicht den Phasenbezug des Drehstromes. Bei den meisten E-Herden wird die Zuleitung auf je zwei Platten + Backofen gesplittet. Die arbeiten also Einphasig. Auch ein Durchlauferhitzer oder eine E-Heizung teilen die drei Phasen auf einzelne Heizwiderstände auf und der Phasenbezug ist egal.

Also ja, lässt man zwei Phasen weg, kann man einen 1-Phasen Wechselstrommotor an eine 3-Phasen Zuleitung/Dose anschließen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Armin1959 
Fragesteller
 29.02.2024, 09:51

ich möchte den wechselstrommotor der jetzt mit 220 volt und einem anlaufkondensator betrieben wird mit 380 volt betreiben.geht das? danke für die Hilfreiche info,hat mir schon mal weitergeholfen,löst aber nicht das problem.MfG Armin

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Commodore64  29.02.2024, 09:55
@Armin1959

Anlaufkondensator ist eine irreführende Bezeichnung. Richtig heit das Steinmetzkondensator. Der macht aus einer 1-Phasiger Einspeisung ein Pseudo 3-Phasen Drehfeld.

Hast Du echten Drehstrom, dann kannst Du den Motor auch direkt an das echte Drehfeld anschließen.

Ob der Motor nur 230V auf den Wicklungen oder 400V auf den Wicklungen bekommt, das legst Du fest in dem Du die Wicklungen als Stern (230V) oder Dreieck (400V) schaltest.

Ob der Motor für 400V auf den Wicklungen ausgelegt ist, das steht auf dem Typenschild. Wenn Du einen 230V Motor an 400V anschließt, dann wird der durchbrennen. Ein 230V/400V Motor ist dagegen dafür da den in Stern/Dreieckbetrieb zu verwenden.

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Armin1959 
Fragesteller
 29.02.2024, 10:01
@Commodore64

das wollte ich wissen.danke .alles sehr hilfreich.weiter so

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Kelec  29.02.2024, 10:20
@Commodore64

Den Kondensator bei Kondensatormotoren bezeichnet man auch als Anlaufkondensator wobei es hier keine Steinmetzschaltung ist.

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Commodore64  29.02.2024, 10:24
@Kelec

Ich habe nicht behauptet, dass man den so nicht nennt. Ich habe gesagt, dass das irreführend ist. Der ist nicht nur zum anlaufen da.

Und ein "Anlaufkondensator" ist Teil einer Steinmetzschaltung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Steinmetzschaltung

Meistens in Sternschaltung oder Halbsternschaltung.

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Kelec  29.02.2024, 10:30
@Commodore64

Richtig aber man kann rein aus der Angabe dass da ein Kondensator am Motor ist nicht automatisch auf die Steinmetzschaltung schließen.

Es gibt auch einen tatsächlichen Anlaufkondensator das ist dann ein Kondensator der nur beim Anlauf dabei ist und dann weggeschalten wird. Dieser ist parallel zum Betriebskondensator geschalten.

Den Anlaufkondensator als solchen kenne ich sogar nur vom Kondensatormotor und nicht von der Steinmetzschaltung.was aber nicht bedeutet dass man keinen verwenden kann mir wärs aber nicht untergekommen.

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Commodore64  29.02.2024, 17:25
@Kelec

Also Du gehst davon aus, wenn einer "Anlaufkondensator" sagt, dass da auf keinen Fall eine Steinnetzschaltung drin sein kann?

Es geht hier um eine Säge. Da ist garantiert eine Steinmetzschaltung dran wenn die einen Kondensator hat.

Und die meisten nennen JEDEN Kondensator an einem Motor "Anlaufkonednsator".

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Kelec  29.02.2024, 19:01
@Commodore64
Also Du gehst davon aus, wenn einer "Anlaufkondensator" sagt, dass da auf keinen Fall eine Steinnetzschaltung drin sein kann?

Nein ich gehe davon aus dass da entweder eine Steinmetzschaltung ist oder ein Kondensatormotor verbaut ist.

Es geht hier um eine Säge. Da ist garantiert eine Steinmetzschaltung dran wenn die einen Kondensator hat.

Da bin ich mir ehrlichgesagt nicht sicher.

Die Steinmetzschaltung ist eher nur eine behelfmäßige Möglichkeit einen Drehstrommotor an einer Phase zu betreiben und ist auch mit relativ hohen Verlusten und vergleichsweise niedriger Motorleistung verbunden.

Der Kondensatormotor ist hingegen für den Einphasenbetrieb ausgelegt und auch dahingehend optimiert womit er im vergleich besser abschneidet.

Die Steinmetzschaltung würde hier nur sinn machen wenn die wer nachrüstet oder wenn der Hersteller seine Drehstromsäge auf Wechselstrom umbaut um Produktionskosten zu sparen.

Und die meisten nennen JEDEN Kondensator an einem Motor "Anlaufkonednsator".

Ja das habe ich ja auch vorher geschrieben. Ich habe nur gesagt, dass es tatsächlich auch Anlaufkondensatoren gibt.

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Commodore64  29.02.2024, 19:14
@Kelec

Bei richtig teuren profiwerkzeugen ist auch was ordentliches verbaut.

Billige "Hobby" Geräte für Zuhause sind meistens Mist.

Ich habe schon öfter Kondensatoren an Rasenmähern, Kreissägen etc gewechselt. Meistens gehen die (weil die Billig sind) durch die Vibrationen kaputt.

Da in einer Hobbywerkstatt selten Drehstrom vorhanden ist, gehen die meisten Hersteller hin und machen die Einphasig, am einfachsten und billigsten geht das durch Steinmetz.

In den USA gibt es so gut wie keinen Drehstrom, sogar in Firmen haben die oft keinen. Die haben da praktisch immer Steinmetz. Ich hatte mal einen Amerikaner dem eine große Firma gehört zu Besuch und der war fasziniert davon wie viele verschiedene Hämmer ich hatte und dass meine Kreissäge, Ständerbohrmaschine und CNC Fräse mit Drehstrom ausgestattet war. Der konnte einfach nicht verstehen, dass ich nicht einfach eine Steinmetzschaltung an den Motoren hatte. Das mit der Effizienz und Drehmoment und vor allem, dass Europäische Häuser alle Drehstrom haben war dem irgendwie zu hoch.

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Kelec  29.02.2024, 19:23
@Commodore64

Die in der Produktion billigere Variante ist sicherlich die Steinmetzschaltung allerdings mit dem Problem dass du einfach jede Menge Motorleistung verschenkst und der Motor heißer wird.

Die technisch bessere Schaltung ist der Kondensatormotor.

Das ist einfach durch den Umstand gegeben, dass die Kondensatormotoren genau so gewickelt sind, dass sie quasi nur 2 Phasig sind also 90° Phasenverschiebung erwarten und zudem darauf ausgelegt sind dass an der Hilfswicklung ein Kondensator hängt.

Die 3 Phasen Motoren sind natürlich nicht darauf ausgelegt und schon gar nicht dass man die mit 230V versorgt.

Also die Technisch bessere Lösung ist bei Einphasenbetrieb ein Einphasenmotor wie zB ein für Wechselstrom getrimmter Universalmotor oder ein Kondensatormotor.

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Commodore64  29.02.2024, 19:47
@Kelec

Richtig. Aber selbst in den USA wo Drehstrom eher unbekannt ist haben die Drehstrommotoren mit Streinmetz.

Und die haben komische Hämmer und kennen nur drei Größen. :D

Richtig interessant finde ich die BL Motoren von Okuma. Die haben es geschafft Bürstenlose Motoren super einfach und preiswert herzustellen die dann aber viel Leistungsfähiger und bei gleicher Größe auch viel stärker sind als alle anderen Motoren sind. Ich finde das immer wieder faszinierend mit welcher Urgewalt da so ein kleiner, unscheinbarer Motor den irre schweren Werkzeugrevolver mit irrer Geschwindigkeit auf 1/100mm genau positioniert.

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Kelec  29.02.2024, 20:06
@Commodore64

Ja ist wie gesagt die billigste Variante am Ende nimmt der Hersteller seine Kreissäge fürn Drehstrom und hängt da einen Kondensator drann. Ist aber natürlich technisch gesehen nicht die beste Lösung.

Im wesentlichen sind ja alle Motoren von denen wir hier reden Brushless. Das was am Ende da die Kraft reinbringt ist die FOC mit der der Frequenzumrichter die steuert.

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Commodore64  29.02.2024, 20:55
@Kelec

JA, Okuma hat aber besondere Motoren erfunden die man einfach aus ein paar billig gepressten Blechen herstellen kann, die aber trotzdem mehr Leistung haben als konventionelle Motoren.

Leider habe ich alle Details vergessen, ist schon ein paar Jahre her seit ich das letzte mal damit zu tun hatte. Auf jeden Fall richtig genial und schade, dass die das Patentiert haben und kein anderer Hersteller das so in der Form benutzt.

Auf jeden Fall waren die Dinger viel besser für den Rücken wenn man die an einer Maschine tauschen musste. Nicht immer war ein Kran zur Verfügung und knapp 50 Kilo in die Maschine rein Jonglieren konnte ich. Ein gleich starker konventioneller Motor hätte weit über 80kg gewogen, eher über 100!

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Es ist wie luibrand richtig schreibt. Ein Wechseltsrommotor (auch ein Phasen Motor) benötigt von den drei stromführenden Drehstomleitungen nur Eine.

Dann muß Du sicherstellen, das der "blaue" Neutralleiter auch vorhanden ist und verklemmt wurde.

Dieser ist dann ebenfalls zu nutzen, was der Drehstrommotor selber ja nicht benötigt.

Armin1959 
Fragesteller
 29.02.2024, 10:03

danke .alles sehr hilfreich.gutes forum.

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Ja, da werden 2 Phasen weggelassen.

Das muss ein Elektriker machen.