Kann man Dachflächen und Aussenwände mit unterschiedlichen Dämmwerten dämmen?
Szenario: Ein Dachgeschoss im Altbau solle gedämmt werden. Könne man z-b- eine dickere Zwischensparrendämmung verbauen und nur eine dünnere Innendämmung an der Aussenwand? Dann haben am Ende unterschiedliche Oberflächen im Raum verschiedene Dämmwerte. Könnte man irgendwo Schimmel bekommen?
3 Antworten
Moin,
Schimmel entsteht immer dann, wenn drei Dinge gegeben sind: Nährstoffe, Wasser, kalte Temperaturen
Für die Nährstoffe reicht dem Pilz schon der Gipsputz auf der Wand. Daher baut man im Bad auch keinen Gipsputz ein.
Für das Wasser kann gesorgt werden, wenn genügend Wasser in der Luft ist, und an der Wand kondensiert.
Und Wasser kondensiert auf der Wand, wenn diese zu kalt wird, oder wenn die Luft zu feucht wird.
Zu deiner Frage also: grundsätzlich ist es kein Problem, Bauteile unterschiedlich zu dämmen. Dämmung schafft ja, dass die Wand weniger Wärme durchlässt, bzw. Dass die Wand ihre eigene Wärme an die Welt draußen verliert. Daher ist Dämmung allgemein schon ganz gut im Schimmel vorzubeugen. Das Bauteil mit der geringeren Dämmstärke wird daher immer anfälliger für Schimmel sein, als das Bauteil mit größerer Dämmstärke.
Der Knackpunkt sind bei solchen Sachen auch weniger de Wände an sich, sondern die stellen, an denen die Wand aufhört. An Fenstern z.B. da entsteht bei einer hoch gedämmten Wand schnell eine Kältebrücke, wodurch an der Stelle dann Wasser kondensiert, und sich Schimmel bildet. Ebenso in Raumecken, und generell an allen Anschlüssen. Sogar eine Steckdose in der Wand kann unter den richtigen Bedingungen schon ein Problem werden.
Das Dach und die Wand unterschiedlich stark zu dämmen ist daher gängige Praxis. Keine Vorschrift verbietet es. Viel mehr schreiben öffentliche Normen und Gesetzte sogar verschiedene Richtwerte für die Dämmung von Dächern und Wänden vor. Worauf es ankommt sind die Ausführungsdetails. Die Anschlüsse müssen gut geplant sein.
Gruß m0rz
Moin,
Geringe Dämmstärke bedeutet eine kältere Oberfläche der betreffenden Wand auf der Innenseite. Hier kondensiert also viel mehr oder bei niedrigeren Raumtemperaturen die Luftfeuchtigkeit und verursacht dann Schimmel, sofern es einen Nährgrund gibt.
Fenster haben in der Regel den geringeren Dämmwert. Das Prblem ist aber nicht das Fenster selbst, sondern der Anschluss des Fensters an die Mauer drumherum. Dieser Anschluss muss so geplant und ausgeführt sein, dass keine Kältebrücken um das Fenster herum entstehen. Dabei müssen alle möglichen Dinge beachtet werden. Mehrere Folien, Abdichtungen, Winkel undsoweiter müssen jeweils an den richtigen Stellen sitzen, und der Anschluss gut überdämmt, und alle Hohlräume ausgedämmt werden. Gleichzeitig muss alles schlagregendicht sein und die Fensterbank gut in das Detail passen. Ein Komplizierter Anschluss also. Hier kann viel schief laufen.
Oh ok, danke. Da an den Kanten vom Fentser habe ich schon öfter mal schimmel gesehen, also geht dort wie du schon sagst wohl öfter mal was schief:)
Genau. Und dazu kommt dann noch, dass auch der Nutzer sich dann richtig verhalten muss. Viele Schimmelprobleme lassen sich schon durch das richtige Lüftungsverhalten bekämpfen.
,,Das Bauteil mit der geringeren Dämmstärke wird daher immer anfälliger für Schimmel sein, als das Bauteil mit größerer Dämmstärke.``Dankee, das ist für mich das wichtigste:)
Innendämmung an der Wand sollte man vermeiden. Falls man die macht, dann sollte man auch Wohnraumlüfter mit Wärmerückgewinnung einbauen.
Ja, kann man. Das GEG schreibt sogar je nach Bauteil unterschiedliche U-Werte als Mindeststandard vor.
https://www.gesetze-im-internet.de/geg/anlage_1.html
Schimmel entsteht nicht per se wenn Bauteile unterschiedlich gedämmt sind, sondern dann, wenn Bauteile so schlecht gedämmt sind, dass dort die Oberflächentemperatur innenseitig unter die Taupunkttemperatur absinkt.
Und Fenster müssen IMMER????? den schlechtesten Dämmwert haben im Raum damit sich dort das Kondenswasser bildet?