Kann es eine Patchwork Familie werden?
Ich bin vor ungefähr einem Monat zu meinem Freund gezogen, er hat einen 11-jährigen Sohn mit dem ich mich von Anhieb an sehr gut verstanden habe, wir haben alle 3 viel zusammen in der ersten Zeit gemacht und so gut wie jeden Tag zusammen wegen Corona verbracht. Wir waren dadurch auch alle ziemlich glücklich und es hat alles perfekt harmoniert, eines Tages meinte sein Sohn auch das er möchte das ich die Mutter Rolle für ihn übernehme und für ihn schon zur Familie gehöre. Klingt auch alles wirklich perfekt und scheint auch kein Problem zu sein, aber eines Tages begann es dann. Er wirkte immer neugieriger wollte sofort alles wissen und hat uns nicht mehr alleine lassen können.
Nun ja, den einen Abend ist er dann in sein Bett schlafen gegangen und wir hatten dann die Tür im Wohnzimmer abgeschlossen damit wir etwas intime Privatsphäre haben können. Plötzlich klopfte er dann an der Tür und wollte reinkommen, das ist er dann selbstverständlich auch. Er begann dann erstmal auf Teufel heraus zu fragen was wir gemacht haben, mein Freund hat dann eine Ausrede gesucht aber seinem Sohn war diese nicht genug und er hat förmlich darauf gepocht zu hören das wir Sex hatten.
Ab diesen Tag an wurde es immer schlimmer, er hat nachts bei uns geschlafen und uns keine Minute alleine gelassen. Wir waren also ununterbrochen mit ihm. Dann kam es vor ungefähr 5 Tagen zu einem neuen Vorfall, wir hatten einige Sachen aufgeräumt und dabei hat mein Freund mir Sachen gezeigt die sein Sohn nicht unbedingt sehen sollte, und so wie der Zufall es wollte kam dieser dann direkt ins Zimmer und wollte wieder wissen was wir da jetzt verstecken vor ihm.
Mein Freund ist ihm dann daraufhin hinterher gelaufen und wollte mit ihm reden. Eine halbe Stunde später kamen dann beide raus und mein Freund hat mir dann erzählt das sein Sohn mehr Zeit alleine mit ihm möchte und Angst hat das er ihn vernachlässigt. Das kann ich Natürlich vollkommen verstehen und habe den beiden daraufhin ihren eigenen Freiraum gegeben, jedoch fing es dann an das sein Sohn zu mir meinte er möchte das ich mit runter komme weil ihm langweilig ist.
Vorgestern kam es dann so weit das ich weg fahren musste und nun bei meiner Mutter einige Tage verbringe. Meinem Freund geht es jetzt extrem schlecht und mir selbstverständlich auch weil wir uns vermissen. Jedoch redet er nicht richtig mit seinem Sohn darüber und sagt ihm klipp und klar das er möchte das ich bei ihnen bleibe..
Meiner Meinung nach denke ich das es falsch ist das ich jetzt weg von den beiden bin, weil sein Sohn sich so niemals daran gewöhnen wird das wir jetzt zu 3 sind. Und auch mein Freund sagt das er nicht möchte das ich weg bin. Er hat mir heute auch gesagt das sein Sohn meinte das er möchte das ich wieder komme aber jetzt nur noch nicht.
Was denkt ihr darüber? Ist es nicht besser wenn wir alle zusammen darüber reden und dementsprechend auch zusammenhalten damit wir uns alles daran gewöhnen?
3 Antworten
Setzt euch alle an einen Tisch und redet miteinander. Der Sohn war der Mittelpunkt des Lebens seines Vaters, als er Dich noch nicht kannte. Diese Übergangsphase ist nicht einfach für ihn und erfordert Geduld. Sprecht darüber miteinander, offen und ehrlich. Sagt eure Ängste auch offen vor dem Sohn.
Sorgt für Regeln und Rituale, beispielsweise macht der Papa jeden Samstag einen Ausflug mit dem Sohn und jeden Mittwoch fährt er mit ihm zum Fußball, irgendwie sowas halt. Macht aber auch Rituale ab, in der es Zeit für euch alle drei gibt oder eben nur für euch beiden Erwachsenen.
Erklärt dem Jungen, dass es Dinge gibt, die nur Erwachsene etwas angehen und dass er das respektieren muss. Er hat ja auch seine Geheimnisse vor euch, das hat jedes Kind zwangsläufig. Erklärt ihm aber auch, dass er langsam definitiv zu alt ist, um mit seinem Papa das Bett zu teilen! Wenn er mal schlecht geträumt hat, soll er ja gerne zu euch kommen, aber eben nicht jede Nacht. Lasst ihm das auch nicht durchgehen, wenn er jetzt ankommt und auf einmal angeblich jede Nacht Albträume hat, denn das wird sicher nicht den Tatsachen entsprechen.
Da sind also zwei ganz essentielle Probleme bei euch:
- Dein Freund ist absolut nicht fähig, Grenzen zu setzen. Der Junge nutzt das bereits jetzt schamlos aus. Kinder brauchen Regeln und Grenzen, nur diese bieten ihnen langfristig wahren Freiraum. Und wenn der Junge bei einem "Nein" mal bockig reagiert, lasst ihn, der kriegt sich schon wieder ein. Seine Mutter wird ihm hoffentlich auch Grenzen setzen. Du und Dein Freund, ihr müsst absolut an einem Strang ziehen in Sachen Erziehung.
- Dein Freund verbietet Dir den Mund.
Insbesondere letzteres würde ich mir in einer Beziehung nicht bieten lassen, da würde ich meinem Freund extrem die Ohren für langziehen.
Der Sohn ist ja auch nicht mehr bei seiner Mutter, also sein Vater hat das Sorgerecht für ihn. Er will strickt nicht zu seiner Mutter und sagt auch immer das er seine Mutter hasst und alles..
Ich denke eine Patchwork Familie zu werden ist nicht immer einfach und erfordert viel Geduld. Mit 11 Jahren hat der Junge auch schon ein eher "schwierigeres" Alter (bald Pubertät) und vor allem schon eine gewisse Gewohnheit. Auch wenn er sich wohl wünscht das du die Mutterrolle übernimmst, ist es trotzdem nicht so einfach für ihn seinen Vater zu teilen.
Ich kann auch deinen Freund verstehen, wenn er Angst hat seinen Sohn zu verlieren. Die beiden haben wahrscheinlich viel zusammen durchgemacht und er hat wahrscheinlich Angst seinen Sohn zu enttäuschen wenn er nicht wie gewohnt nur für ihn da ist.
Das einzige was hilft ist zu reden. Entweder alle zusammen oder jeder mit dem anderen einzeln. Sprecht über Wünsche und Ängste und findet Lösungen. Mach du dem Jungen auch klar, dass du nicht vor hast dich zwischen ihn und seinen Vater zu drängen, ihm nicht seinen Vater wegnehmen möchtest und das er davor keine Angst zu haben braucht. Ich schätze, dass das eine Angst von ihm sein wird.
Danke erstmal für deine Antwort! Ich habe einen Tag bevor ich gefahren bin mit seinem Sohn alleine gesprochen, und ihm auch klar gemacht das ich ihm seinen Vater niemals weg nehmen werde das hat er auch verstanden und meinte dann selbst das alles gut sei... aber schlussendlich wurde es den nächsten Tag schlimmer und ich musste fahren.
Warum musstest du fahren? Was ist denn plötzlich vorgefallen?
Ok. Es ist wohl wirklich eine verzwickte Situation. Wie gesagt, ich kann die Ängste bzw Bedenken deines Freundes bzgl seines Sohnes verstehen. Allerdings sollte trotzdem eine Lösung gefunden werden und da müssen alle mitspielen. Versucht es weiter. Falls wirklich nichts rauskommen sollte müsstest du dir überlegen ob es Zukunft hat.
ja redet alle 3 dadrüber und sagt ihm auch das ihr zeit für euch braucht und das ihr sex habt
Das Problem ist ja, das mein Freund nicht nein sagen kann. Und er denkt wenn er ihn zum Beispiel nicht erlaubt bei ihm zu schlafen er dann weg von ihm will. Zu mir hat er auch gesagt ich soll es mich nicht wagen zu sagen das es mich stört das er bei uns schläft