Kann der Mensch so verloren sein, dass er an Lügen glauben möchte? Zum Beispiel daran, dass jemand ihn liebt, obwohl das nicht stimmt?

11 Antworten

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Hey,

oh ja, das kann passieren, und es ist gar nicht mal so selten. Menschen haben oft ein tiefes Bedürfnis nach Liebe, Anerkennung und Sicherheit, und manchmal kann der Wunsch nach diesen Gefühlen so stark sein, dass sie dazu neigen, Anzeichen falsch zu deuten oder sich selbst etwas vorzumachen. Es kann tröstlich sein, an eine Lüge zu glauben, weil sie die Angst vor Einsamkeit oder Ablehnung überdeckt.

Manchmal sind es auch vergangene Erfahrungen oder Unsicherheiten, die dazu führen, dass jemand sich an eine Vorstellung klammert, selbst wenn sie nicht der Realität entspricht. Es ist ein Schutzmechanismus des Geistes, der uns vor Schmerz bewahren will.

Das Problem ist, dass das auf Dauer oft mehr Schaden anrichtet, weil man sich in einer Illusion verliert und vielleicht die Chance verpasst, echte, aufrichtige Verbindungen einzugehen.

Gruß

Hallo 7veren👋

Aber natürlich, es gibt einen Haufen an naiven, armen Seelen, die glauben wollen, dass jemand sie liebt, während die Person, die das einem vorgaukelt nur mit einem spielt, um so bspw. die Person ausnutzen zu können, das geht nicht nur mit Liebe so, allein nett zu jemandem zu sein, hintenrum aber nur so zu tun, über die Person zu lästern, sie zu benutzen, während die andere glaubt, sie hätte eine Freundin oder einen Freund in der Person gefunden.

Das ist das Prinzip von "Weil etwas nicht sein kann, was nicht sein darf" man will nicht glauben, dass jemand einem "Liebe" vorspielt, ist man empfänglich für Süßholzgeraspel, dann kann man der Person das blaue vom Himmel lügen und im Zweifel würde es die Person noch nicht einmal dann glauben, wenn sie mit der nackten Wahrheit konfrontiert werden würde.

Ich denke schon.

Gerade durch (kindheits-)traumata kann ich mir vorstellen, dass die Lüge geliebt zu werden sich für betroffene besser und sicherer anfühlt, als alleine zu sein.

Absolut. Das menschliche Gehirn ist extrem komplex. Dadurch hast du eine ganz andere Weltanschauung als andere. Und dein Gehirn möchte, dass möglichst alles was um dich herum passiert, in diese Weltanschauung rein passt! Es klappt aber bspw. auch, dass man sich etwas einredet und sich quasi unbewusst (oder bewusst) dahin manipuliert, dass man eine Lüge glaube, weil man sie eben glauben möchte (und/oder weil sie super ins eigene Weltbild passt!). Ist auch mit ein Grund warum Fake-News so gut funktionieren - wenn dir online etwas angezeigt wird, was glaubwürdig erscheint und du dir gut vorstellen könntest (weil es in dein Weltbild passt), hinterfragen Viele das gar nicht mehr sondern nehmen es als Fakt hin. Das Interessante dabei: Hast du einmal ein Weltbild (geprägt durch deine Kindheit, Erfahrungen etc.), sucht dein Gehirn bewusst nach Informationen, die dieses Weltbild bestärken! Alles andere wird häufig lautstark abgelehnt (Schutz).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung