Kann den Tod meiner Mutter nicht verkraften..

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mit 15 Jahren so ein tiefgreifendes Erlebnis zu erfahren, hinterlässt nachhaltig Spuren. In diesem Alter weiß man oftmals gar nicht, wie so etwas zu verarbeiten ist. Du machst das im Grunde schon richtig gut: Du sprichst mit Deinen Freunden und Du suchst Dir Hilfe hier auf gutefrage. Ich würde mich jedoch an Deiner Stelle von dem Gedanken lösen, dass Du anderen auf die Nerven gehst oder etwas Schlimmes ist, professionelle Hilfe anzunehmen. Wichtig ist, dass Du etwas unternimmst, was Dir weiter hilft. Und überhaupt nicht hilfreich ist die Verdrängung.

Ich würde folgende Schritte unternehmen, damit es Dir besser geht:

  • Zunächst solltest Du das Gespräch mit Deinem Vater suchen. Erzähle ihm, dass nicht nur er trauert, sondern dass Du auch sehr traurig bist, dass Deine Ma nicht mehr da ist.

  • Versuch Dich etwas näher an Deinen Vater bzw. Deinen Vater an Dich zu binden. Verbringt mehr Zeit miteinander: Ausflüge, Kino, Spielenachmittage.

  • Wenn Ihr es könnt, schaut Euch Fotos an. Lass Dir von Deiner Mutter erzählen, was Du noch nicht weißt. Erinnert Euch an schöne Momente und Erlebnisse. Das mag zwar schmerzen, ich finde jedoch, dass Ihr Euch dann bewusst mit Ihr auseinander setzt. Deine Mutter war zu Lebzeiten ein Teil Eures Lebens, sie wird es auch weiterhin sein.

  • Vielleicht gehst Du mal mit Deinem Dad gemeinsam zum Friedhof. Und dann unterhaltet Ihr Euch mit Ihr. Erzählt Ihr etwas Schönes oder was Ihr so erlebt habt. Das schafft Nähe.

  • Hol Dir Deine Mutter zurück in Deinen Kopf und zwar nicht mit dem Gedanken, dass sie nicht mehr da ist, sondern mit schönen Erinnerungen. Sprich in Gedanken zu ihr und schildere ihr damit Deine Erlebnisse, Deine Gefühle, Deine Stimmung. Lass es dabei zu, dass Du weinst.
    Deine Mutter war ganz sicher ein wunderbarer Mensch. Behalte sie als wunderbaren Menschen in Erinnerung und stell Dich damit auch der Situation, dass sie weiterhin in Deinem Herzen einen ganz großen Platz hat - für immer!

Ich wünsche Dir von Herzen ganz viel Kraft, dieses Erlebnis zu verarbeiten. Der Schmerz wird ganz sicher weniger, Deine Mutter wird Dir jedoch immer ganz nah sein. Solltest Du merken, dass es einfach nicht geht, nicht besser wird, darfst Du sehr wohl den Mut haben, professionelle Hilfe zu suchen. Es gibt Experten, die sich damit auskennen und Dir helfen werden. Wenn Du es nutzt, wirst Du merken, dass es Dir Erleichterung verschafft. Mach Deinem Herzen Luft und versuche mal die Dinge umzusetzen, die ich Dir geschrieben habe.

Alles Liebe für Dich und Deinen Dad!

AdoreSunrise  17.05.2012, 10:28

Hallo Truelovee, danke für die Auszeichnung.

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Mein Vater ist vor knapp 2 Jahren verstorben - ich konnte es aber etwas besser verkraften, da er schon älter war und seine Gesundheit vorher bereits nicht die beste war.

Im weiteren Bekanntenkreis hat jemand im heimischen Raum eine Selbsthilfegruppe gegründet, wo Betroffene über dieses Thema sprechen können. Hast Du bereits mal in diese Richtung gedacht? NAKOS könnte hier eine Hilfe sein, eine solchen Gruppe zu finden. Über NAKOS kannst Du entsprechende regionale Selbsthilfegruppen finden.

Truelovee 
Fragesteller
 11.02.2012, 19:15

dankee ich schau mal nach (:

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Hi,

meine Mutter ist ebenfalls gestorben, als ich 16 war. Jetzt, 5 Jahre später, weiß ich, dass ich in der "Verarbeitung" einige Fehler gemacht habe. Und zwar die gleichen, die du jetzt gerade machst.

Suche dir bitte professionelle Hilfe. Geh zu einem Psychologen und rede mit ihm. Freunde schön und gut, ich dachte damals auch das würde reichen, aber im Endeffekt hat es definitiv nicht ausgereicht.

Ich war in den letzten 4 Jahren auch nur 2x auf dem Friedhof, weil ich das ganze komplett verdrängt habe. Das ist aber vollkommen falsch und wird irgendwann wieder hoch kommen, was bei mir jetzt auch nach 4 1/2 Jahren passiert ist.

Also such dir richtige Hilfe und verarbeite es anständig.

Wünsche dir viel Kraft, ich weiß dass das ganze nicht leicht für dich ist.

Edit: Gerade nochmal die anderen Kommentare und deine Antworten dazu gelesen. Mein Vater hat genauso reagiert, wie dein Vater jetzt. Kaum Hilfe und er war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

Eine Psychotherapie bekommst du ganz leicht. Geh zum Hausarzt und schildere ihm dein Problem. Dann bekommst du eine Überweisung zum Psychologen.

Im Internet suchst du dir dann Psychologen und rufst sie an und vereinbarst einen Termin mit ihnen, alles weitere ergibt sich von selbst.

Nicht gleich aufgeben, man muss manchmal auch bis zu 3 Monate auf einen Platz warten.

Liebe Grüße

Truelovee 
Fragesteller
 11.02.2012, 19:17

Also ich war schon öfters auf dem friedhof aber nich jede woche oder soo :( Hmm deine fehler waren nur das du so selten dahin bist und das du mit keinem geredet hast ?

Danke für deinen rat.

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Shogun1000  11.02.2012, 19:42
@Truelovee

Ganz genau. Verdrängung ist nicht gut. Irgendwann, wenn du in einer emotionalen Krise steckst, kommt das alles wieder hoch und haut dich um.

Deswegen ist es wichtig, darüber zu reden.

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Guten Tag Truelovee, als erstes drücke ich dir mein Mitgefühl aus. Ich war schon etwas über 30 Jahre alt, als meine liebe Mutti starb, ganz überraschend. Damals, vor 44 Jahren, studierte ich im Ausland und es gab Probleme, zur Beerdigung in der Heimat zu sein. Das ist lange her, aber an das Gefühl der ersten Wochen nach ihrem Fortgehen erinnere ich mich noch heute. Dann habe ich (der Älteste von vier Jungen) mir gesagt: "Was hat sich Mutti immer von uns gewünscht?" Das wir gegen alle ungünstigen Umstände unseren eigenen Lebensweg gehen! Das war ihr Vermächtnis! Das lässt sich mit guter Erinnerung an ihre Liebe und Konzentration auf die vor einem liegenden Aufgaben trotz - mit der Zeit abklingendem - Schmerz schon schaffen. Auf ihr Foto an der Wand schaue ich heute noch - nicht wehmütig, sondern froh und dankbar - das war "meine liebe Mutti". Du wirst weiter leben - sie hat dich dazu in diese Welt gesetzt. Das ist ihre Aufgabe für dich! Alles Gute Siegfried

Du musst kein schlechtes Gewissen haben, wenn du nicht auf den Friedhof gehst.. Dort liegt nur ihre "Hülle".. Ihre Seele ist immer in eurer Nähe..

Es sagte schon jemand, dass es gut ist, wenn du ihr Briefe schreibst.. Ich bin mir sicher, sie spürt, was du ihr sagen möchtest.. Dann nimmst du den Brief und schickst ihn per Flaschenpost ab (ganz ohne Abender natürlich) oder du verbrennst ihn über einer wundervollen Kerze (aber nicht die Wohnung anstecken ;) ).. Vielleicht legst du ein kleines Buch an und schreibst Gedichte hinein - lass deine Gefühle raus.. Sie müssen nicht "schön" sein, sie sollen nur für deine Mum und dich sein..

Unter der Telefon-Nr. 0800 1516001 erreichst du das Kinder- und Jugend-Notruf-Telefon.. Der Anruf ist kostenlos und ich bin mir sicher, dort kannst du auch Adressen von Trauergruppen in deiner Nähe finden.. In einer Trauergruppe geht es allen genauso, wie dir.. Man kann reden und weinen, ohne dass man sich dafür schämen muss (schämen sollte man sich sowieso nicht, denn Trauer ist etwas ganz "normales").. Du kannst aber auch einfach so am Telefon über deine Trauer reden, denn dafür sind diese Leute da.. Wenn du nun sagst: "Nein, für KINDER-Seelsorge bin ich doch schon viel zu alt..", dann kannst du auch hier anrufen (auch kostenfrei): 0800 111 0 111 Du wirst auch niemanden "nerven", wenn du einfach hingehst, z.B. zu einem Lehrer.. Aber ein anonymer Anruf ist vielleicht leichter für dich..

Es ist ganz normal und auch gut, dass du traurig bist.. Es heisst immer so schön, dass die Zeit alle Wunden heilt.. Leider stimmt das nicht.. Es wird mit der Zeit zwar besser, aber manchmal reicht eine Kleinigkeit und es kommt einem vor, als wäre es erst gestern passiert.. Ich ging schon 2mal durch diese Hölle, meine Mum starb, als ich 12 war..

Mach auch deinem Dad keine Vorwürfe, auch nicht ohne etwas zu sagen.. Er tut vielleicht manchmal stark, aber auch er wird noch immer leiden..

Ich wünsch dir ganz viel Kraft..

Kasi  11.02.2012, 22:30

Es heisst immer so schön, dass die Zeit alle Wunden heilt.. Leider stimmt das nicht.. Es wird mit der Zeit zwar besser, aber manchmal reicht eine Kleinigkeit und es kommt einem vor, als wäre es erst gestern passiert..

Wie wahr, und allgemein eine tolle Antwort...und @Truelovee, ich habe vor einer Weile mal eine ähnliche Frage gestellt. Vielleicht helfen die Antworten dort auch ein wenig weiter:

http://www.gutefrage.net/frage/wie-kann-ich-den-verlust-der-mutter-verarbeiten

Alles Gute für dich.

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