K2 Bergsteiger-Unglück?
Ich verstehe nicht ganz. Vorab: Ich kenne mich überhaupt nicht mit dem Bergsteigen aus und lassen wir mal das ganze Thema mit der Moral, ob geholfen werden sollte, bei Seite.
Es geht mir nur um eines, das mich so extrem verwirrt.
Und zwar wie man auf dem folgenden Bild erkennen kann, liegt Hassan ja ,,nur" 5cm gefühlt direkt neben den Bergsteigern. Eigentlich direkt da, weil die ja über seine Beine gehen.
Hä, ist es so schwer, dich kurz 1 Sekunde zu bücken, ihn hochzuladen und dann kann er ja wieder mitlaufen?
Wie gesagt ich kenne mich überhaupt nicht aus, doch theoretisch nur hochziehen. Wenn ein Mensch vor mir liegt, kann ich ihn dich auch ganz einfach hochziehen, dauert 4 Sekunden. Und dann laufen alle weiter?
Ich mein er liegt ja genau vor den Füßen der anderen.
Ihr könnt doch auch ganz einfach einen Menschen hochziehen, wenn er auf dem Boden liegt? Einfach an den Nacken packen von der jacke
4 Antworten
naja, das mit dem "Hochziehen" ist so eine Sache. Der junge Mann war zuvor in die Seilsicherung gestürzt und hing mehrere Meter unter der Spur, zudem in einer sehr unglücklichen Lage, da sein Gurt bis an die Knie runtergerutscht ist, offensichtlich auch mit Verletzungen an den Beinen. Stellungnahmen anderer Alpinisten zufolge, die dabei waren, wurde an der Unfallstelle ein Standplatz eingerichtet, um den Verunglückten hochzuziehen, was jedoch unter Kraftaufwand und in 8000 m Höhe keinesfalls das Gleiche ist wie irgendwo in gemäßigten Höhen und weit mehr als eine Stunde dauerte. Dem Verunfallten fehlte nach dem Sturz die Sauerstoffmaske, außerdem war er zum Zeitpunkt des Unfalls offenbar unzureichend warm bekleidet (wenn man sich bewegt, wird man einigermaßen warm, aber wenn man nach einem Sturz längere Zeit unbewegt im Seil hängt, kühlt man auch schnell aus). Die Lage, in der der junge Bergsteiger in dem Foto gezeigt wird, ist bereits zu einem Zeitpunkt entstanden, wo man ihm nicht einfach hätte die Hand reichen und hoch ziehen können, er hätte keine paar Schritte selbst gehen können. Es hätte sechs gut ausgebildete Alpinisten benötigt, ihn aus diesem Gelände herunterzubringen.
Insgesamt ist das ein tragischer Fall, aber ich sehe es kritisch, anhand der Film-/Fotoaufnahmen Urteile zu fällen. Ich will nicht behaupten, dass meine Informationen die einzig richtigen wären, aber so haben sich Bergsteiger in den sozialen medien zu dem Vorfall geäußert, die dabei waren. Man darf gerne Anteil nehmen an dem Schicksal der Betroffenen und Angehörigen, aber ich als Bergretter finde es manchmal unmöglich, wie sich Leute daran aufgeilen, dass Leute am Berg fahrlässig oder unmoralisch handeln, obwohl niemand wirklich weiß, ob es fahrlässig oder unmoralisch war.
Ich habe im Standard mehrere Artikel zum Thema gelesen, wo der Fall genauer beschrieben wurde, eine in der Nähe anwesende Person interviewt wurde und versucht wurde Gründe zu finden, warum niemand eingegriffen hat. Am Besten du suchst danach, da kannst du dir ein ausführliches Bild machen.
Hier ist einer der Artikel:
Der konnte nicht mehr laufen und wurde dort abgelegt. Er ist irgendwie vorher gestürzt und hing erst Stunden im Seil, wie ich gelesen habe. Derart geschwächt und bei den eisigen Temperaturen konnte er wahrscheinlich gar nichts mehr, außer auf Hilfe hoffen
Keine Ahnung ob er von weiter oben gestürzt ist, oder von unten hochgezogen wurde. Fakt ist, er ist dort nicht einfach gestolpert und man hätte ihm nur auf die Beine helfen müssen
Das Unglück war bei 8611 Meter. Da hat keiner Kraft zum helfen, weil da zu wenig Sauerstoff ist. Da ist war bei de gefährlichsten Stelle. Da geht es jedem darum selber zu überleben
Reden schon. Aber zum Helfen reicht es da meist nicht. Das könnten evt. nur die Sherpas Aber da waren wohl keine
Achso also er hing schon weiter unten?