Japanisch oder Mandarin?

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Für jede Sprache gibt es ein dafür und ein dagegen. Ich fang mal mit Chinesisch an: Wirtschaftlich gesehen, würde diese Sprache dir eindeutig einen viel größeren Vorteil bieten als Japanisch. Trotz der recht hohen Bevölerungsdichte ist Japan eher klein und wirkt noch mickriger, wenn man es mit China vergleicht. Bist du aus auf Karriere ist Chinesisch eindeutig die richtige Wahl. Jedoch finde ich persönlich auch die Schwerere von beiden. (Ich kann zwar kein Chinesisch, aber nach einigen chinesischen Filmen komm ich zu folgendem Urteil: Für mich hört sich echt fast alles gleich an.) Die Satzbausteine hören sich so verdammt ähnlich an und du musst dich da echt zusammenreißen um die richtigen Tonlagen und Betonungen zu treffen. Und ich würd hundertpro verrückt werden nach ner Zeit beim Vokabellernen, wenn ein Wort nur mit einer anderen Betonung zehn verschiedene Dinge bedeuten kann. Ich schätze echt, dass das Sprechen und Verstehen wesentlich schwerer ist als das bloße lesen dort, wo wir auch schon zum nächsten Punkt kommen: Um Zeitungen lesen zu können musst du 3000 Zeichen beherrschen. Mit 3500 Zeichen kannst du ca. 99% aller Texte lesen. Viele Gebildete beherrschen aber weit aus mehr. Zu der Grammatik kann leider nichts sagen.

Zum Japanischen: Hier ist der Vorteil, dass es mir nicht so schwer vorkommt. Vorgeschrieben für die Zeitung sind ca. "nur" 2200 Zeichen, es gibt aber auch zwei Silbenalphabete mit insgesamt ca. 90 Zeichen mit dem man alles Umschreiben kann. In Mangas oder auch in manchen Büchern stehen deshalb auch bei allen Kanjizeichen bzw. nur bei Schwierigen immer Umschrift dabei. Bei den Vokabeln gibt es recht viele Wörter, die auch dem Englischen übernommen wurden, durch die ursprünglich Japanischen muss man sich halt durchkauen, ist aber auch nicht so tragisch. Das Problem an der jap. Grammatik ist, finde ich, nicht dass sie schwer wäre, sondern es gibt einfach viel Grammatik. Verschiedene Höflichkeitsstufen, Verbveränderungen, etc. sind einzeln betrachtet ein Klacks, insgesamt aber echt ein wahnsinniger Haufen. Nachteil hier: es ist nicht sehr brauchbar. es kommt nur sehr selten vor, dass jemand nach einem Mitarbeiter sucht, der Japanisch kann. Japanisch ist also fast schon mehr so hobbymäßig. Es ist unglaublich welche Anzahl an interessanten japanisch Internetwebseiten, du dann lesen kannst, welche Bücher, Novels und auch Mangas endlich im Original du verstehst. Wirklich, das ist einfach nur unglaublich, wenn du lesen kannst, welche Höflichkeitsformen der und die in einer Serie benutzt, was für männliche oder weibliche Ausdrücke. All das geht in englischen und deutschen Übersetzungen verloren.

Die Entscheidung ist also eher ein Kampf zwischen Nutzen des Chinesischen und der Leidenschaft für Japanisch. Das kann ich dir also nicht abnehmen ^^'

(und ja, eine gute Hochschule muss die Schriftzeichen auch unterrichten. Ohne die kommt man echt nicht weit ;) )

M1603  30.07.2013, 02:50

Bloss, dass es fuer den China-Zug schon ein bisschen spaet ist. Man muss schliesslich 5 und mehr Jahre berechnen, um ueberhaupt einigermassen verhandlungssicher zu werden. Ob China dann immer noch boomt, oder ob nicht ein anderes Land im Mittelpunkt steht, kann man sicherlich nur schwer sagen.

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Manga im Original lesen (Japanisch) oder weil das wirtschaftlich so wichtig ist (Chinesisch) sind relativ bescheidene Gruende. Damit allein wird man nicht besonders gut werden. Egal welche Sprache man lernt (aber bei Sprachen mit sehr verschiedener Kultur und Schriftsystem im Besonderen), man muss sich darueber im Klaren sein, dass man sie Vollzeit ueber viele Jahre (wenn nicht sogar sein Leben lang) lernen wird, wenn man die Absicht hat sehr gut zu werden, zu sein und zu bleiben.

Wenn man da nicht voll dahinter steht, gibt man schneller auf, als man angefangen hat. Nicht umsonst fallen in beiden Studiengaengen nach dem ersten Semester teilweise mehr als 60% der Teilnehmer weg. Nur ganz wenige machen Sprachkurse erfolgreich bis zum Ende.

Ausserdem sind Sprachkurse nur als Hilfestellung zu sehen. Sie sind essentiell wichtig (gerade am Anfang), aber nur ein geringer Teil der Leistung, die man erbringen muss, um eine Sprache auf ein Niveau zu bringen, mit dem man arbeiten kann. Nacharbeitung, Vorbereitung, Vertiefung sind ein notwendiges Muss.

Lerne die Sprache, fuer die du dich zu 200% interessierst. Nur, wenn du immer Spass an der Sprache hast, wirst du die vielen Tiefpunkt im Lernprozess ueberstehen, und sehr gut werden. Und wenn man sehr gut ist, dann ist es egal, ob eine Sprache gerade total IN ist oder nicht, denn jemanden, der sehr gut ist, stellt man immer gerne ein. : )

Die japanische Schrift ist ja aus der chinesischen abgeleitet.

Wenn Du also Mandarin lerntest, dann wäre der Weg zum direkten Verständnis der Mangas nicht mehr sooo weit und allgemein könntest Du mit Mandarin natürlich auch später sehr viel mehr anfangen als mit Japanisch, das vergleichsweise wenige Menschen sprechen.

Loretausch  31.07.2013, 11:55

Hmm... Das wäre, als würde ich dir empfehlen, Italienisch zu lernen, damit du danach leichter Spanische Bücher verstehen kannst. Die Kanji(!) im Japanischen sind irgendwann mal aus den Chinesischen Zeichen entstanden, haben sich aber teilweise stark verändert. Und Japanisch ist und bleibt eine eigene Sprache, die mit dem Chinesischen nichts zu tun hat. Tatsächlich lernt man japanisch deutlich schneller, wenn man gut Englisch kann!! Nicht nur, weil viele Lernstoffe auf Englisch sind, sondern weil ein großer Teil der japanischen Sprache sich aus dem Englischen ableitet. Ein Amerikaner hat mal gesagt: "Als ich anfing, Japanisch zu studieren, waren mir die Chinesen alle voraus, weil sie die Bedeutung vieler Kanji bereits kannten. Aber je weiter wir kamen, desto mehr ließ ich sie hinter mir, weil die Bedeutung so vieler Begriffe aus dem Englischen Stammt." Kurz gesagt: Chinesisch hilft dir fürs Japanisch verstehen (oder lernen) nur marginal weiter. Dann lieber Englisch!

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demosthenes  31.07.2013, 17:15
@Loretausch

Das wäre, als würde ich dir empfehlen, Italienisch zu lernen, damit du danach leichter Spanische Bücher verstehen kannst.

Da ich etwas Spanisch spreche, konnte ich mich kürzlich im Italienurlaub auch recht gut verständigen.

Und hier geht es ja offensichtlich nicht um ein Studium der Sino- oder Japanologie, sondern um das Besuchen von Kursen parallel zu einem anderen Studium oder allenfalls um ein "Anstudieren" während eines Wartesemesters.

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Ladho  31.07.2013, 22:29
@Loretausch

Also nur um Zeichen im Japanischen zu verstehen, chinesisch zu lernen, ist Schwachsinn. Die beiden Sprachen unterscheiden sich wie Tag und Nacht: andere Grammatik, teilweise andere Bedeutung/Lesung der Schriftzeichen...Japanisch ist nicht gleich Chinesisch und auch nicht der kleine Bruder vom Chinesischen.

Über das Studium an sich wurde ja schon ein sehr schöner Beitrag verfasst.

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