Ist mit dem Kauf von 35 F-35A durch die deutsche Luftwaffe die Ära des europäischen Kampfflugzeugbaus endgültig vorbei?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In der Stealth-Technologie sind die US-Amerikaner weltweit führend, das ist richtig. Allerdings wird der Nutzen derselben in der Zukunft von den einzelnen Lagern sehr unterschiedlich beurteilt. In vielen Schwellenländern wie der Türkei, dem Iran, Indien oder Pakistan entwickelt man derzeit Kampfflugzeuge der 5. Generation, also Stealth-Jäger. Außerdem werden solche Projekte auch durch Südkorea und Japan betrieben.

Die dortigen Projekte stellen im Wesentlichen Kopien der amerikanischen F-22 (Erstflug 1990) dar. Was daran nun so zukunftsweisend sein soll, ein bis heute völlig überteuertes Flugzeug zu kopieren, das die Amerikaner wie ein goldenes Ei hüten und bislang nicht gewagt haben, es im Krieg auch einzusetzen, will sich mir nicht erschließen. Diese Schwellenländer haben die Stealth-Technologie höchstwahrscheinlich von den Chinesen erhalten, die diese durch systematische Industriespionage aus den USA gestohlen hatten. Südkorea und Japan hingegen haben diese Technologie wohl von den USA kaufen dürfen. Solche heiklen militärtechnischen Deals laufen gewöhnlich im Geheimen – was, nebenbei bemerkt, auch zur „Stealth“-Technologie an sich passt. –

In Russland wurde Stealth von Anfang an kritisch betrachtet. Zwar waren es ironischerweise ursprünglich sowjetrussische Ingenieure, die diese Technologie überhaupt entwickelten, doch in der Sowjetunion dachte damals niemand daran, diese sensible und teure Technologie zur militärischen Reife voranzubringen. Mit L-Band-Radargeräten, Passivradaren, Quantenradaren, Radaren mit unterschiedlicher Position von Sender und Empfänger sowie mit fortgeschrittenen Infrarot- sowie auch Ultraviolettsuchern lassen sich auch Tarnkappenflugzeuge orten. Die Russen entwickeln ihre Rüstung in diese Richtung und auch die deutsche Firma Hensoldt entwickelt Radargeräte, die den Stealth-Vorteil wenn auch nicht ganz zunichte machen, so aber doch erheblich einschränken werden.

Somit wird Stealth wohl mehr und mehr zu einer Kostenfalle für die US-Rüstungsindustrie werden und könnte sich gar als einer der großen Flops der Rüstungsgeschichte erweisen, der vielleicht sogar zum Niedergang des murikanischen Imperiums beitragen könnte (ähnlich wie das Wettrüsten zur Zeit der 1980er letztlich die UdSSR in den Ruin rüstete).

Der in der militärischen US-Luftfahrt heute alles beherrschende Konzern Lockheed Martin hat technisch teilweise fähigere Konkurrenten wie Northrop, Grumman, McDonnell Douglas, Boeing und andere zu Fusionen oder aber eben zur Zusammenarbeit (lies: Unterwerfung) unter das Diktat Lockheed Martins gezwungen. Das geht spürbar stark auf Kosten der Kreativität und des Erfindungsreichtums, der vor allem klassischen marktwirtschaftlichen Wettbewerb voraussetzt, welcher durch den faktischen Korporatismus Lockheed Martin aber unterminiert wird. Tatsächlich könnte man heute Lockheed Martin als eine Art staatlichen US-Konzern für Luftfahrt betrachten wie dies in der Sowjetunion etwa bei Mikoyan-Gurewitsch (MiG) der Fall gewesen war.

Keine neuen Superjäger kommen heute aus den USA, sondern fragwürdige Pannenflieger wie die F-35. Aus Mangel an Nachfolgern für die alternde A-10-Schlachtfliegerflotte erwägt die U. S. Air Force sogar flügellahme aber kosteneffektive brasilianische Super Tucanos mit Kolbenmotor zu erwerben (anstatt wenigstens alte F-4U Corsair oder P-51 Mustang auf einem entsprechend für das 21. Jh. modernisierten technischen Stand neu aufzulegen). Und die F-22 soll bald wieder außer Dienst gestellt und durch eine neu aufgelegte Variante des Flugzeuges ersetzt werden, das sie ihrerseits eigentlich ersetzen sollte, nämlich der F-15 (in der Variante F-15EX).

Die Amerikaner sind mit ihrer Schwerpunktsetzung auf Stealth vielleicht einen folgenschweren Irrweg gegangen, der heute ihr Budget wegfrisst und sie zu solchen Notlösungen zwingt. Keines ihrer Stealth-Projekte, weder die F-117, der B-2, die F-22 und F-23, der RAH-66 oder die F-35 konnten die in sie gesteckten hohen Erwartungen bislang ausreichend erfüllen. Ähnliches gilt auch für die Stealth-Zerstörer der Zumwalt-Klasse, von der die US-Marine ursprünglich 32 Stück anzuschaffen gedachte. Am Ende hatte man gerade das Geld für drei Exemplare …

Die F-117 wurde im Jahr 2008 nach nur 25 Jahren Dienstzeit bereits wieder außer Dienst gestellt. Sie war nur als Punktzielangriffsflugzeug konzipiert und konnte in keiner anderen Rolle jemals eingesetzt werden. Im Golfkrieg 1991 hat sie sich noch ganz gut bewährt, aber ein paar Jahre später kam es über Jugoslawien gar zu einem Verlust dieses Vogels durch einen Treffer einer uralten S-125-Rakete. Ein folgenschwerer Prestigeschlag für die ganz auf Stealth ausgerichtete US-Luftrüstung, hat doch die Welt Wind davon bekommen und in der Folgezeit mehr begonnen, sich bei Kauferwerbsüberlegungen eigener Flugzeuge mehr an russischen, chinesischen und europäischen Modell zu orientieren. (Wenngleich die USA zu diesem Zeitpunkt gar keine Stealth-Flugzeuge auf dem internationalen Markt anboten. Doch der Prestigeverlust war unumkehrbar und erstreckte sich auf die US-Luftfahrtechnologie allgemein.)

Der B-2 kostet fast eine Milliarde je Stück. Daher konnte die U. S. Air Force davon nur 22 Stück anschaffen (einer ist auch bereits abgestürzt) und bald soll dieser Nurflügler wieder außer Dienst gestellt werden, während das Vorgängermodell, die uralte B-52, noch bis Mitte dieses Jahrhunderts in Dienst bleiben soll. In den Kriegen im Golf, in Jugoslawien und in Afghanistan haben die Amerikaner häufiger B-52 und B-1 eingesetzt, da diese ihre Aufgaben für weitaus weniger Geld erfüllen als der Dollarfresser B-2.

Das Nachfolgemodell B-21 sieht fast aus wie eine Kopie des B-2, soll aber entsprechend moderner und zudem kostengünstiger sein. Abwarten, was am Ende dabei herauskommen wird.

Die F-22 wurde als Nachfolger der F-15 und als Antwort auf die sowjetische, der F-15 überlegenen Su-27 entwickelt. Sie wurde niemals zu dem Zwecke eingesetzt, für den sie entwickelt wurde, zum Luftkampf. Ihre Bilanz liegt also bei 0:0, gegenüber der erfolgreichen 70:3-Bilanz der F-15 (104:0 nach US-Propaganda-Angaben) also ein faktisch von Anfang an „totes“ Flugzeug, das zudem auch kommerziell der US-Rüstungsindustrie nichts einbrachte, da es die US-Politik bewusst vermied, dieses Flugzeug an ein anderes Land zu verkaufen.

Das ist nun bei der F-35 anders. Diese soll ausgiebig an die NATO-Staaten geliefert und dort die veralteten F-16 oder Tornados ersetzen. Über die eklatanten Schwächen der F-35 habe ich mich an anderer Stelle bereits ausgelassen.

Tatsächlich sind die ganzen gegenwärtigen Verträge der europäischen NATO-Staaten mit den USA nichts weiter als durch murikanischen Druck zustande gekommene Deals. Der militärisch-industriell-politische Komplex der USA ist stärker als die europäischen Politiker, die durch ihre Uneinigkeit in Fragen internationaler militärtechnischer Entwicklungszusammenarbeit keinen einheitlichen Block bilden können, der sich dem Einfluss der US-Rüstungslobby erfolgreich zu widersetzen imstande wäre: Siehe die nervösen Affären im Zusammenhang mit der Entwicklung des Eurofighters sowie des Eurocopters, dem vom Scheitern bedrohten deutsch-französischen neuen Panzerprojekt (MGCS) und dem wahrscheinlich bereits gescheiterten deutsch-französischen Nachfolgeprojekt für den Eurofighter (FCAS).

Selbst die Systemmedien, die seit dem 24. Februar 2022 eigentlich auf Propaganda für Aufrüstung umgeschaltet haben, können die politischen Probleme bei der Zusammenarbeit mit Ländern wie Frankreich nicht verschweigen. Hier eine kurze Lageeinschätzung zum MGCS:

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/panzer-deutschland-frankreich-100.html

Und hier zum FCAS, wo man noch Zweckoptimismus zu verbreiten sucht:

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/fcas-abkommen-101.html

Zusammengefasst: Die Franzosen wollen die Technik am liebsten selbst entwickeln und deren Details nicht an die Deutschen weitergeben, dafür aber sollen die Deutschen das Ganze sehr wohl mitfinanzieren! Mit solchen „Partnern“ kann nur ein „Deutschland“ zusammenarbeiten, das von Politikern wie den jetzigen regiert wird. –

Das passt gut zu den Schattenseiten der Lichtblicke, die es auf Seiten technischer Entwicklungen durchaus gibt. So hat die deutsche Firma Hensoldt auch für den Eurofighter nun ein neues Superradar entwickelt, das einen technologischen Quantensprung darstellt und Deutschland damit an die Weltspitze zurückbringen würde.

Als Zwischenlösung, die heute bereits voll entwickelt ist, hätten wir das von britischen, deutschen und italienischen Firmen entwickelte Captor-E-Radar, das erste AESA-Radar für den Eurofighter. Wer erhält es zuerst? Deutschland? Großbritannien? Italien? Spanien? Aber nicht doch! Natürlich erhalten nicht die Europäer, sondern die arabischen Saudis und natürlich auch der Vorzeigestaat Katar die neuen Geräte zuerst – selbst nach dem 24. Februar 2024 haben sich die Verkaufsprioritäten hier nicht geändert. Es fehlt uns hier jeglicher dringend notwendige „sacro egoismo“.

Auch mit den Polen lässt sich nicht mal in trivialsten Fragen rüstungspolitisch zusammenarbeiten:

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/panzerwerkstatt-polen-100.html

Ob die Halsstarrigkeit der französischen und polnischen Politiker gegenüber einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den Deutschen die Folge eines politischen Druckes auf diese Politiker aus Richtung der USA ist, wäre eine Überlegung wert. Aus Sicht der USA macht es natürlich Sinn, die Europäer hier gegeneinander auszuspielen und entsprechende Uneinigkeit zu erzeugen, so dass diese aufgrund politischer Querelen nichts Brauchbares zustande bringen und am Ende zum Kauf von US-Produkten gezwungen sind, selbst wenn diese leistungsmäßig in den USA selbst als gescheitert betrachtet werden wie etwa die F-35.

Wenn es den Europäern gelingt, sich vom US-Einfluss zu lösen und nicht die fähigsten Europäer in die USA selbst abwandern würden (vor allem aus Deutschland mit seiner vor allem hochqualifizierten Inländern so feindlich gesonnenen „Regierung“), so könnten sie natürlich Waffensysteme entwickeln, die den murikanischen mindestens gleichwertig wären. Besonders in germanischen Ländern wie Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Schweden oder auch Großbritannien ist das Potential dafür sehr groß, aber auch Franzosen, Tschechen, Polen, Finnen und Italiener könnten brauchbare Beiträge leisten, die über das, was heute trotz allem möglich ist, weit hinausgehen würden.

Doch das politische Misstrauen bzw. die chauvinistischen Ressentiments gegenüber Deutschland und die US-Intrigen erschweren eine effektive Zusammenarbeit – und das keineswegs mit sinkender Tendenz: Im Gegenteil, der US-Einfluss weitet sich mehr und mehr aus wie der F-35-Deal beweist. So ist dieser Pannenflieger, der nach Wertung der US-Luftwaffe selbst failed, also gescheitert, ist, wirtschaftlich dabei, zu einem ähnlich großen Erfolg für die US-Rüstungsindustrie zu werden wie das Vorgängermuster F-16.

Sinnvoll wäre meiner Auffassung etwa die Zusammenarbeit benachbarter Staaten mit ähnlicher Mentalität, Denkungsart und guten Ergänzungsmöglichkeiten, z. B. zwischen Schweden, Deutschland, Österreich, Tschechien und den Niederlanden. Doch all solchen Plänen stünde voran ein Bekenntnis zur europäischen Identität und eine innere Abwendung von der Hörigkeit gegenüber dem murikanischen Weltreich und dessen hyperaggressiver und rücksichtsloser Wirtschaftspolitik.

MattHanson  12.03.2024, 14:41
Allerdings wird der Nutzen derselben in der Zukunft von den einzelnen Lagern sehr unterschiedlich beurteilt.

Nur weil Russland nicht in der Lage ist, Tarnflugzeuge wie die USA zu bauen, bedeutet das noch lange nicht, dass diese schlecht sind - dazu aber mehr später.

Was daran nun so zukunftsweisend sein soll, ein bis heute völlig überteuertes Flugzeug zu kopieren

Die F-22 ist durchaus ein sehr teures Flugzeug, jedoch für ein Flugzeug welches die Amerikaner als absolutes "Lufüberlegenheitstool" verwenden wollen/wollten, durchaus logisch. Bei der F-22 ging es überhaupt nicht wirklich um den Preis, sondern schlicht und einfach darum, ein Flugzeug zu entwickeln, welches alle anderen Flugzeuge am Himmel bezwingen kann.

In den Kriegen im Golf, in Jugoslawien und in Afghanistan haben die Amerikaner häufiger B-52 und B-1 eingesetzt, da diese ihre Aufgaben für weitaus weniger Geld erfüllen als der Dollarfresser B-2.

Niemand der auch nur einen geringsten Funken Ahnung in der Kriegsführung hat, würde eine B-2 in einem Luftraum einsetzen, bei welchem man bereits eine Luftüberlegenheit hat. Wieso auch??? Die B-2 ist dafür gedacht, weit in feindliches Gebiet einzudringen - in welchem man noch keine Luftüberlegenheit hat - um dort strategische Ziele zu zerstören. Sorry, aber mit dieser Aussage zeigen Sie mehr als deutlich, dass Sie wirklich keine Ahnung haben

Die F-22 wurde als Nachfolger der F-15 und als Antwort auf die sowjetische, der F-15 überlegenen Su-27 entwickelt.

So einfach ist das nicht. Die F-15C hatte bereits in den frühen 2000er Jahren einen ASEA APG-63v2 erhalten. Die Russen begannen mit ihrem ersten ASEA Radar erst rund 15 Jahre später. Wenn man auch nur ein winzigstes Verständnis von Aerospace engineering hätte, wüsste man, wie enorm dieser Unterschied ist. Nebenbei waren die AIM120C in dieser Zeit den R-77 (SU-27 erhielt seine ende der 1990er Jahren) in den meisten Aspekten weit überlegen. Das war auch der Grund, weshalb sich die Russen gezwungen waren die R-77M/PD oder RVV-AE PD (eine Weiterentwicklung) und später die R-77-1 anzusteuern welche dann aber durch die AIM-120C-8 / AIM-120D-3 gekontert wurden... Dennoch ist die R-77 bis dato so gut wie überhaupt nicht kampferprobt, im Gegensatz zur AIM120D welche als eine der am meisten verwendete Rakete gilt, welche sehr zufriedenstellend ist (Kill Ratio 87%).

So hat die deutsche Firma Hensoldt auch für den Eurofighter nun ein neues Superradar entwickelt, das einen technologischen Quantensprung darstellt und Deutschland damit an die Weltspitze zurückbringen würde.

Superradar, der war gut... Ich denke zwar, der wird sicherlich besser sein als der N036 welcher in irgendeiner russischen "Clownfactory" entwickelt wurde. Weil Sie von diesem ja so überzeugen sind: Sowohl das APG-77v1 als auch das APG-81 sind größer als das N036-Radar der Su-57 (~2.000 und 1.676 gegenüber 1.550 TRMs beim N036) und sind mindestens zwei Generationen voraus... Das Radar der Su-57 hat eine "slotted"-Antenne, während APG-77 und APG-81 Notch-Antennen verwenden, die zwar deutlich schwierig zu konstruieren sind, aber eine wesentlich größere Bandbreite bieten. Mit anderen Worten, die APG-77 und die APG-81 haben eine viel größere Bandbreite und Verstärkung (Richtwirkung), was dazu führt, dass die beiden weitaus bessere LPI-Eigenschaften und Störfestigkeit (ECCMs) und natürlich auch eine viel bessere Auflösung haben. Auf den veröffentlichten SAR-Bildern von APG-81 kann man sogar Dinge wie Rasenmähermuster und Risse auf der Landebahn erkennen. Dank dieser Auflösung sind APG-77v1 und APG-81 in der Lage, Ziele am Boden automatisch zu identifizieren.

Als Zwischenlösung, die heute bereits voll entwickelt ist, hätten wir das von britischen, deutschen und italienischen Firmen entwickelte Captor-E-Radar, das erste AESA-Radar für den Eurofighter.

Eine zwischen Lösung sicherlich, aber bereits ein APG-79-Radar der F-18E ist leistungsfähiger und etwa 30 % größer als das des Captor-E (1.000 TRMs). Also nicht wirklich vergleichbar...

selbst wenn diese leistungsmäßig in den USA selbst als gescheitert betrachtet werden wie etwa die F-35.

Ich hoffe es ist Ihnen bewusst, dass "nicht wie gewünscht" nicht gleich "gescheitert" bedeutet? In diesem Artikel steht lediglich, dass man sich etwas anderes erhofft hätte, dass die F-35 schlecht ist, wurde nicht ansatzweise erwähnt, weil dies auch nicht der Realität entsprechen würde.

So ist dieser Pannenflieger, der nach Wertung der US-Luftwaffe selbst failed, also gescheitert

Leider macht das Wiederholen von Russenpropaganda, die Propaganda an sich nicht wahrer.

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hipparchos  12.03.2024, 19:34
@MattHanson

(1) Danke für die Kritik. Einige Anmerkungen dazu. Es wird etwas ausführlicher werden, also nehmen Sie sich Zeit:

1. Die hohe Killratio der AMRAAM ist mir bekannt. Dabei gilt es aber zu beachten, dass diese vorwiegend gegen ältere Kampfflugzeuge der Dritten Generation oder höchstens „gedowngradete“ (hässliches Denglisch) MiG-29 zustande kam. Wie hoch die Trefferrate gegen moderne Flugzeuge wie die Su-27SM oder Su-35S mit hocheffizienten Gegenmaßnahmen wie dem SAP-518 aussehen würde, ist bislang nicht erprobt. Mit Sicherheit können wir nur sagen, dass sie irgendwo zwischen den miserablen 11% der AIM-7 über Vietnam und den 87% der AIM-120 liegen wird. Es ist also alles offen, was den „Erfahrungsvorsprung“ der AIM-120 gegenüber der R-77 relativiert.

2a. Was die Radartechnik betrifft, so muss eine höhere Zahl an TRMs nicht notwendig auf höhere Reichweite schließen lassen. Es kommt auch auf die gepulste Energie an.

LPI-Eigenschaften sind ein Muss für Stealth-Flugzeuge, das ist richtig. Insofern kann man die Su-57 im Hinblick auf Stealth als nicht ganz gleichwertig mit Flugzeugen wie F-22 oder F-35 betrachten. Wenn Eurofighter, Gripen und Co. ½-Stealthflugzeuge sind, so wäre die Su-57 auch nur als ¾-Stealth-Maschine zu betrachten, nicht nur wegen der höheren Abstrahlung des N036, sondern auch aufgrund ihres Designs als manövrierfähige Maschine, die hier hinter den „Flanker“-Maschinen nicht allzu weit abfallen soll. (Beachte: Die F-22 ist nur aufgrund der Schwenkdüsen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich wendiger als die F-15, ohne diese wäre ihre Wenderate niedriger!) Zweifellos ein Kompromiss und es ist sicherlich einfach nur russisches Marketing, wenn man die Su-57 rücksichtslos einfach als vollständiges Stealth-Flugzeug betrachtet. Doch die Russen setzen eben nicht einseitig auf Stealth-Technologie – nicht nur, weil sie nicht können, sondern auch aufgrund einer für mich nachvollziehbaren Skepsis in Bezug auf die Zukunftsfähigkeit dieser Technologie. Habe das im Artikel bereits ausgeführt.

Es wäre aber schon eine Leugnung, den Vorsprung der Amerikaner in der Radartechnologie zu bestreiten. Die Amis setzen sehr stark auf Verfeinerung und Perfektionierung ihrer Militärtechnik, das ist kein Geheimnis. Die Strategie hinter ihrer luftwaffentechnischen Entwicklung folgt dem Motto: „Sehen, ohne gesehen zu werden.“

Das kann im Ernstfall klappen, birgt aber auch nicht zu unterschätzende Risiken. In Vietnam haben sie sich damit ernsthaft verschätzt und ich betone noch einmal, dass ich die Skepsis der Russen in Bezug auf Perfektionierung von Spitzentechnik teile. Denn was nutzt mir der komplizierteste High-Tech, wenn er im Ernstfall nicht funktioniert? Die niedrigen Raten für Einsatzbereitschaft und die zahllosen Fehler, unter denen Maschinen wie die F-22 und vor allem F-35 zu leiden haben, sprechen Bände. Bei einem Militärbudget von über 800 Milliarden im Jahr kann man das nur als desaströs bezeichnen (es geht in den USA, ähnlich wie in Europa, extrem viel Geld für Bürokratie verloren, hinzu kommen Korruption und Versickerung von Geldern). Zu einer entsprechenden Einschätzung kommen dann auch US-Militärs selbst. Diese müssen feststellen, dass die Kernstreitkraft des „American way of war“, die Luftwaffe, von den vier Teilstreitkräften derzeit am schlechtesten aufgestellt ist, eben aufgrund der mangelnden Einsatzbereitschaft ihrer Maschinen:

https://www.heritage.org/military-strength/executive-summary

Für ein Imperium, dessen militärische Macht vor allem auf der Luftwaffe basiert, ist das katastrophal und wenn es den Amerikanern nicht gelingt, das Problem zu lösen, so wären sie im Falle eines großen Krieges ernsthaft aufgeschmissen, denn sie können ihr Heer nicht ohne Lufthoheit einsetzen. Auf Derartiges war die US-Kriegsstrategie nie ausgelegt. Mit der Funktionabilität der Luftwaffe steht und fällt die Möglichkeit des US-Imperiums, militärische Macht tief bis ins Inland der Kontinente auszudehnen (die Marine kann nur die Küstenbereiche abdecken).

Aus meiner Sicht ist die F-35 eine Art fliegender High-Tech-Computer und Sensorenapparat, dessen Überlebenswahrscheinlich vor allem auf dem AN/AAQ-37 basiert. Dieses technisch bemerkenswerte sechsfache Infrarotsuchergerät soll Bedrohungen in jeder Richtung zuverlässig erkennen und automatisch Gegenmaßnahmen einleiten. Eine automatische Bekämpfung von Luftzielen ohne vorhergehende Radar-Aufschaltung soll möglich sein. Daher glaubte man, die F-35 nicht in Bezug auf besondere Wendigkeit auslegen zu müssen und entsprechend hat man bei deren Entwicklung auch keinen Schwerpunkt drauf gelegt.

Sollte dieses System ausfallen oder der Gegner nicht auf Infrarot ansprechende Waffen einsetzen, so wäre die F-35 eine „sitting duck“ wie die Amerikaner zu sagen pflegen, also eine Tontaube.

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hipparchos  12.03.2024, 19:35
@MattHanson

(2) Die Russen verzichten bei ihren Flugzeugentwicklungen auch heute nicht auf fliegerische Eigenschaften wie Wenderate, Beschleunigung, Supermanövrierfähigkeit und dergleichen. Dass man damit auf Flugshows spektakulären Eindruck schinden kann, ist ein angenehmer Nebeneffekt für die Russen, aber nicht der eigentliche Grund für die Entwicklung. Dieser besteht vielmehr darin, den Piloten nicht völlig in die Abhängigkeit notorisch unzuverlässiger Technik (Murphys Gesetz!) zu bringen, sondern ihn in ein Flugzeug zu setzen, dass auch unabhängig von notorisch unzuverlässiger Technik funktioniert und im Einsatz bestehen kann. Eine gewissermaßen sicherere, konservativere Strategie. Die Russen schaffen es immer wieder, aus ihrem arg begrenzten Militärbudget (nur ca. ein Achtel des Amerikanischen, vor dem Ukrainekrieg gar nur ein Elftel!) und ihrer Rückständigkeit in Bezug auf Radar-, Stealth- und Chiptechnik erstaunlich leistungsfähige Flugzeuge zu konstruieren. Probleme mit niedriger Einsatzbereitschaft, Fehlern usw. haben sie jedoch auch, doch das ist bei dem niedrigen Budget wohl unvermeidbar.

2b. Mit „Superradar“ der Tranche 4 Eurofighter meinte ich nicht das Captor-E, sondern das ECRS Mk1.

3. In dem von mir verlinkten Artikel wurde mit „failed“ (gescheitert) getitelt. Vielleicht eine etwas drastische, überzogene Ausdrucksweise. Habe selbst darauf hingewiesen, dass dieser Vogel kommerziell jetzt schon sehr erfolgreich ist. Doch er hat als nervöses Gemeinschaftsprojekt von Air Force, Marine Corps und Navy eben keine dieser drei Teilstreitkräfte der USA bislang wirklich zufriedenstellen können und zwar nicht nur aufgrund seiner etlichen Pannen, sondern auch, weil er weit unter dem angestrebten Kosten-Nutzen-Verhältnis zurückbleibt. Eine solche Gefahr besteht bei der diffizilen militärischen Flugzeugtechnik immer und man kann leicht in Kostenfallen tappen. Bei der F-35 ist dies den Amerikanern offensichtlich erneut passiert:

So kostete die F-16A nur ca. die Hälfte einer F-15A, doch bei den Nachfolgemustern ist der Unterschied zwischen kleinem und großen Bruder geringer geworden: Die F-35 kostet bereits zwei Drittel der ohnehin bereits überteuerten und in der Bestellung entsprechend auf ¼ der ursprünglichen Menge reduzierten F-22.

Auch erscheint die F-35 arg unausgewogen konstruiert zu sein. Ein Flugzeug, von dem eine Version ein STOVL oder VSTOL-Flugzeug ist, bedingt ein Design, das auf Kosten der Flugeigenschaften auch der anderen Versionen gehen muss. Das merkt man auch an den schwachen flugtechnischen Daten. Die F-35 wird ja nicht mit Flugzeugen wie der F-117 oder dem Harrier verglichen, sondern soll sich im Luftkampf auch gegen die Sukhois und diverse chinesische „Drachen“ durchsetzen können. Im Vergleich zu F-117 und Harrier wirkt sie natürlich fortschrittlich, aber sie als vollwertiges Mehrzweckkampfflugzeug der fünften Generation auszugeben ist genauso eine leichte Form von Marketing-Mogelei wie die Su-57 als vollwertige Stealth-Maschine anzupreisen (s. o.) In parenthesi: Zur sogenannten fünften Generation gehört definitionsgemäß eigentlich auch Supercruise-Fähigkeit …

Die F-35 (warum hört man eigentlich so selten ihren Namen „Lightning II“?) ist um den Stealth-Gedanken herum konstruiert. Daher das „leise“ APG-81 als Radar mit geringer Emissionsdichte und LPI-Modus sowie das AN/AAQ-37. Doch intern kann sie nur 4000 Pfund Bombenlast mitnehmen – weniger als so mancher Zweimotorer aus dem Zweiten Weltkrieg! Nutzt sie ihre externen Waffenpositionen, so ist sie höchstens noch ein ½-Stealth-Flugzeug. Bei 4000 Pfund Bombenlast aber wären wir wieder zurück bei der guten alten F-117 – daher mein diesbezüglicher Vergleich.

4. Sie werfen mir die Kolportage von „Russenpropaganda“ vor. Das war nicht meine Absicht. Mir ist natürlich bewusst, dass auch die Russen Propaganda für ihre Seite machen und ihre eigene Seite anpreisen wie es eben auch die Amerikaner, leider aber nicht bzw. zu wenig wir Deutschen tun. Eine gewisse Sympathie für die technischen Leistungen der „Underdogs“ ist zwar vorhanden, doch diese trübt nicht meine Objektivität.

Es gibt in Russland, grob gesagt, zwei Arten von Leuten: Die einen sind chauvinistisch wie nur irgendwelche Südländer, übertreiben den Wert russischer Leistungen maßlos und setzen westliche Technik herab. Deren Propaganda (z. B. Gerüchte über neue, 300km/h schnelle Superpanzer und dergleichen Blödsinn) ist aber so grob und so leicht als solche durchschaubar, dass sie nicht mehr Wirkung entfaltet wie etwa im Ukrainekrieg auf der Gegenseite die Story des „Geist von Kiew“. Wer in der Propaganda kein Maß zu halten versteht und übertreibt, läuft stets Gefahr, die Wirkung derselben zu zerstören.

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hipparchos  12.03.2024, 19:36
@MattHanson

(3) Andererseits gibt es in Russland aber auch Leute, die sehr objektiv urteilen können. Man denke hier an den Digital Combat Simulator, den realistischsten militärischen Flugsimulator, den es derzeit gibt. Den hat ein multinationales Team, aber unter russischer Führung, programmiert und die in dem Spiel simulierten Flugzeuge wird keineswegs die russische Seite irgendwie bevorzugt, ganz im Gegenteil.

Alle Informationen, die wir Nichtmilitärs über das Internet erhalten, stammen von der einen oder der anderen Seite. Wir können sie nicht für 100%ige Wirklichkeit nehmen (siehe z. B. die falsche westliche Angabe über die im Luftkampf angeblich „unbesiegte“ F-15, also die inkorrekte 104:0-Zahl.) Doch wir können anhand unserer Kenntnisse und unseres Urteilsvermögens kritisch prüfen, was näher und was ferner an der Wahrheit liegt.

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MattHanson  12.03.2024, 21:47
@hipparchos
Mit Sicherheit können wir nur sagen, dass sie irgendwo zwischen den miserablen 11% der AIM-7 über Vietnam und den 87% der AIM-120 liegen wird. Es ist also alles offen, was den „Erfahrungsvorsprung“ der AIM-120 gegenüber der R-77 relativiert.

Die AIM-7 können Sie doch nicht mit der AIM-120 vergleichen. Das ist eine komplett andere Rakete. Natürlich ist es nicht erwiesen wie gut eine AIM-120 gegen "moderne" Gegenmassnahmen funktionieren, doch dafür wurde Sie ja gerade so oft weiterentwickelt - um gerade solche Faktoren zu Kontern. Wenn ich mir zudem die Leistungen von Khibiny-M und SAP-518 in der Ukraine ansehe, würde ich darin nicht allzu viel Vertrauen setzen. Auch nicht in den L402 Himalayas EW-Suite der Su-57.

Was die Radartechnik betrifft, so muss eine höhere Zahl an TRMs nicht notwendig auf höhere Reichweite schließen lassen. Es kommt auch auf die gepulste Energie an.

Natürlich nicht. Das Radar der Su-57 hat 1.552 T/R-Module und ist somit schon mal kleiner als das Radar der F-22 (~2.000 TRMs) und der F-35 (~1.676 TRMs). Zudem sind die Radar der Amis auch noch zwei Generationen weiter als die der Russen. Wenn man nun einfach mal logisch denk, sollte man darin erkennen, dass die Amis - welche so oder so noch deutlich mehr Mittel zur Verfügung haben - in Bezug auf den Radar einen deutlichen Vorsprung haben. Aber mal von der Logik abgesehen, sieht man es ja auch bereits am Design der Radarantennen welche beim APG-77v1 und APG-81 zu deutlich mehr Bandbreite.

Aber mal ganz ehrlich, es ist sehr unwahrscheinlich, dass Russland plötzlich einen leistungsstärkeren Radar entwickeln könnte, trotz deutlich weniger Geld und deutlich weniger Erfahren. Das würde einem Wunder gleichen. Zudem selbst wenn dem so wäre, die rund 6x mehr Reichweite aufgrund des deutlich niedrigeren RCS der Ami-Flugzeuge wieder gut zu machen, ist physikalisch kaum möglich.

Das kann im Ernstfall klappen, birgt aber auch nicht zu unterschätzende Risiken. In Vietnam haben sie sich damit ernsthaft verschätzt und ich betone noch einmal, dass ich die Skepsis der Russen in Bezug auf Perfektionierung von Spitzentechnik teile.

Das funktioniert grundsätzlich in den meisten Fällen, weil es simple Physik ist. Die Israelis würden auch nicht in Syrien gewisse Ziele mit Ihrem F-35 Adir angreifen, wenn sie mit dem Glauben spielen müssten, dass es evtl. doch nicht klappen würde. Das wäre dann ein komplett unnötiges und teureres Risiko. engagements in a safe environment. Es ist auch erwähnenswert, dass die USA seit Vietnam ihre Ausbildungsprogramme für Kampfpiloten drastisch überarbeitet haben und erhebliche Mittel in die Pilotenausbildung investiert haben. Der "Red-Barron-Bericht" wies z.B. darauf hin, dass sich die Überlebensfähigkeit von Kampfpiloten nach ihren ersten 10 Luftkämpfen erheblich verbessert. Dies bildete eine Grundlage für die "Airforce and Navy’s Fighter Weapons School" und für groß angelegte Übungen wie Red Flags, bei denen die Piloten ihre ersten 10 simulierten Gefechte in einer sicheren Umgebung absolvieren.

Und ja, die F-22 und die F-35 haben in der Tat ernsthafte Herausforderungen für die Ausbildung geschaffen, weil sie mit ihren weit überlegenen Fähigkeiten "Neulingen" die Möglichkeit geben, erfahrene Piloten in den alten Plattformen leicht abzuschlachten. 

Die niedrigen Raten für Einsatzbereitschaft und die zahllosen Fehler, unter denen Maschinen wie die F-22 und vor allem F-35 zu leiden haben, sprechen Bände

Das Waffenprogramme wie die F-22 und F-35 nicht immer rund laufen, ist überhaupt nichts neues. Das ist grundsätzlich überall so. Siehe SU-57 welche noch immer nicht seine ursprünglich gewollten Triebwerke verbaut hat, geschweige denn der minderwertigen Bestellzahlen und nein, daran ist nicht die USA Schuld, sondern Russland selbst. Wenn man ein Flugzeug entwickelt und selbst Staaten, welche seit jeher russische Flugzeuge kaufen, abtreten, dann spricht das definitiv Bände.. Im Vergleich ist die F-35 Wartungsarm.

Für ein Imperium, dessen militärische Macht vor allem auf der Luftwaffe basiert, ist das katastrophal und wenn es den Amerikanern nicht gelingt, das Problem zu lösen, so wären sie im Falle eines großen Krieges ernsthaft aufgeschmissen, denn sie können ihr Heer nicht ohne Lufthoheit einsetzen.

Ich hoffe Ihnen ist bewusst, dass selbst wenn 30% der Flugzeuge der Amis überhaupt nicht funktionieren würden - was nicht der Fall ist - sie immer noch 100% mehr Flugzeuge der 5th Generation hätten, als die Russen? Zweitens geht es in diesem Bericht um die Kapazität mehrere Konflikte (mehre Kriege z.B. China und Russland) zur selben Zeit an verschiedenen Orten zu führen. Das ist doch ein ziemlicher Unterschied. Zudem würde ich diese Berichte nicht immer Wort für Wort nehmen. Die USA ist bekannt dafür, sein Militär schlecht zu reden, um vom Kongress mehr Geld zu bekommen. So funktioniert das bereits seit Jahrzehnten.

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MattHanson  12.03.2024, 21:48
@hipparchos
Sollte dieses System ausfallen oder der Gegner nicht auf Infrarot ansprechende Waffen einsetzen, so wäre die F-35 eine „sitting duck“ wie die Amerikaner zu sagen pflegen, also eine Tontaube.

Genauso könnte man sagen, wenn der Radar ganz ausfällt und vielleicht auch noch gleich die Triebwerke, ist das Flugzeug nicht mehr wirklich Einsatzbereit. Das passiert aber nicht einfach. Zudem ist der Sinn der F-35, ein Ziel zu zerstören, ohne dass sie gesichtet wird. Und das funktioniert auch sehr gut - sieht man an den Red-Flag-Maneuver, welche entgegen der russischen Propaganda, keine "US-Propaganda" darstellt. Wenn eine SU-57 von einer F-35 gesichtet wird, hilft der SU-57 auch keine Supermanövrierfähigkeit. Eine Rakete welche ohne Probleme 30+ G's zieht, weicht man nicht einfach aus, erst recht nicht, wenn du erst rund 4-5 Sekunden vor Einschlag das "Tracking Signal" bekommst.

Dieser besteht vielmehr darin, den Piloten nicht völlig in die Abhängigkeit notorisch unzuverlässiger Technik (Murphys Gesetz!) zu bringen, sondern ihn in ein Flugzeug zu setzen, dass auch unabhängig von notorisch unzuverlässiger Technik funktioniert und im Einsatz bestehen kann.

Das können die Russen gerne tun, in 99.9% der Fälle wird es ihnen aber in 99% der Fälle nichts bringen.

Die Russen schaffen es immer wieder, aus ihrem arg begrenzten Militärbudget (..) und ihrer Rückständigkeit in Bezug auf Radar-, Stealth- und Chiptechnik erstaunlich leistungsfähige Flugzeuge zu konstruieren.

Ja, gut auf Papier. Wie es in Realität aussieht, sieht man aktuell in der Ukraine. Seit über einem Jahr konnten keine Gebietsgewinne gemacht werden. Seit über zwei Jahren konnte keine Luftüberlegenheit erlangt werden. Und das gegen die Ukraine, die so gut wie keine militärisch hochwertigen Produkte, in keiner nennenswerten Anzahl hatten/haben. Und bevor nun das Argument "die USA beliefert die Ukraine mit Waffe" kommt. Das ist korrekt, 5% ihres jährlichen Militärbudget haben Sie der Ukraine mittels für sie veraltete Systeme gesendet. Spätestens mit dem Ukrainekrieg sollte eigentlich klar sein, dass die russische Technologie stark überbewerte wurde. Das wird nun aber auch einigen "Experten" bewusst.

Die F-35 kostet bereits zwei Drittel der ohnehin bereits überteuerten und in der Bestellung entsprechend auf ¼ der ursprünglichen Menge reduzierten F-22.

Da kann ich Ihnen nun nicht wirklich folgen. Die F-35 ist ein 5th Gen Flugzeug genauso wie die F-22. Wollen wird nun ernsthaft ein 5th Gen Flugzeug mit einem 4th Gen Flugzeug vergleich? Nicht wirklich oder? Wenn wir hier Flugzeuge vergleichen, dann bezogen auf die selbe Generation. Da die J-20 (das einzige Flugzeug welches neben der F-35 und F-22 aktuell als 5th Gen gewertet werden kann) liegt bei rund 120 Millionen und somit Vergleichbar mit der F-35.

Doch intern kann sie nur 4000 Pfund Bombenlast mitnehmen – weniger als so mancher Zweimotorer aus dem Zweiten Weltkrieg!

Eigentlich sind es 5700 Pfund. Das Ziel der F-35 soll es aber auch nicht sein, die B-52 zu ersetzen. Die F-35 kann immerhin 8 SDB/Storm Breaker komplett intern mitnehmen, verstehe als nicht ganz, wo hier das Problem ist. Das reicht für sicherlich 95% der Missionen. Und nur so nebenbei, kein Kampfflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg hatte die Möglichkeit mehr als 4000 intern zu tragen.

Es gibt in Russland, grob gesagt, zwei Arten von Leuten: Die einen sind chauvinistisch wie nur irgendwelche Südländer, übertreiben den Wert russischer Leistungen maßlos und setzen westliche Technik herab.

Ich bin ganz ehrlich. Die Sowjetunion hatte extrem viele tolle und nennenswerte Entwicklungen und Forschungen. Gerade bezogen auf Raketen waren die Sowjets den Amis bis zur AIM120A und später der AIM9X (da war die Sowjetunion zwar schon zerfallen) immer weit voraus. Aber die Sowjets hatten auch noch die wirtschaftliche Leistung und militärischen Mittel dafür. Die Russen nun, haben sehr stark nachgelassen und den Vorsprung der USA nicht einholen können, sondern nur noch vergrössert.

Wir können sie nicht für 100%ige Wirklichkeit nehmen (siehe z. B. die falsche westliche Angabe über die im Luftkampf angeblich „unbesiegte“ F-15, also die inkorrekte 104:0-Zahl.) Doch wir können anhand unserer Kenntnisse und unseres Urteilsvermögens kritisch prüfen, was näher und was ferner an der Wahrheit liegt.

Dazu bräuchte ich nun von Ihnen eine seriöse Quelle mit konkreten Beweisen. Die Daten welche mir zugrunde liegen, deuten nämlich nicht darauf hin. Es gibt Gerüchte und Hypothesen, keine klaren Fakten. Aufgrund des Medialen Aufkommen nach Abschuss der F-117, denke ich, dass es bei der F-15 mindestens ein genau so grosses Aufkommen gäbe oder gegeben hätte. Das ist aber nicht der Fall. Daher lege ich solche Behauptungen oder Gerüchte nicht unbedingt gleich als Fakten aus.

Is the F-15 perfect combat record of over 100 victories and zero defeats true? The Rumours of the Eagle Jet Fighters Shot Down in Air-to-Air Combat - The Aviation Geek Club

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Nein ganz sicher nicht aber die Nachfolge des Tornados muss jetzt angegangen werden und nicht mit einem Projekt das 10 Jahre Vorlauf braucht.