Ist man mit dreißig noch alt zum Studieren?
Mein Beruf als Fachinformatiker erfüllt mich nicht mehr und das Streben nach mehr Gehalt ist bei meinem Arbeitgeber dahingehend ausgeschöpft. Ich überlegte die Firma zu wechseln, aber wenn ich so recht überlege, macht mir der Job keinen Spaß mehr und Fortbildungen in dieser Branche kann ich dehalb für mich ausschließen.
Hinzu kommt noch, dass ich als gelernter Elektroniker - war meine erste abgeschlossene Ausbildung in jungen Jahren -in diese berufliche Laufbahn nicht einsteigen möchte.
Deshalb erwäge ich vielleicht zu studieren, da die Vorteile eines abgeschlossenen Studiums gg. einer Ausbildung überwiegen. Die Nachteile auf das Gesamte betrachtet jedoch sind nicht zu unterschätzen: Ich bin schon dreißig und ein Studium ist nicht von heute auf morgen erledigt. Außerdem trifft man ja Kommiltonen an der Uni, die viel jünger sind und man wird vielleicht als Sonderling angesehen. Finanziell wird es auch große Abstrich geben aber das kann ich verkaften, da ich nie die Sorte Mensch war, die Statussymbole anheuft, das neuste IPhone braucht und eine Benzinschleuder fährt. Ich bin trotz Vollzeit und angemessen Gehalt sparsam und versuche Sachen zu reparieren, anstatt sie zu ersetzen. Was ich sagen will ist , dass ich mich einschränken und auf gewisse Sachen verzichten kann.
Ich stelle mir nur mehr die Frage: ist es mit dreißig noch zu spät zu studieren?
8 Antworten
Nein, es ist nur zu beachten, ob die Voraussetzungen erfüllt sind und die persönlichen Umstände gegeben sind.
Nein, ist man nicht. Mit mir haben Leute studiert, die ca. 40 und 50 Jahre alt waren. Das Alter ist egal, hauptsache das Gehirn macht mit.
Hi,
es gibt immer einige ältere Studenten im Semester. Zumindest bei mir im Studium war das Verhältnis zwischen den Älteren und den Jüngeren sehr gut, von daher solltest du dir da erst einmal nicht so viele Gedanken machen.
Ich würde nicht pauschal behaupten, dass es zu spät wäre.
Falls du z.B. Informatik studieren willst, wird das als berufliche Weiterbildung betrachtet und dir von deinen zukünftigen Arbeitgebern häufig hoch angerechnet.
Wenn du nun aber ein anderes Fach studieren möchtest, kommst du zumindest in die Situation, dich rechtfertigen zu müssen. Wenn du deine Entscheidung halbwegs gut erläutern kannst, ist das aber auch kein Drama.
Es gibt aber auch Stellen, für die du ganz klar zu alt bist. Wenn du jetzt beispielsweise Physik studieren würdest und anschließend Grundlagenforschung in der Astrophysik betreiben willst, dürfte es schwierig bis unmöglich werden. Hier gibt es einfach eine zu hohe Konkurrenz, die sich qualitativ kaum unterscheidet. Da kann das Alter denn letztlich der minimale Nachteil sein, der gegen dich spricht. Insbesondere in der Forschung an dem Universitäten ist man diesbezüglich häufig sehr engstirnig. In der freien Wirtschaft halte ich es aber für weniger problematisch.
Wir haben bei uns an der Uni mehr Studenten +30, als du glauben würdest. Eine ist sogar über 50. das sollte also überhaupt kein Problem sein. Das einzige, was du bedenken solltest, ist das Finanzielle. Selbst wenn du BAföG bekommst, so sind das max 912 €. Davon den Lebenstil (eigene Wohnung, eventuell Auto, Studium) zu finanzieren, ist eigentlich unmöglich, außer du bist bereit, alles zu kündigen/verkaufen und in eine kleine Studentenbutze zu ziehen. Weitere staatliche Unterstützung gibt es nicht. Auch sollte der Studiengang gut gewählt sein, also etwas, wo große Nachfrage herrscht, denn mit 35 und ohne Berufserfahrung hast du später bei Bewerbungen kaum Chancen, wenn es hunderte jüngere Bewerber gibt.