Ist intrazelluläre Symbiose eine Endosymbiose?

3 Antworten

Genau definiert ist der Begriff Endosymbiont nicht. Eine intrazelluläre Symbiose ist aber in jedem Fall eine Endosymbiose, das ist korrekt.

Der Begriff Endosymbiose wird unterschiedlich verwendet. Er wird häufig benutzt, um die Symbiose zwischen Darmbakterien und ihrem Wirtsorganismus zu beschreiben. Die Gesamtheit des Wirts mit all seinen Symbiosepartnern wird, zumindest setzt sich dieser Begriff seit einigen Jahren immer mehr durch, als Holobiont bezeichnet. Die Bakterien müssen nicht zwangsläufig nur im Darm vorkommen, sondern besiedeln auch andere Teile des Verdauungstrakts, etwa die Pansenflora der Wiederkäuer. Da der Verdauungskanal aber streng genommen nur das äußere Milieu ist, das quasi nach innen gestülpt ist, kann man sich durchaus streiten, ob die Flora des Verdauungstrakts wirklich endosymbiontisch ist oder nicht doch eher auf der Körperoberfläche sitzt.

Es gibt Wirte, die beherbergen ihre Endosymbiosepartner aber tatsächlich in ihrem Körperinneren und lagern ihre Helferlein in ihrem Gewebe ein. Korallenpolypen lagern einzellige photosynthetisch aktive Dinoflagellaten, die so genannten Zooxanthellen, in ihre Haut ein, um von ihnen zu profitieren. Sie können sich so mit Nährstoffen versorgen, darüber hinaus tragen die Symbiosepartner durch ihre Photosynthesearbeit dazu bei, dass Kohlendioxid entfernt wird. Das würde sich in Wasser bekanntlich als Kohlensäure lösen und die Bildung des Kalkskeletts stören. Etliche Wirte lassen ihre Symbionten eigens für diesen Zweck entstandene Organe besiedeln. Zum Beispiel besitzen Tintenschnecken und Tannenzapfenfische spezielle Leuchtorgane, in denen Leuchtbakterien (Aliivibrio fischeri) leben. Und die viele Schmetterlingsblütengewächse bilden an ihren Wurzeln eigens für stickstofffixierende Bakterien, die Rhizobien, besondere Knöllchen aus. Dadurch können Schmetterlingsblütler selbst stickstoffarme Böden besiedeln, denn die Bakterien können molekularen Stickstoff aus der Luft in organische Stickstoffverbindungen überführen.

Auch intrazelluläre Endosymbiose kommt im Organismenreich vor. Die bekannteste ist wohl die, bei der Mitochondrien sowie Chloroplasten entstanden sind. Diese Zellorganellen der Eukaryoten sind früher einmal eigenständige Lebewesen gewesen und wurden durch Phagozytose von einer Ur-Eukaryontenzelle aufgenommen, wurden dann aber nicht wie üblich verdaut. Ob das ursprünglich tatsächlich mit Symbioseabsicht geschah oder die Eindringlinge vielleicht einfach nur Parasiten gewesen sind, lässt sich heute nicht mehr genau rekonstruieren. Wir wissen aber, dass sie irgendwann ihre Eigenständigkeit aufgaben und einen beträchtlichen Teil ihres eigenen Erbguts an den Zellkern abtraten. Aus eigenständigen Lebewesen sind so Bestandteile der Eukaryotenzelle geworden. Diese so genannte Endosymbiontentheorie ist durch zahlreiche Belege gut dokumentiert, beispielsweise durch ein eigenes Genom dieser Organellen, doppelte Membranen und eigene Ribosomen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Eine intrazelluläre Symbiose ist in jedem Fall eine Endosymbiose (einer der Symbionten befindet sich dauerhaft innerhalb des anderen).

Aber eine Endosymbiose ist nicht unbedingt eine intrazelluläre Symbiose (das ist nur bei Einzellern als äußeren Partnern der Fall). Wir haben unsere Darmflora, und bekannt sind die Bakterien, die für Wiederkäuer die Zellulose verdauen.

Im Prinzip ist es dasselbe, und in der sprachlichen Praxis werden die Begriffe durchaus synonym verwandt. Den Lehrbuch-Wortlaut der Definitionen habe ich nicht parat. Ich würde es so formulieren: eine Endosymbiose ist Resultat bzw. eine Form einer intrazellulären Symbiose.

LG