Ist es kindisch an seiner Familie zu hängen?
Ich bin mittlerweile fast 22 und wohne bei meinen Eltern noch. Ich möchte die nächste Zeit ausziehen aber halt immer noch in der selben Stadt bleiben. Ich habe mich auch für ein Studium in meiner Heimatstadt entschieden weil ich einfach nicht zu sehr getrennt von meiner Familie sein möchte und sie nur alle paar Wochen sehen will. Ich kenne aber einige welche weggezogen sind in eine andere Stadt und es kaum erwarten konnten wegzuziehen. Also sie hängen kaum an der Familie und sind schon sehr „abgekapselt“.
Ist es okay in meinem Alter in der Nähe von meiner Familie sein zu wollen oder stimmt was mit mir nicht? Mit ich etwas zu „unreif“ für mein Alter?
9 Antworten
Bei mir genau dieselbe Situation. Wobei es bei mir auch finanzielle Gründe hat.
Hast du denn das Gefühl, dass du es dadurch nicht schaffst, unabhängig zu werden und dein eigenes Leben zu leben? Dass es zu viele Einschränkungen beinhaltet?
Ich finde das weder kindisch noch unreif, zumal du ja auch nicht zu Hause wohnen bleibst sondern dein eigenes Leben lebst, nur in der selben Stadt. Die Nähe zur Familie hat auch Vorteile, man kann besser für seine Eltern da sein, wenn sie alt oder krank werden und Hilfe brauchen, auch haben sie mehr Nähe zu ihren Enkelkindern, was doch alles sehr schön ist, wenn man ein gutes Verhältnis hat.
Ein wenig komisch, die Aussage der Therapeutin, finde ich. Man sollte das machen, wobei man sich auch wohl fühlt.
Geschmacksache! - Ich war in Deinem Alter das genaue Gegenteil von Dir - und meine Tochter (23) ist das auch (z.Zt. in Brasilien;)
Aber das muss nicht Unreife sein - Kann auch Schollenverbundenheit sein und wenn Du problemlos mit Deiner Familie auskommst, dann ist das für alle i.O.
Wenn Du in 10 Jahren immer noch bei ihnen wohnst, solltest Du aber anfangen, Dir Gedanken zu machen;)
Mir kommt es so vor, dass diese "mit 18 raus und ciao Eltern"-Einstellung so ein USA-Trend ist, der irgendwann mal rübergeschwappt ist. Ich finde es komplett valide, mit 22 bei den Eltern zu wohnen, wenn das für dich und sie passt. Gerade in der aktuellen Situation mit Mietpreisen kann das ja auch eine finanzielle Entscheidung sein. Und selbst nach dem Auszug ist Familiennähe doch etwas schönes. Gegenseitiges unterstützen, sich mal gelegentlich ungezwungen treffen, mal Werkzeug ausleihen, vielleicht irgendwann mal Kids betreuen... Eine gute Beziehung zu den Eltern hat doch nur Vorzeile.
Das ist natürlich schwer zu sagen. Ich kann da auch nur bedingt Tipps geben, da ich zum Studium ausgezogen bin, auch wenn ich jetzt wieder in der Nähe meiner Eltern wohne.
Nur weil man bei den Eltern wohnt heißt das ja nicht, dass man keine Eigenständigkeit lernen kann. Selbst die Wäsche machen, Einkaufen oder Kochen kann man ja auch in dem Fall, gerne auch im Wechsel für die Familie. Sich aktiv und sinnvoll im Haushalt einbringen halte ich durchaus für erwachsen.
Wenn dir das allerdings unangenehm ist gibt es ja auch andere Optionen, die finanziell weniger schwerwiegen als eine Mietwohnung. Je nach Situation bieten sich z.B. WGs, Zusammenziehen mit dem Partner oder Stufentenwohnheime an.
Du, es ist Dein Leben. Scheißegal ob jemand das unreif findet. Solang es Dir gut geht damit, ist das total okay😊
Bin halt in Therapie wegen Angststörung und meine Therapeutin sagt halt gerne mal dass ich zu alt bin um so an meiner Familie festzuhalten 🙁 sie ist der Meinung ich mache das wegen meinen Angstproblemen aber kann es nicht auch normal sein nicht weit weg von seiner Familie sein zu wollen.
Doch, das kann normal sein. Schau, solange Du niemandem schadest, ist Deine Normalität normal. Und Du schadest niemandem. Es ist schade, dass die Therapeutin da verunsichert, aber Du lebst Dein Leben. Nicht sie, nicht Deine Eltern. Deshalb tu das, was sich für Dich richtig anfühlt.
Grundsätzlich gebe ich dir total Recht, kann aber auch die Frage verstehen. Ich bin in derselben Situation und stelle mir auch die Frage, ob es irgendwann "zu spät" ist auszuziehen?
Es ist auch okay, sich das zu fragen. Und zu reflektieren. Aber jeder Mensch tickt einfach anders. Manche können es kaum erwarten, endlich auszuziehen, manchen tut es gut, sich damit Zeit zu lassen. Und beides ist okay.
Mach Dir keine Gedanken um die Bewertung von jemand anderem. Denn wie gesagt, Du lebst Dein Leben, nicht derjenige, der das bewertet.
P.S. Nur falls es so rüberkam...Ich wollte beruhigen und Mut machen, nicht die Frage ins Lächerliche ziehen. Sorry Wenn das doof rüberkam🙈
Bei mir ist es auch eine finanzielle Entscheidung, aber natürlich liebe ich meine Eltern auch. Die Frage ist nur trotzdem, ist irgendwann der Zeitpunkt gekommen, wo man gehen sollte, weil man sonst zu abhängig ist? Also einerseits gebe ich dir recht, andrerseits hindert es mich vielleicht auch daran, erwachsen zu werden?