Ist diese Geschichte gut oder was kann ich verbessern? Würdet ihr sie weiter lesen wollen?

3 Antworten

Hi

Das finde ich echt gut. Vor allem so auch deine Wortwahl finde ich interessant. Der Anfang ist vielleicht ein bisschen klischeehaft. Also ich meine so hört man das irgendwie ziemlich oft also würde ich dort noch etwas ändern.

Handelt es sich hierbei um das erste Kapitel?

Ich würde sie gerne weiterlesen wollen. Ich mag so krimi-Thriller die etwas schauerlich sind.

Viel Spass weiterhin beim Schreiben

Jaxky

ManiTu787 
Fragesteller
 15.01.2024, 22:19

Danke!

Ja es ist erst das erste Kapitel!

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Du legst in meinen Augen den Fokus ein wenig falsch.

Wenn das wirklich die Geschichte an sich ist, dann baust du zu viel auf überdramatische Formulierungen, die stimmungsmachend sind... doch da wo die Stimmung und Spannung gebracht wird, dem Mord, der verstümmelten Leiche, dem Grauen an sich, gehst du mit einem schlichten 'Tell' darüber hinweg.

Zum Beispiel der Anfang:

Die frühen Morgenstunden legten ihren bleichen Schleier über Urbisburg, begleitet von einem unheimlichen Nebel, der sich durch die schmalen Gassen schlängelte und die Konturen der historischen Architektur in ein mysteriöses Licht tauchte. In dieser Stadt (...) wurde Kommissarin Anna Hartmann mit einem düsteren Rätsel konfrontiert. Ihr Ruf als erfahrene Ermittlerin mit einem untrüglichen Gespür für Verbrechen veranlasste sie, frühmorgens zu einem Tatort zu eilen, wo der Hauch des Grauens bereits in der Luft hing.

Gegen das was du mit dem ersten Satz machen willst habe ich per se nichts. Es ist sehr klischeehaft, ja, aber meinetwegen... wir starten und die ganze Stadt liegt im Nebel.

Was mir hier eher etwas negativ auffällt ist der Umstand, dass du den Nebel mehrfach (also zwei bis dreimal, wenn du mit 'Hauch des Grauens' auch wieder auf den nebel anspielst) erwähnst. In drei Sätzen.

Du beginnst mit 'Der Morgen legte seine bleichen Schleier über die Stadt' = Frühnebel. Thats it. Da haben wir den Nebel und das nimmt der Leser auch so wahr. Der ganze restliche Satz ist im Endeffekt nur noch Anhang, zumal die Metapher in meinen Augen auch sehr schief ist.

Wärst du bei den nebligen Morgenstunden geblieben ist es nachvollziehbar, dass die die Stadt in ein mysteriöses (besser 'trübes') Licht tauchen. Von Nebel geht aber in der Regel kein Licht aus.

Du könntest den Satz so schreiben: "Die frühen Morgenstunden legten ihren bleichen Schleier über die schmalen Gassen und hoch aufragenden, altertümlichen Gebäude von Urbisburg."

Ja, ich hab das mit dem Licht rausgelassen... ist mir aber lieber so. Licht enthüllt, Nebel verhüllt. Wir wollen den Nebel. Wir wollen aber auch kurz und prägnant bleiben.

Wie gesagt... das finde ich an sich erstmal nicht SO schlimm. Den nächsten Satz jedoch schon.

Dieses 'konfrontiert werden mit einem düsteren Rätsel' ist in meinen Augen unangenehm. Vor allem weil der Leser ja selbst auf die Idee kommen KÖNNTE, dass es sich um ein düsteres Rätsel handelt, wenn da eine Leiche rumliegt. Sowas KANNST du in einem 'weniger persönlich' gestalteten Prolog bringen, gerne als Schlusswort, aber gerade bei einem Krimi würde ich gerne enger an die Person einsteigen. Schließlich begleiten wir Anna.

Und dann zu sagen 'Annas Liebe für Mysterien ließ sie zum Tatort eilen' halte ich irgendwie für zu platt. Denn letztlich ist das vermutlich erstmal ihr JOB.
Sie kann die Leiche auch selbst finden, beim Spazieren gehen mit dem Hund in den frühen Morgenstunden.

Dann erzähl das aber bitte auch dem Leser!

Da solltest du in meinen Augen den Fokus leicht verändern und eher auf die Aspekte legen auf die es ankommt. Und das ist eher die Handlung als die salbungsvollen Beschreibungen des Nebels.

Der Marktplatz, normalerweise ein belebter Treffpunkt für die Bewohner Urbisburgs, war nun ein Schauplatz des Schreckens. Die Leiche eines jungen Mannes lag verstümmelt auf dem historischen Pflaster, als stumme Zeugin einer Grausamkeit, die die Stadt in Angst und Schrecken versetzte. Das Licht des aufgehenden Tages enthüllte die groteske Szenerie, während der Nebel wie ein Schleier des Unheils über dem Tatort hing.

Das hier ist ALLES Tell. Du 'showst' uns nichts. Dabei ist gerade das hier eigentlich ein Paradebeispiel für eine gute Szene in die Richtung.

Nur mal als Beispiel:

"Okay, okay, keine Panik! Nur eine Leiche..." Clarissas fröhliche Miene erstarrte, kaum dass sie den Raum betrat. Seit 10 Jahren war sie bei der Mordkommission, hatte unzählige Leichen gesehen. Doch dieser nahm selbst ihr den Atem.
"Das...", setzte Dan von der Gerichtsmedizin an, verstummte jedoch sofort, noch bevor Clarissa eine Hand heben konnte, um ihn zum Schweigen zu bringen. "Zum Glück", schoss es ihr durch den Kopf, während sie ihre zitternden Hände zu Fäusten ballte. Ein verzweifelter Versuch sich daran erinnern, dass sie hier unter Kollegen war. Kollegen, vor denen sie es sich nicht leisten konnte Schwäche zu zeigen, indem sie eine Hand auf ihren Bauch zu legen, um das ungeborene Leben darin zu schützen. Vor dem Anblick. Der Grausamkeit der Welt. Der Wut, die in ihr aufwallte, ihr Herz schneller schlagen, Schweiß auf ihre Stirn treten ließ. Dem blinden Wunsch zu schreien, den nächstbesten Gegenstand zu greifen und dafür zu sorgen, dass das Monster, das hierfür verantwortlich war, den nächsten Tag nicht mehr erlebte.
Denn vor ihr auf dem blutdurchtränkten Teppich lag nicht etwa die Leiche eines Erwachsenen, sondern der winzige, leblose Körper eines Säuglings, die großen, blauen Augen starr gegen die Decke gerichtet.

Es ist nicht perfekt... ich schreibe es nur runter, ohne da wirklich eine Geschichte im Hinterkopf zu haben. Aber ich denke niemand muss dem Leser sagen, dass das hier ein Schauplatz des Schreckens ist, wenn der Leser sich die Reaktionen der Figuren anschaut. Oder wenn er kurz in die Gedanken von Clarissa einsteigt.

Allgemein lässt sich eine Figur durch solche Momente schon gut charakterisieren, in meinen Augen. Zumindest mal Ansatzweise. Du erzählst uns z.B. all das über Anna... aber so wirklich belegen tust du es erstmal nicht.
Führ sie gegenüber dem Leser doch ein. Nimm den Anfang als Prolog und lass sie dann beim Cluedo zu Hause oder mit den Kollegen einen Volltreffer landen, um ihr Gespür für Verbrechen zu beweisen (nur mal so als Beispiel).

Die Szene ist in meinen Augen sehr platt, du könntest aber mehr Stimmung mit reinbringen. Die Menschenmenge, die sich auf dem Marktplatz zusammengefunden hat... einzelne weinen, andere schweigen und können einfach nur die Leiche anstarren, andere wispern aufgeregt hin und her... Anna nimmt Gesprächsfetzen mit, noch bevor sie die Leiche überhaupt zu Gesicht bekommen hat, während denen Leute sich fragen, wie jemand denn sowas tun kann. Oder WER sowas tun könnte.

Das gibt uns auch die Möglichkeit das kleine Städtchen etwas genauer kennen zu lernen. Sind es eher ältere Leute? Oder jüngere? Wie sind sie politisch drauf? kommt gleich jemand mit 'das war sicher so ein Ausländer' an oder mit 'das passiert halt, wenn man als Mann Frauenkleider trägt/ ein Bordell betreibt/ Vaters Hof versäuft' oder nicht? Ich weiß ja nicht was für deine Geschichte konkret wichtig ist, aber nutze die Chance dem Leser gleich zu Anfang Informationen zu geben, die er wirklich braucht und haben möchte.

Nicht, dass es neblig ist. Denn das wissen wir schon.

Die verstümmelte Leiche barg nicht nur die Brutalität des Todes, sondern auch ein rätselhaftes Geheimnis. Neben dem Opfer waren ungewöhnliche Symbole in den Stein geritzt, eine kryptische Botschaft des Mörders oder ein dunkler Fingerzeig auf etwas, das über das Offensichtliche hinausging. Urbisburg, die einst von einer Aura des Charmes umgeben war, fand sich nun in den Schatten eines Mysteriums wieder, das es zu entschlüsseln galt.

Nun... jetzt kommt der Teil, der mir wirklich aufgefallen ist... wie IST die Leiche denn verstümmelt? Auch hier... SHOW DON'T TELL. Und hier ist es eigentlich besonders leicht, denn WENN alle geschockt sind, dann muss es etwas besonderes sein.

Sind sämtliche Finger abgeschnitten? Ist die Leiche ausgeweidet und man kann gleich sehen, dass Teile der Eingeweide fehlen?

Klar, genaueres dazu wird uns die Gerichtsmedizin sagen. Aber auch Anna wird irgendetwas auffallen. Vieles kann auch jemand sehen, der nicht lange Medizin studiert hat, ebenso kann so jemand sehen, dass der Person ein Arm oder ein Bein fehlt.
Und wie sehen die eingeritzten Zeichen aus? Anna sieht sie doch an. Anna fragt sich was sie bedeuten usw. usw.

Und warum muss der Tod eigentlich immer brutal sein? Auch hier... die Brutalität dieses speziellen Todes! Der Tod an sich ist nämlich per se nicht brutal.

Und dann das Ende... das sind dann wieder diese kryptischen Informationen aus dem Off, dass das das größte Geheimnis ist... finde ich schwierig, möchte ich eigentlich nicht hören. Wenn das in irgendeinem Zeitungsartikel in der Story steht (und auch da fände es vermutlich jeder übertrieben), dann ist es was anderes aber solche vorgreifenden Informationen aus dem off muss ich als Leser eigentlich nicht haben.

Die Nachricht vom ersten Mord verbreitete sich wie ein Lauffeuer, (...). Die Geschichte des Verbrechens verbreitete sich in Windeseile durch die schmalen Gassen, (...) ihre Atemwolken im kalten Morgendunst.

Den Ersten Weltkrieg nannte man lange Zeit auch 'den großen Krieg', warum? Weil es ohne einen 'Zweiten' keinen 'Ersten' gibt.
Das ist wieder ein Vorgriff... und ja, das kann man im Prolog machen, aber das hier ist doch kein Prolog, sondern ein erstes Kapitel und bedenke auch, dass das Plot ist, den du vermutlich so haben möchtest.

Im ersten und zweiten Satz sagst du in etwa dasselbe aus und dann kommt wieder der Nebel, von dem wir jetzt ALLE wissen, dass er da ist. Natürlich kannst du innerhalb einer Geschichte ein paar Mal erwähnen, dass es neblig ist. Aber nicht in den ersten paar Absätzen 20 Mal, wenn es keinerlei Storymäßige Relevanz hat.

Wenn sich das in Windeseile verbreitet, dann wäre ich nebenbei ein noch größerer Fan der Lösung 'Polizei kommt als alle schon da sind'.

Der Heinz hat die Leiche entdeckt, als er zu seiner Bäckerei ist und der hat sofort der Bärbel bescheid gesagt und die hat dem ganzen Kegelclub erzählt ... und als die Polizei endlich mal eintrifft drängt sich das ganze Dorf auf dem Platz.

Inmitten des Chaos trat Professor Erik Berger auf den Plan, ein Mann mit einem scharfen Verstand und einem tiefen Einblick in die Abgründe der menschlichen Psyche. Seine Expertise als brillanter forensischer Psychologe wurde dringend benötigt, um die rätselhaften Symbole zu entschlüsseln, die neben dem leblosen Körper des Opfers prangten. 

Auch Erik... die Figuren allgemein... treten auf und gut ist. Keine nähere Beschreibung, wir bekommen eigentlich nur sehr sehr wenig von ihnen mit... stattdessen bekommen wir stimmungsvolle Umgebungsbeschreibung, in der ein Mysterium angedeutet wird, das sich letztlich in Formulierungen verliert, sodass ich als Leser eigentlich SO massiv drauf gestoßen werde, dass ich eigentlich gar keine Lust mehr habe das Mysterium zu ergründen, indem ich weiterlese.

Denn wenn es in dem Buch um besagtes Mysterium geht und ich vom Autor mindestens 20 Mal darauf aufmerksam gemacht werde, dass es sich um ein Mysterium handelt, dann gewinne ich den Eindruck der Autor nimmt mich nicht ganz für voll... und das ist KEIN gutes Gefühl.

Das Rätsel von Urbisburg war weit mehr als ein Kriminalfall; es war eine Reise durch die Vergangenheit, ein Eintauchen in die düsteren Ecken der menschlichen Psyche und ein Ringen mit den Mächten, die in den Schatten lauerten. Und so setzte die Sonne ihre Reise über den Himmel fort, als hätte sie selbst eine Geschichte zu erzählen, (...)

Ähm... ja... aber wenn das das erste Kapitel ist, dann GEHT es doch genau darum, oder?

Sorry aber ich bleibe bei meinem Zusammenfassungsvergleich von weiter unten: Das klingt ein wenig wie ein Info-Klappentext, der Lust auf mehr machen soll. Es ist nicht nur ein Krimi, sondern eine Reise in die Geschichte der Stadt usw. usw.
Das ist ja ganz okay... brauche ich aber im Buch nicht. Wie gesagt... höchstens im Prolog, aber im Prolog hätte ich nicht dieses ganze Ding von wegen 'Hauptfigur 1 wird reingeworfen, Hauptfigur 2 wird reingeworfen und im Endeffekt sind schon 5 Kapitel vorbei' gemacht.

Und das mit der Sonne ist, ähnlich wie der Nebel eine Formulierung, die an und FÜR sich okay ist (ich finde den Satz etwas lang aber das Problem habe ich auch... da würde ich aber drauf achten!), bei der ich mich aber Frage: Was macht sie hier eigentlich?

Solche Beschreibungen würde ich nutzen, um die Stimmung zu unterstützen und zu tragen, um sie dann letztlich in der Leiche und dem damit verbundenen Mysterium ihren Höhepunkt erreichen zu lassen.
Aber wie gesagt... untermalend. Nicht überdeckend.

Insgesamt wirkt es als hättest du dir ein Skript gemacht, was in Kapitel 1-6 passieren soll, dir das vorgenommen und dann dramatisch beschriebenen Nebel drübergelegt bzw. diese Athmosphäre angeheftet. Zumal auch die verliert, weil es immer wieder dasselbe ist. Da ist Nebel. Damit verliert die ganze Sache aber, wie gesagt, ihren eigentlichen Inhalt und ihr Ziel, in meinen Augen.

Also... lass die Zeit für die Geschichte. Führe uns erstmal an Anna und den Mord ran. Dann scheitert Anna an den Zeichen und Erik kommt dazu. Okay, meinetwegen kam Erik auch schon am Anfang dazu, weil der aus der Großstadt weg ist, um seine kranke Mutter zu pflegen und mit sowas eigentlich schon seit längerem Abgeschlossen hat, nämlich seit seine Beziehung in die Brüche ging, weil er praktisch bei sich im Institut gewohnt hat, um irgendetwas zu entschlüsseln, was er letztlich nicht hinbekommen hat.

Forme auf jeden Fall die Charaktere besser aus und die Story als solche hilft dir dabei, indem sie die CHaraktere ja immer in Situationen führt, in denen sie auf etwas reagieren oder sich eine Meinung zu etwas bilden müssen.

Wenn die Leute ankommen mit 'Das passiert halt wenn man Vaters Hof versäuft!', muss Anna sich da zurückhalten ihnen zu sagen, dass sie die Klappe halten sollen? Stimmt sie ihnen zu? Oder ist sie ggf. beschämt?
Alle drei Optionen: WARUM? Was bewiegt Anna dazu diese Meinung zu haben? Oder reagiert sie ggf. sogar darauf?

Sowas fehlt in deinem Entwurf eben leider vollkommen.

Wie gesagt... die Metaphern und lyrischen Formulierungen... könnte man besser machen, gerade sowas wie 'mit kollektiver Seele' (Vermutlich meinst du, dass sie zusammenarbeiten müssen) und du solltest darauf achten, dass sie nicht zu schief werden... aber es klingt jetzt nicht unsagbar schlecht.

Du hast gemerkt, dass man die nutzen kann und du kannst sie auch einigermaßen nutzen. Jetzt ist es wichtig dass du lernst sie einzusetzen und dazu gehört auch 'weniger ist manchmal mehr' bzw. 'wie setze ich sie zielgerichtet ein'.

Denn solche Formulierungen KÖNNEN helfen aus einer passablen Geschichte eine gute oder aus einer guten eine sehr gute zu machen.
Sie können aber NIE das eigentliche Gerüst der Story ersetzen. Ohne dieses Gerüst ist es nämlich letztlich nur Geschwalle.

Das kann leicht seltsames Geschwalle sein oder auch sehr gutes... aber wenn die Geschichte dabei untergeht, dann passt das schlicht nicht zusammen. Vielleicht wäre Dichtung dann eher etwas.

Aber wie gesagt... das ist jetzt nur MEINE Meinung... und ich hab jetzt natürlich in erster Linie Kritik gegeben, weil du sie sicher möchtest, um darauf basierend weiterzuschreiben. Ich finde es gut, dass du dich der Kritik stellst... sowas ist schließlich auch wichtig, wenn du deine Fähigkeiten langfristig verbessern willst.

In diesem Sinne

Viel Spaß beim weiteren Schreiben :)

RICHTIG GUT!!!Bin zwar erst 14, aber das ist alles verständlich geschrieben :D Deine Geschichte ist bis hierhin sehr spannend du hast sehr viel Talent,nutze das :D Weiter so ich bin gespannt wie es weitergeht :))