Ist das Tanzverbot am Karfreitag noch zeitgemäß?

Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen

Ja 62%
Nein 38%

20 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Jein.

Ich verstehe durchaus die Argumentation der Gegner dieses Tanzverbots. Bei sinkenden Mitgliederzahlen in den Landeskirchen stellt sich natürlich die Frage, inwiefern der religiöse Hintergrund an diesen Feiertagen für die Menschen überhaupt noch eine Rolle spielt.

Allerdings liegt der Anteil der Deutschen, die einer der beiden großen christlichen Glaubensgemeinschaften angehören, immer noch bei über 50%. Und selbst diejenigen, die nicht gläubig sind, freuen sich wahrscheinlich trotzdem über den freien Tag. Der geht nunmal einher damit, dass dieser eine Tag im Jahr ohne kommerzielle Tanzveranstaltungen (was man privat tut oder lässt, ist ja nicht reglementiert) auskommen muss.

Und wenn dann die Argumentation kommt, dass man Feiertage ja komplett streichen und auf den jährlichen Urlaubsanspruch der Arbeitnehmer aufschlagen könnte: da bin ich komplett dagegen! Nicht aus religiösen, sondern aus sozialen Gründen.

Sonn- und Feiertage sind einfach für sehr viele Menschen sehr zuverlässig planbare freie Tage. Auch wenn in einigen Branchen da trotzdem gearbeitet werden muss (als Tochter von Klinikärzten kenne ich das echt nur zu gut), so haben doch die Mehrheit der arbeitenden Menschen an diesen Tagen frei. Somit sind das Tage, an denen Familien und Freunde sich gut verabreden und Dinge miteinander unternehmen können, die im regulären Alltag nicht möglich sind.

Müssten hier immer alle Erwachsenen Urlaub nehmen, würde das so nicht mehr klappen. Irgendein Chef würde sich da bestimmt immer quer stellen, den Urlaub zu genehmigen ;). Deshalb bin ich aus sozialen Gründen sehr dafür, dass feste, freie Tage im Jahr erhalten bleiben. Und da Deutschland eine sehr lange, christliche Tradition hat, können diese Tage sich doch ruhig an den "Highlights" des Kirchenjahrs orientieren :).

guitschee  29.03.2018, 10:07

Man kann aber auch Feiertage festlegen, staatlich, ohne das die einen chr. Hintergrund haben müssen, aus den von dir genannten Gründen, würde ich es nämlich auch nicht auf Urlaubstage umbauen wollen.

Es sind vielleicht ca 55% der deutschen Christen, aber diese Zahl existiert nahezu nur auf dem Papier, denn sehr viele dieser Menschen praktizieren es nicht, weswegen ich es auch falsch finde, hier damit argumentieren zu wollen.

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HappyMe1984  29.03.2018, 10:10
@guitschee

Könnte man sicher. Aber wozu? Das Modell mit dem christlichen Feiertagen funktioniert doch ganz gut. Und ist ein Tag im Jahr ohne kommerzielles Feiern, dafür aber mit besonders langem Wochenende, wirklich sooo furchtbar ;)?

Und übrigens: was das "Praktizieren" des Glaubens betrifft, unterschätz das mal nicht! Wer brav Kirchensteuer jeden Monat vom Gehalt abdrückt, tut das in der Regel sehr bewusst heutzutage ;).

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Nein

Einige Regelungen zum Karfreitag empfinde ich als deutlich übertrieben. So ist in NRW z.B das umziehen am Karfreitag verboten. Solange man nur Kisten von der einen Wohnung in die andere trägt und dabei sonst kein Lärm macht sehe ich darin kein Problem.

Ja

Es ist nun mal einer der höchsten, für die evangelischen sogar der höchste christliche Feiertag. Und auch wenn die Anzahl der Menschen, die an Gott glauben immer mehr zurückgeht: Deutschland ist halt noch immer ein christlich geprägtes Land. Auch dann wenn STaat und Kirche getrennt sind.

Ich möchte mal den Aufschrei hören. wenn es heißt ok, Tanzverbot aufgehoben, Feiertag ersatzlos gestrichen.

War doch die Aufregung an Buß und Bettag schon groß......

Man könnte jetzt natrülich argumentieren: Stört doch keinen......

Vielleicht doch? So hermetisch abgeschirmt sind Discos und co halt nicht das da kein Lärm nach draußen dringt.

Hallo,

ich bin der Meinung, dass jeder (auch an Karfreitag) tun kann was er möchte, nur sollte er dabei Rücksicht auf andere Menschen nehmen, die den Karfreitag vielleicht in Ruhe und Frieden verbringen möchten. Für mich persönlich spricht nichts dagegen, auch an Karfreitag tanzen zu gehen. Wenn jemand Ostern nicht feiert oder einfach das Bedürfnis verspürt tanzen zu gehen, kann er das tun. Er oder sie sollte sich dabei nur bewusst sein, dass es Menschen gibt, die vielleicht nicht das gleiche Bedürfnis haben. Entsprechend kann man ja die Musik leiser stellen und sich so verhalten, dass man andere nicht belästigt.

Ganz nach dem kategorischen Imperativ (den man ja eigentlich auf alles anwenden kann, nicht nur auf Karfreitag): Handle so, dass dein Handeln zu einem allgemein gültigen Gesetz werden könnte. Oder einfacher, nach der 'Goldenen Regel' beziehungsweise nach der Bibel: Handle so, wie du selbst behandelt werden möchtest. Das heißt:

Versetze dich einfach mal in die Lage der Menschen, die den Karfreitag in Ruhe und Stille verbringen möchten und frage dich selber, was du dir für so einen Tag wünschen würdest. Entsprechend handelst du dann danach.

Ich würde die Frage also auch mit Jein beantworten, da sowohl ein Karfreitag in Stille respektiert werden sollte, als auch einer, an dem einige Menschen gerne Tanzen gehen möchten. Das ist ja auch immer eine persönliche Sache, warum die eine Person entweder das eine oder das andere tun möchte. Wenn beide Seiten aufeinander Rücksicht nehmen, lässt sich beides vereinbaren und ich sehe keinen Grund, warum es in dem Fall ein TanzVERBOT geben sollte.

Viele Grüße, Marie

Ja

Genauso zeitgemäß, wie die Tatsache, dass es sich um einen gesetzlichen Feiertag handelt.

Wenn man meint, dass der christliche Hintergrund des Tages unwichtig ist, und man trotzdem feiern muss, dann muss man konsequenterweise auch auf den freien Tag verzichten.