Ist das Kopftuch eine Pflicht im Islam?
Natürlich kenne ich die Antwort schon ob es Pflicht ist oder nicht. Ich will lediglich gucken wie viele Muslime Verstand besitzen und aufgeklärt sind.
Liebe Andersgläubige...gerne könnt ihr eure Meinung zum Kopftuch da lassen und was ihr davon haltet.
PS: Ich kenne alle Verse dazu im Koran und auch die "Überlieferungen".
52 Stimmen
16 Antworten
Nein, das Kopftuch ist im Islam keine Pflicht, es ist noch nichtmal angeraten. Mann und Frau haben ihre aurah zu verhüllen; diese endet bei der Frau unterhalb des Halses.
Das Tragen eines KT ist in vielen Ländern - auch in vielen heute islamischen Ländern - schon Jahrhunderte vor dem Islam TRADITION gewesen. Tradition = sunnah
Leider wurden sunnah und "die sunnah des Propheten", also die Sammlung der Überlieferungen seiner angeblichen Handlungen und Aussagen miteinander vermischt. Das ist nicht weiter verwunderlich, hat doch auch Muhammad DRAUSSEN ein Kopftuch getragen, um sich vor Wind und Wetter zu schützen.
Der Theologe Ilhami Güler aus Ankara fügt zudem noch hinzu: “Es wäre pervers, den Bereich des Kopfes als sexuell reizend zu betrachten. Wer die Haare einer Frau als reizend/anziehend findet, so müssten die Haare und der Bart des Mannes ebenfalls reizend sein”. (Direnis teolojisi S. 123)
Ibn Kathir (gest. 1373) zitiert in seinem (verkürzten 10 bändigen Koran Tafsir) diese Auslegung von Said b. Cubeyr, nämlich dass dies sich auf die Brüste bezieht und nicht auf die Haare. (Ibn Kathir Band 6 Seite 570)
Diese wird historisch auch von Bukhari ebenfalls in einem folgendem Hadith bestätigt: “Ayse r.a. sagte: Gott wird gnädig zu den Frauen der ersten Emigration sein, denn bei der Offenbarung dieser Worte: ‘dass sie ihre Tücher über ihren Busen schlagen’ teilten sie ihren Izar (Stoff, der als Lendenschurz oder Rock diente), um sich die Brüste zu bedecken”. (Vgl. Bukhari Vol. 3, Titel 65, Kapitel 12)
Der islamische Philosoph “Roger Garaudy”, der von vielen islamischen Theologen hoch geschätzt und zitiert wird ist der gleichen Auffasung. Nämlich, dass das Tragen eines Kopftuchs eine vorislamische Tradition war und sich nicht auf die Haare, sondern auf die Brüste bezieht. (vgl. Roger Garaudy – Der gelebte Islam S. 100)
Prof. Dr. Rotraud Wielandt. Studium der Islamkunde/Arabistik, Turkologie, Vergleichenden Religionswissenschaft und Philosophie an den Universitäten München, Tübingen und Istanbul (Türkei): “Und wenn ihr die Gattinnen des Propheten um etwas bittet, das ihr benötigt, dann tut das hinter einem hidschab (Schutzvorhang) hervor! Auf diese Weise bleibt ihr und euer Herz rein.” >>Was ist nun der hidschab, von dem hier die Rede ist? Das Wort ist heutzutage die arabische Standardbezeichnung für den Kopfschleier, war es zu Zeiten der Verkündung des Koran aber noch nicht. Es heißt seiner Grundbedeutung nach “Absperrung” oder “Verhüllung vor jemandes Blicken” und von daher dann auch “Vorhang” oder “Schleier”. Wenn der Koranvers sagt, die männlichen Besucher sollten mit den Prophetengattinnen nur “hinter einem hidschab hervor” sprechen, dann ist hier offensichtlich an einen Vorhang gedacht, nicht an ein Tuch, das die Frau auf dem Kopf trägt. Im übrigen sind mit den Vorschriften zum hidschab in diesem Koranvers speziell die Frauen des Propheten und die Besucher von dessen Haus angesprochen.<<
Der Moderne Theologe und Autor zahlreicher Bücher Ihsan Eliacik kommentiert in seinem Koran Tafsir (24:31) ebenfalls, dass sich dies auf die Brüste bezieht und nicht auf die Haare.
Der Rechtsgelehrte Prof. Dr. Hüseyin Hatemi äußert sich hierzu in seinem Buch “Ilahi Hikmette kadin; S. 220-245″, dass die Bedeckung der Haare zur damaligen Zeit es sich nur um einen sozialen Statussymbol gehandelt hat, um zwischen freien und unfreien unterscheiden zu können. Er deutet in seinem Werk auch darauf, dass das Wort “Khimar” in vielen Koranübersetzungen als “Kopftuch” falsch übersetzt wird. Wenn im Vers 31 der Sure 24 von “gläubigen Frauen” die Rede ist, dann sind die unfreien Frauen nicht ausgeschlossen und ist an alle Muslime gerichtet. Dass das Wort “Kopftuch” falsch übersetzt wird, zeigt sich unzweideutig in dieser Angelegenheit. Daher drückt der Begriff “Khimar” kein Kopftuch aus, sondern ein “Tuch”.
Der Gelehrte aus Somalien Hasan el-Turabi fügt zum Wort hidschab bestätigend hinzu, dass diese als ein Schutzvorhang diente, wenn Besucher im Hause des Propheten eintraten. Damit die Ehefrauen getrennt und ungestört blieben, wurde dieser Schutzvorhang als solchen gebraucht. Erst einige Generationen später wurde das Wort hidschab von den Fukhaha (Gesetzgebern) zum Kopftuch umgewandelt. Hasan el-Turabi – Die Zukunft der Welt S. 45
Das Wort hidschab kommt noch in 4 anderen Stellen im Koran vor, jedoch nicht im Sinne des Kopftuchs:
7:46: “Und zwischen ihnen beiden befindet sich eine Scheidewand (…)
17:45: “Und wenn du den Koran vorträgst, machen wir zwischen dir und denen, die nicht an das Jenseits glauben, eine unsichtbare Scheidewand“.
41:5: “(…) und zwischen uns und dir befindet sich eine Scheidewand” (…)
42:51: “(…) oder hinter einem Vorhang, oder indem er einen Boten sendet” (…)
Die häufig verwendete Begründung ist die Vorbildfunktion der Ehefrauen des Propheten. Jedoch werden wir anhand der Koranverse sehen, dass diese nicht allgemein verbindlich sind.
1. Die Frauen des Propheten sind nicht wie andere Frauen: “Frauen des Propheten! Ihr seid nicht wie irgendeine von den Frauen”. Koran 33:32
2. Denn sie sind die Mütter der Gläubigen. Koran 33:6
3. Und ihre Strafe würde bei unanständigem Verhalten doppelt bestraft werden. Koran 33:30.
Sowohl Koran als auch Sunna besagen, daß alle Körperteile, die der rituellen Waschung zu unterziehen sind, nicht unter das Verhüllungsgebot fallen. Bestätigt wurde diese Auffassung von Abu Hamid al-Ghazali 1111 n. Chr., Ibrahim en-Nehai 714 n. Chr., Tabari Tafsir 18/120., Imam abu yusuf 798 n. Chr., Imam es-serahsi 1090 n. Chr., Abdullah el mawsili 1285 n. Chr., Ibn Nudscheym 1563 n. Chr., Razi Tafsir 23/206.
Es ist zu erwähnen, dass zur Zeiten des Propheten bei der Gebetswaschung keine Geschlechtertrennung gab. Frauen und Männer haben zusammen die rituelle Waschung vollzogen; Vgl. Buhari, vudu 43 – Ebu Davud, taharet 39 – Ä bni Mace, taharet – 36 Nesai, taharet 56. Da die Haare bei der Waschung befeuchtet werden, ist es selbstverständlich, dass sie nicht bedeckt waren. Wenn die Haare der Frau bedeckt werden müsse, weshalb gab es dann keine Geschlechtertrennung? Wieso haben Frauen und Männer gemeinsam diese Waschung vollzogen?
Ich küss doch dein Herz...endlich einer der die Wahrheit kennt darüber
Das Khimar ist unsicher in der Bedeutung. Auf Syr.-Aramäisch, einer mit dem Arabischen verwandten Kontaktsprache, heißt es Chumar=Gürtel. Die Frauen sollen sich gürten. Im Koran gibt es etliche dunkle Stellen und Wörter, die von wo anders entlehnt worden sind.
Grüß Dich soberqueen
Das wird immer von interessierten Kreisen behauptet, aber es ist mitnichten so. Der Koran gibt das nicht her.
Ich persönlich stehe hinter allen hier folgenden Links:
Interview mit Islamwissenschaftler Ourghi : „Das Kopftuch ist kein religiöses Symbol“Hier findest Du die genaue Erklärung, was ursprünglich mit dem Tuch gemeint war. Ich sage jetzt mit Absicht nicht Kopftuch.
Leider darf ich den Link nicht kürzen und könnte dann nicht die Adresse hier hineinsetzen.
Verfasserin des anschließenden Dokumentes
Die Vorschrift des Kopftuchtragens für die muslimische Frau
Grundlagen und aktueller innerislamischer Diskussionsstand
Rotraud Wielandt (* 9. Januar1944 in Tübingen) ist eine deutsche Islamwissenschaftlerin und Arabistin.
Auszeichnungen- 1986 Preis der Philologisch-Historischen Klasse der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
- 2000 Wahl zum korrespondierenden Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- 2008 Auszeichnung „Pro meritis scientiae et litterarum“ des Freistaats Bayern
- 2008 Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg (Schweiz)
Grundsätzlich sei hier dieser Link noch zum besseren Verstädnis hineingesetzt
https://www.deutsche-islam-konferenz.de/DE/Startseite/startseite_node.html
Herzlichen Gruß
Rüdiger

Für Mehrheits-Sunniten ist es das.
Ich halte das aber für fanatischen, rückständigen und misogynen Nonsense, da noch nicht einmal eindeutig aus dem Koran entnehmbar ist!
Wenn Du Englisch kannst und Dich für die Hintergründe interessierst: Hier der TED-Vortrag von Samina Ali
Den Vortrag fand ich auch interessant. Deine erste Behauptung ist freilich unbelegt.
Nein. Im Koran gibt es eine solche Vorschrift nicht.
Jojo
In einer Übersetzung steht Kopftuch, in der anderen nur Tuch...