Ist das Kopftuch eine Pflicht im Islam?

Das Ergebnis basiert auf 52 Abstimmungen

Nein 48%
Ja 46%
Weiß nicht 6%

17 Antworten

Nein

Nein, das Kopftuch ist im Islam keine Pflicht, es ist noch nichtmal angeraten. Mann und Frau haben ihre aurah zu verhüllen; diese endet bei der Frau unterhalb des Halses.

Das Tragen eines KT ist in vielen Ländern - auch in vielen heute islamischen Ländern - schon Jahrhunderte vor dem Islam TRADITION gewesen. Tradition = sunnah

Leider wurden sunnah und "die sunnah des Propheten", also die Sammlung der Überlieferungen seiner angeblichen Handlungen und Aussagen miteinander vermischt. Das ist nicht weiter verwunderlich, hat doch auch Muhammad DRAUSSEN ein Kopftuch getragen, um sich vor Wind und Wetter zu schützen.

Der Theologe Ilhami Güler aus Ankara fügt zudem noch hinzu: “Es wäre pervers, den Bereich des Kopfes als sexuell reizend zu betrachten. Wer die Haare einer Frau als reizend/anziehend findet, so müssten die Haare und der Bart des Mannes ebenfalls reizend sein”. (Direnis teolojisi S. 123)

Ibn Kathir (gest. 1373) zitiert in seinem (verkürzten 10 bändigen Koran Tafsir) diese Auslegung von Said b. Cubeyr, nämlich dass dies sich auf die Brüste bezieht und nicht auf die Haare. (Ibn Kathir Band 6 Seite 570)

Diese wird historisch auch von Bukhari ebenfalls in einem folgendem Hadith bestätigt: “Ayse r.a. sagte: Gott wird gnädig zu den Frauen der ersten Emigration sein, denn bei der Offenbarung dieser Worte: ‘dass sie ihre Tücher über ihren Busen schlagen’ teilten sie ihren Izar (Stoff, der als Lendenschurz oder Rock diente), um sich die Brüste zu bedecken”. (Vgl. Bukhari Vol. 3, Titel 65, Kapitel 12)

Der islamische Philosoph “Roger Garaudy”, der von vielen islamischen Theologen hoch geschätzt und zitiert wird ist der gleichen Auffasung. Nämlich, dass das Tragen eines Kopftuchs eine vorislamische Tradition war und sich nicht auf die Haare, sondern auf die Brüste bezieht. (vgl. Roger Garaudy – Der gelebte Islam S. 100)

Prof. Dr. Rotraud Wielandt. Studium der Islamkunde/Arabistik, Turkologie, Vergleichenden Religionswissenschaft und Philosophie an den Universitäten München, Tübingen und Istanbul (Türkei): “Und wenn ihr die Gattinnen des Propheten um etwas bittet, das ihr benötigt, dann tut das hinter einem hidschab (Schutzvorhang) hervor! Auf diese Weise bleibt ihr und euer Herz rein.” >>Was ist nun der hidschab, von dem hier die Rede ist? Das Wort ist heutzutage die arabische Standardbezeichnung für den Kopfschleier, war es zu Zeiten der Verkündung des Koran aber noch nicht. Es heißt seiner Grundbedeutung nach “Absperrung” oder “Verhüllung vor jemandes Blicken” und von daher dann auch “Vorhang” oder “Schleier”. Wenn der Koranvers sagt, die männlichen Besucher sollten mit den Prophetengattinnen nur “hinter einem hidschab hervor” sprechen, dann ist hier offensichtlich an einen Vorhang gedacht, nicht an ein Tuch, das die Frau auf dem Kopf trägt. Im übrigen sind mit den Vorschriften zum hidschab in diesem Koranvers speziell die Frauen des Propheten und die Besucher von dessen Haus angesprochen.<<

 

Der Moderne Theologe und Autor zahlreicher Bücher Ihsan Eliacik kommentiert in seinem Koran Tafsir (24:31) ebenfalls, dass sich dies auf die Brüste bezieht und nicht auf die Haare.

Der Rechtsgelehrte Prof. Dr. Hüseyin Hatemi äußert sich hierzu in seinem Buch “Ilahi Hikmette kadin; S. 220-245″, dass die Bedeckung der Haare zur damaligen Zeit es sich nur um einen sozialen Statussymbol gehandelt hat, um zwischen freien und unfreien unterscheiden zu können. Er deutet in seinem Werk auch darauf, dass das Wort “Khimar” in vielen Koranübersetzungen als “Kopftuch” falsch übersetzt wird. Wenn im Vers 31 der Sure 24 von “gläubigen Frauen” die Rede ist, dann sind die unfreien Frauen nicht ausgeschlossen und ist an alle Muslime gerichtet. Dass das Wort “Kopftuch” falsch übersetzt wird, zeigt sich unzweideutig in dieser Angelegenheit. Daher drückt der Begriff “Khimar” kein Kopftuch aus, sondern ein “Tuch”.

Der Gelehrte aus Somalien Hasan el-Turabi fügt zum Wort hidschab bestätigend hinzu, dass diese als ein Schutzvorhang diente, wenn Besucher im Hause des Propheten eintraten. Damit die Ehefrauen getrennt und ungestört blieben, wurde dieser Schutzvorhang als solchen gebraucht. Erst einige Generationen später wurde das Wort hidschab von den Fukhaha (Gesetzgebern) zum Kopftuch umgewandelt. Hasan el-Turabi – Die Zukunft der Welt S. 45

 

 

Das Wort hidschab kommt noch in 4 anderen Stellen im Koran vor, jedoch nicht im Sinne des Kopftuchs:

7:46: “Und zwischen ihnen beiden befindet sich eine Scheidewand (…)

17:45: “Und wenn du den Koran vorträgst, machen wir zwischen dir und denen, die nicht an das Jenseits glauben, eine unsichtbare Scheidewand“.

41:5: “(…) und zwischen uns und dir befindet sich eine Scheidewand” (…)

42:51: “(…) oder hinter einem Vorhang, oder indem er einen Boten sendet” (…)

 

Die häufig verwendete Begründung ist die Vorbildfunktion der Ehefrauen des Propheten. Jedoch werden wir anhand der Koranverse sehen, dass diese nicht allgemein verbindlich sind.

1. Die Frauen des Propheten sind nicht wie andere Frauen: “Frauen des Propheten! Ihr seid nicht wie irgendeine von den Frauen”. Koran 33:32

2. Denn sie sind die Mütter der Gläubigen. Koran 33:6

3. Und ihre Strafe würde bei unanständigem Verhalten doppelt bestraft werden. Koran 33:30.

 

Sowohl Koran als auch Sunna besagen, daß alle Körperteile, die der rituellen Waschung zu unterziehen sind, nicht unter das Verhüllungsgebot fallen. Bestätigt wurde diese Auffassung von Abu Hamid al-Ghazali 1111 n. Chr., Ibrahim en-Nehai 714 n. Chr., Tabari Tafsir 18/120., Imam abu yusuf 798 n. Chr., Imam es-serahsi 1090 n. Chr., Abdullah el mawsili 1285 n. Chr., Ibn Nudscheym 1563 n. Chr., Razi Tafsir 23/206.

Es ist zu erwähnen, dass zur Zeiten des Propheten bei der Gebetswaschung keine Geschlechtertrennung gab. Frauen und Männer haben zusammen die rituelle Waschung vollzogen; Vgl. Buhari, vudu 43 – Ebu Davud, taharet 39 – Ä bni Mace, taharet – 36 Nesai, taharet 56. Da die Haare bei der Waschung befeuchtet werden, ist es selbstverständlich, dass sie nicht bedeckt waren. Wenn die Haare der Frau bedeckt werden müsse, weshalb gab es dann keine Geschlechtertrennung? Wieso haben Frauen und Männer gemeinsam diese Waschung vollzogen?

soberqueen 
Fragesteller
 03.05.2021, 17:49

Ich küss doch dein Herz...endlich einer der die Wahrheit kennt darüber

2
Apple47  03.05.2021, 18:01

copy paste was?

2
Frohnatur28  31.01.2022, 16:01

Das Khimar ist unsicher in der Bedeutung. Auf Syr.-Aramäisch, einer mit dem Arabischen verwandten Kontaktsprache, heißt es Chumar=Gürtel. Die Frauen sollen sich gürten. Im Koran gibt es etliche dunkle Stellen und Wörter, die von wo anders entlehnt worden sind.

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Nein

Grüß Dich soberqueen

Das wird immer von interessierten Kreisen behauptet, aber es ist mitnichten so. Der Koran gibt das nicht her.

Ich persönlich stehe hinter allen hier folgenden Links:

Interview mit Islamwissenschaftler Ourghi : „Das Kopftuch ist kein religiöses Symbol“

https://rp-online.de/politik/deutschland/abdel-hakim-ourghi-das-kopftuch-ist-ein-instrument-der-unterwerfung_aid-24216549

Hier findest Du die genaue Erklärung, was ursprünglich mit dem Tuch gemeint war. Ich sage jetzt mit Absicht nicht Kopftuch.

Leider darf ich den Link nicht kürzen und könnte dann nicht die Adresse hier hineinsetzen.

Verfasserin des anschließenden Dokumentes

Die Vorschrift des Kopftuchtragens für die muslimische Frau

Grundlagen und aktueller innerislamischer Diskussionsstand

Rotraud Wielandt (* 9. Januar1944 in Tübingen) ist eine deutsche Islamwissenschaftlerin und Arabistin.

Auszeichnungen

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwjHoqKa-Nv1AhViVeUKHZHsCvIQFnoECAYQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.deutsche-islam-konferenz.de%2FSharedDocs%2FAnlagen%2FDE%2FDownloads%2FSonstiges%2FWielandt_Kopftuch.pdf%3F__blob%3DpublicationFile%26v%3D3&usg=AOvVaw185XGYMNzEclLdsRGcJXBV

Grundsätzlich sei hier dieser Link noch zum besseren Verstädnis hineingesetzt

Bild zum Beitrag

https://www.deutsche-islam-konferenz.de/DE/Startseite/startseite_node.html

Herzlichen Gruß

Rüdiger

 - (Religion, Islam, Kopftuch)
Nein

Für Mehrheits-Sunniten ist es das.

Ich halte das aber für fanatischen, rückständigen und misogynen Nonsense, da noch nicht einmal eindeutig aus dem Koran entnehmbar ist!

Wenn Du Englisch kannst und Dich für die Hintergründe interessierst: Hier der TED-Vortrag von Samina Ali

https://www.youtube.com/watch?v=_J5bDhMP9lQ

verreisterNutzer  04.02.2022, 21:51

Den Vortrag fand ich auch interessant. Deine erste Behauptung ist freilich unbelegt.

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Ja

Guckst du hier:

Frauen müssen sich bedecken
Oft wird nach der Verschleierung der muslimischen Frauen gefragt. In der Anfangszeit des Islams, als Mohammed nur mit seiner ersten Frau in Mekka lebte, forderte er die muslimischen Frauen nicht auf, Schleier zu tragen. Nach der Übersiedlung nach Medina jedoch geschah etwas, was eine neue Offenbarung bezüglich der Frauen auslöste.
Mohammed begann, mehrere Frauen zu heiraten, und nach jeder seiner Hochzeiten pflegte er ein Festmahl zu geben. Nach dem Festmahl für Zainab bint Jahsh (von ihr wird später noch die Rede sein), blieben noch einige Leute in Mohammeds Haus, nachdem er selbst bereits gegangen war.
Am nächsten Tag machte einer der vertrautesten Anhänger Mohammeds folgenden Vorschlag:
Umar erzählte: Ich sagte: "O Gesandter Allahs! Gute und schlechte Menschen umgeben dich, und deshalb schlage ich vor, dass du den Müttern der Gläubigen (d. h. deinen Frauen) gebietest, Schleier zu tragen." Daraufhin offenbarte Allah die Verse des al-Hidjab.
Noch am selben Tag empfing Mohammed vom Engel Gabriel die Offenbarung, dass Frauen Schleier tragen sollten.
Prophet! Sag deinen Gattinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen (wenn sie austreten) sich etwas von ihrem Gewand (über den Kopf) herunterziehen. So ist es am ehesten gewährleistet, dass sie (als ehrbare Frauen) erkannt und daraufhin nicht belästigt werden. Sure 33,59; siehe auch Vers 33 und Sure 24,31.58ff.
So begannen die Frauen, sich zu verschleiern. Mohammeds zweite Frau Aischa schilderte, wie die Frauen diese neue Offenbarung befolgten:
Aischa pflegte zu sagen: "Als (der Vers): "Sie sollen sich ihr Gewand über ihren Hals und ihre Brüste ziehen" offenbart wurde, schnitten (die Frauen) ihre Hüfttücher an den Rändern ab und bedeckten ihre Gesichter mit den abgeschnittenen Stücken."
Mohammeds Absicht im Blick auf den Hidjab (Schleier) war also klar, und die muslimischen Frauen bedeckten ihre Gesichter. Heutige konservative Muslime befolgen den Koran buchstäblich, und auch ihre Frauen bedecken ihre Gesichter. Liberale Musliminnen tragen statt einer völligen Verschleierung moderne, aber sittsame Kleidung.

Quelle: Jesus und Mohammed von Dr. Mark A. Gabriel, 1. Auflage 2006, Seite 202-203.

soberqueen 
Fragesteller
 03.05.2021, 18:02

Jesus und Mohammed ist keine Quelle....nur Koran

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soberqueen 
Fragesteller
 03.05.2021, 18:03
@BelfastChild

Ja aber es gibt keinen Vers der dir eine Kopfbedeckung vorschreibt....deswegen kann man den Rest in die Tonne werfen

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BelfastChild  03.05.2021, 18:04
@soberqueen

Nein, man muss sich schon damit auseinandersetzen und auch die Überlieferung kennen.

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soberqueen 
Fragesteller
 03.05.2021, 18:06
@BelfastChild

Die Überlieferungen sind keine gesetzgebende Gewalt im Islam

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BelfastChild  03.05.2021, 18:07
@soberqueen

Doch, und durch die Überlieferung wird der Islam verstanden, jedenfalls wenn es authentische Hadithe sind.

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ItsJustMe38  31.01.2022, 13:08
@soberqueen

Der Koran schreibt vor sich an die Sunnah des Propheten zu halten. Somit können auch aus der Sunnah bindende Gesetze hervorgehen, die ein Muslim bevolgen muss.

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verreisterNutzer  04.02.2022, 21:53
@ItsJustMe38
Somit können auch aus der Sunnah bindende Gesetze hervorgehen, die ein Muslim bevolgen muss.

Was auch immer ,,bevolgen“ ist; aus koranischer, d. h. islamischer, Sicht ist der Fall eindeutig - es gibt keine Kopftuchpflicht.

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BelfastChild  04.02.2022, 21:56
@verreisterNutzer

Doch, eigentlich schon. Schau mal in die Exegese, etwa von Ibn Kathir oder Rassoul:

33:59 - ‘Umar (r) sagte zum Propheten, Allāhs Segen und Friede auf ihm: ”O Gesandter Allāhs, wahrlich es kommen zu deinen Frauen der Rechtschaffene und der Schamlose! Wenn du ihnen doch befehlen würdest, sich zu verschleiern!“ Die Entscheidung Allāhs darüber im Qur’ān wurde im 5. Jahr n.H. in Al-Madīna offenbart. Der Vers ist in Bezug auf die Frauen und die Töchter des Propheten (a.s.s.) zeitgebunden; in Bezug auf die Frauen der Gläubigen ist er aber zeitlos, und hat Gültigkeit zu allen Orten und Zeiten. Allāh (t) gebietet dem Propheten, den Frauen - insbesondere seinen Frauen und Töchtern aufgrund ihres hohen Ranges - zu befehlen, ihre Gewänder über sich zu ziehen, um sich mit diesem Kennzeichen von den Frauen der vorislamischen Zeit klar zu unterscheiden. Zielsetzung war nicht, die Freiheit der Frauen einzuschränken, sondern sie vor Schaden und Belästigungen unter den in Al-Madīna herrschenden Zuständen zu bewahren, ihnen Respekt und Hochachtung zu verschaffen und als edle und keusche Frauen erkannt zu werden (vgl. 24:31). Von Umm Salama (r) ist überliefert: ”Als dieser Vers offenbart wurde, erschienen die Frauen der Al-Anṣār, als ob sich Raben auf ihre Köpfen niedergelassen hätten, mit einer inneren gottentstammenden Ruhe, verhüllt in schwarze Gewänder.“ (Ibn Kaṯīr). Muǧāhid sagte: ”Sie sollten sich so ankleiden, um als freie Frauen erkannt zu werden und sich nicht der Gefahr auszusetzen, von einem Ruchlosen belästigt oder in Verdacht gebracht zu werden.“ Sie sollten also ihre Übergewänder über sich herablassen, so dass sie sie von Kopf bis Fuß bedecken. Allāh (t) vergibt alle Fehler, die die Menschen in der Zeit der Unwissenheit vor dem Islam (arab.: AlǦāhiliyya) begangen haben. (vgl. 24:31 und die Anmerkung dazu). 
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Zicke52  03.05.2021, 20:28

"sie sollen (wenn sie austreten)..."

Wenn sie austreten - du weisst doch, was damit gemeint ist? Wenn sie nachts ihr Zelt verließen, um ihre Notdurftzu verrichten... Dabei wurden sie von den Wachen oder anderen Männern, die herumstanden, gern belästigt.

Ehrlich gesagt, wenn ich heute irgendwo meine Notdurft verrichten müsste, wo weit und breit kein Klo in Sicht ist (z. B. ich stecke stundenlang in einem Autostau und muss ganz dringend), würde ich mir auch was über den Kopf ziehen, um nicht erkannt zu werden, denn ein Graben oder ein Gebüsch - wenn ich sowas überhaupt finde - bietet keinen hunderprozentigen Sichtschutz.

Also bei sowas seinen Kopf und sein Gesicht zu bedecken, ist ja wohl selbstverständlich (wer möchte in so einer Situation schon erkannt werden?) und hat mit einer allgemeinen Kopftuchpflicht rein gar nichts zu tun!

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Nein. Im Koran gibt es eine solche Vorschrift nicht.

Jojo