Ist das ausfragen an Schulen okay?

Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen

Ausfragen sind für mich ganz normal 50%
Ausfragen sind für mich Nötigung 29%
Ich finde Aufragen eher unnötig 14%
Ich finde ausfragen eher sinnvoll 7%
Keine Meinung 0%

10 Antworten

Ausfragen bedeutet im Prinzip verhören. Ausfragen bedeutet, dass man so lange fragt oder nachbohrt, bis man die gewünschte Information hat. Das dürfte an Schulen nur in Ausnahmefällen bei Gefahr in Verzug passieren (Lehrer glaubt, gefragter Schüler oder ein anderer sei in Gefahr).

Abfragen im Sinne von mündlicher Prüfung oder kurzen mündlichen Tests dagegen sind in Ordnung, es sei denn, es spricht etwas ganz Spezielles wie Mobbing in der Klasse (das verstärkt wird, wenn bestimmte Schüler Fehler machen), extreme Angst, vor anderen zu sprechen oder allg. Sprach- oder Aussprachefehler der Schüler, die dann den Stress verstärken und das wahre Wissen der Schüler so nicht eröffnen können, zu.

In einer durchschnittlichen Klasse, in der weder ein Schüler schwere Sprachfehler, Lampenfieber, Prüfungsängste hat und in der kein Mobbing vorherrscht, sollte eine mündliche Abfrage kein Problem sein.

Normalerweise notiert sich der Lehrer ständig nebenbei mündliche Beteiligung verschiedener Schüler (wie oft, wie freiwillig, Wert der Beiträge usw.).

Es gibt Schüler, die mündlich besser sind als schriftlich, die wären benachteiligt, wenn es keine mündliche Note mehr gäbe.

RedPanther  20.09.2019, 10:20
In einer durchschnittlichen Klasse, in der weder ein Schüler schwere Sprachfehler, Lampenfieber, Prüfungsängste hat und in der kein Mobbing vorherrscht, sollte eine mündliche Abfrage kein Problem sein.

Ja, ein durchschnittlicher Lehrer mag es wohl so sehen, dass in einer durchschnittlichen Klasse kein Mobbing herrscht und sich niemand vor der Klasse bloßgestellt fühlt.

Nachdem ich drei Jahre lang gemobbt wurde, ohne dass ein Lehrer dies mitbekam, denke ich aber nicht, dass der Eindruck der Lehrerschaft in dieser Hinsicht das Maß aller Dinge ist.

In meinen Augen müsste eine Klasse schon wirklich außergewöhnlich sein, wenn wirklich kein einziger Schüler Panikattacken bekommt, wenn es an mündliche Abfragen geht.

Ich konnte in meiner ganzen Schulzeit nächtelang nicht schlafen, wenn ich einen kleinen Vortrag zu halten hatte oder so. Das wusste natürlich kein Lehrer (hätte man mir sicher auch nicht geglaubt, denn wir waren ja eine mobbingfreie Schule, die jeder gerne besucht *hust*), aber ich wäre jederzeit gerne den Deal eingegangen, eine Fünf zu bekommen und es einfach bleiben zu lassen.

Es gibt Schüler, die mündlich besser sind als schriftlich, die wären benachteiligt, wenn es keine mündliche Note mehr gäbe.

Da hast du zweifelsfrei Recht, und deswegen finde ich es auch absolut in Ordnung, dass während des Unterrichts mündliche Noten erhoben werden. Schüler, wie ich einer war, haben sich eben nicht weiter am Unterricht beteiligt, und andere haben geglänzt, indem sie sich bei jeder Gelegenheit gemeldet und was Gutes zum Unterricht beigetragen haben. Braucht man dafür verpflichtende mündliche Abfragen im Unterricht?

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Ich finde Aufragen eher unnötig

Ich weiß jetzt zwar nicht, was du unter einer "Rechenschaftsablage" verstehst, aber aus dem Kontext erschließe ich mir mal, dass du eine mündliche Abfrage meinst.

Ich war in der Schule lange Zeit Mobbingopfer und wenn ich einen Vortrag halten musste, konnte ich aus Panik nächtelang nicht schlafen. In unserer Schule wurde zu jener Zeit propagiert, wie ernst man das Thema Mobbing ja nehmen müsse, aber immerhin gebe es an unserer Schule kein Mobbing und jeder Schüler käme gern in dieses tolle Haus. Seither braucht mir keiner mehr erzählen, Lehrer wüssten darüber Bescheid, was in ihren Klassen abgeht.

Aus dieser Perspektive sehe ich mündliche Abfragen als eine tolle Gelegenheit, einzelne Schüler auf einen waren Horrortrip zu schicken. Besonders dann, wenn bei jedem Wort betreffenden Schülers gleich die halbe Klasse lacht.

Aber ganz zynisch kann man das sogar als Stärkung der Klassengemeinschaft sehen, immerhin haben neun von zehn Leuten kein Problem mit Mobbing, sondern fühlen sich dadurch wie eine starke Gruppe*.

Ich finde, dass das normale Unterrichtsgeschehen genügend Gelegenheit bietet, sich mit mündlichen Leistungen hervorzutun. Wenn man das denn möchte. Somit sollte dem Fairnessgedanken gegenüber jenen, die schriftlich nicht so stark sind, genüge getan sein. Und es sagt bestimmt auch kein Lehrer nein, wenn ein Schüler fragt ob er noch ein Referat halten kann, um eine weitere Note in die Bewertung einfließen zu lassen.

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*falls es nicht aufgefallen sein sollte: Das war Sarkasmus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ausfragen sind für mich ganz normal

Die Bekanntgabe von Noten erfolgte bei uns nur mit Einverständnis.

Ob man ggf ein recht hat, diese ggf, zu erfahren, um seine eigene zu verstehen, weiß ich nicht. Mit Namen heute sicher nicht mehr.

Sehr sinnvoll. Denn viele Schüler reden zwar die ganze Stunde über aber einen Leistungsnachweis erbringen sie dadurch nicht.

Die mündliche Zensur kann nur so ermittelt werden. Auch in einer zukünftigen Ausbildung wird das gemacht. Die Schüler müssen sich daran gewöhnen, sonst kann man schnell Desinteresse annehmen.

Ausfragen sind für mich ganz normal

Ich weiß jetzt nicht wie du auf "Rechechschaftsablagen" kommst.

Der Lehrer fragt den Stoff ab. Das ist ganz normal und macht auch Sinn.

Wo das Menschenverachtend sein soll erschließt sich mir nicht.

Huncho21 
Fragesteller
 20.09.2019, 10:03

Rechenschaftsablagen ist die Bezeichnung, ich weiß nicht was du für ein Problem damit hast

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Munga01  20.09.2019, 10:37
@Huncho21

Ich weiß nicht, wo dein Problem ist.

Der Lehrer fragt nach der Stunde ab und prüft so, ob du aufgepasst und verstanden hast. Das ist legitim und sinnvoll.

Später im Berufsleben muss du auch zeigen, was du drauf hast und kannst nicht immer gleich nach Amnesty International rufen.

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