In Papiertüte atmen..?

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Hi Schieda,zur Behebung der sogenannten resoiratorischen Alkalose(zuviel Kohlenmonoxid wird abgeatmet,sodass der alkalische Anteil im Blut überwiegt)kann in eine Papiertüte aus-und wieder eingeatmet werdenSo wird vermehrt Kohlensäure eingeatmete und das Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen wiederhergestellt.Meist passiert das bei der Hyperventiationstetanie,bei der auch Kalzium verlorengeht.Die Finger verkrampfen schmerzhaft.Aber:nicht als Allheilmittel gegen Übelkeit und Aufgeregtsein betrachten.Entspannungsübungen sind einfacher und weniger gefährlich.LG Sto

Wie hier schon mehrfach richtig erwähnt ist das Problem bei der Hyperventilation, dass du zu viel Kohlendioxid (CO2) ausatmest. Dies macht die Symptome (Kribbelgefühl bis Taubheit, Schwindel und Übelkeit, bis hin zu Krämpfen. Typisch ist schnelles tiefes Atmen, in etwa so, wie beim Sport, wenn man sich anstrengt. Bei Anstrengung wird allerdings auch durch die Muskelaktivität viel CO2 produziert, daher ist verstärktes Atmen hier sinnvoll. Wenn man sich gerade nicht anstrengt kommt es zu besagten Symptomen, wenn der CO2-Gehalt des Blutes sinkt. Mit dem Sauerstoff hat das ganze übrigens nicht das geringste zu tun. Der Sauerstoffgehalt der Kuft liegt bei gerade mal 21%, da können wir noch so viel Atmen, es ist nicht möglich, giftige Sauerstoffkonzentrationen aufzunehmen.

Warum atmet man nun in eine Tüte? In der Ausatemluft ist mehr CO2 enthalten, als in der Einatemluft. Klar, man atmet es ja auch gerade aus. Wenn man dann aus der Tüte einatmet, kommen die 4% CO2, die man gerade ausgeatmet hat, auch wieder rein. Der Verlust wird also geringer, die Symptome lassen nach. Der Sauerstoffgehalt der Luft in der Tüte ist mit etwa 16% auch noch ausreichend für die normale Atmung, bleibt das aber natürlich nicht für ewig, da auch der Sauerstoff in der Tüte irgendwann komplett verbraucht ist. Der CO2-Gehalt im Körper wäre dann zwar gut, aber man würde dennoch ersticken. deswegen sollte man ab und an,so alle Minute, die Tüte mal wegnehmen und eine Nase voll frischer Luft nehmen, damit es keine Probleme gibt. Natürlich ist klar, dass man eine Tüte auf gar keinen Fall über den Kopf ziehen darf, wenn man doch mal bewusstlos wird, und sie nicht mehr abnehmen kann, wäre das tödlich. Es muss übrigens nicht eine Papiertüte sein, Plastiktüte tut es auch.

Falls du noch genauere Infos brauchst, wie der CO2-Mangel sich genau auswirkt, schau am besten mal bei Wikipedia rein, ist aber schon recht medizinisch.

Also eigentlich kann man darauf verzichten, denn die einfachere Lösung wäre sich einfach zu beruhigen, denn das zugrunde liegende Problem der zu schnellen Atmung (Hyperventilation, d.h. mehr als 17 Atemzüge pro Minute (in solchen Fällen meist wesentlich mehr)) wird man so nun auch nicht los.

Der Grund warum dies gemacht wird (wurde, ich bilde mir ein, dass das nicht mehr gelehrt wird, und wenn dann wird dies unter Aufsicht (von einem Arzt) und unter gleichzeitiger Sauerstoffgabe durchgeführt) ist der, das bei Hyperventilation vermehrt CO2 abgeatmet wird.

Der verminderte CO2-Spiegel im Blut führt dann zu einer Verschiebung des Blut-pH-Wertes in den basischen Bereich (der pH-Wert steigt also).

Die Symptome der so. Hyperventilationstetanie (bei Wiki nachlesen) erklären sich durch eine verminderte Blut Kalzium Konzentration (die Alkalose führt zu Deionisierung von freiem Kalzium, seiner (für den Körper) "aktiven" Form).

In eine Tüte atmen führt jetzt dazu, das zu CO2 angereicherte Luft atmest und somit dein Defizit ausgleichst, aber wie gesagt, sich einfach mal besinnen und bewusst langsamer atmen ist eindeutig die bessere Lösung ^^

jowei  13.12.2011, 13:56

Prinzipiell völlig richtig. Das Problem dabei ist aber, daß sich panische Menschen häufig nicht darauf einlassen können, plötzlich unnatürlich langsam zu atmen. Im Übrigen halte ich die Tütenrückatmung für absolut ungefährlich (was soll Schlimmes passieren?).

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MufffyMufff  13.12.2011, 14:06
@jowei

Ich hab das zum Teil eus meinem Notfallmedizinbuch übertragen, sollte also richtig sein. :D

Das ganze ist sowieso nicht gefährlich, ein Prof meinte das mann die Leute auch einfach abspasten lassen könnte, dann werden sie halt irgendwann Ohnmächtig und dann hat sich das Problem (in der Ohnmacht atmen sie dann wieder normal) auch erledigt ^^.

Im Prinzip hast du natürlich recht wenn man sich die Tüte selbst vor den Mund hält und dann Ohnmächtig wird (aufgrund des Sauerstoffmangels) ist die Tüte auch automatisch vom Mund weg ^^. Es ging mir eher um den Helfer der diese Methode anwendet.

Zudem löst die Tüte wie gesagt nur das Problem des Alkalose nicht das zugrunde liegende Problem der Hyperventilation. Wenn man als Notarzt vor Ort ist bekommt der Patient dann neben netten Worten auch ein Beruhigungsmittel, die Tüte + O2 dient dann zum auflösen der Spasmen.

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Weil manche Leute falsch atmen, wenn sie aufgeregt sind, sie hyperventilieren.

Hyperventilation

Die Hyperventilation ist weit verbreitet, wenn sie auch den meisten Betroffenen selbst nicht bewusst ist. Es wird dabei im Verhältnis zur ausgeübten muskulären Tätigkeit zu schnell geatmet und dadurch zu viel Sauerstoff eingeatmet, bzw. zu viel Kohlensäure abgeatmet. Wenn jemand sich ungeheuer anstrengt und dabei schnell und viel atmet, ist das natürlich keine Hyperventilation, sondern eine adäquate Anpassung der Atembewegung. Häufig ist Hyperventilation mit Mundatmung verbunden, denn durch den offenen Mund kann man schneller nach Luft schnappen als durch die Nase. Das Signal für die Hyperventilation erfolgt gewöhnlich dadurch, dass die Betroffenen - meist ohne dass ihnen das recht bewusst wird – an bestimmten Stellen eine Einengung der Atembewegung spüren (zum Beispiel durch eine Hochatmung). Das verschafft ihnen das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen, was gewöhnlich mit einem Angstgefühl verbunden ist. Diese mehr oder weniger unbewussten Empfindungen veranlassen sie mehr (im Sinne von schneller) zu atmen.

Die Folgen der Hyperventilation bei den Betroffenen sind mannigfach:

  • sie spüren ein Kribbeln in den Händen, oft auch in den Füßen (das ist oft das erste Symptom, das bemerkt wird)
  • sie haben das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen, was als sehr bedrohlich erlebt wird (in Wirklichkeit haben sie sich so voll gepumpt mit Luft, dass aus diesem Grunde kaum mehr etwas hinein geht)
  • Die Menschen fühlen sich aufgeregt, unruhig bis hin zu panischer Angst, ja Todesangst.
  • Sie leiden unter Herzklopfen und -rasen, weil das Herz ja den zu viel eingeatmeten Sauerstoff verarbeiten muss.
  • Sie haben im Kopf eine “Mattscheibe“, d.h. Im Extremfall erinnern sie plötzlich die einfachsten Dinge nicht mehr: normale Wörter des täglichen Gebrauchs, die eigene Telefonnummer, ja manchmal sogar den eigenen Namen. Sie wirken verwirrt und fühlen sich auch so.
  • Es wird ihnen schwarz vor Augen.
  • Sie fühlen sich schwach und schwindlig, müssen sich hinlegen, weil sie meinen, sich nicht mehr auf den Beinen halten oder sitzen zu können
  • Es kann bis zur Ohnmacht kommen.
  • Die Muskeln krampfen, es kann zur „Pfötchenstellung“ der Hände kommen.

Das alles kann sehr dramatische Ausmaße annehmen. Manche werden mit dem Notarztwagen in die nächste Klinik gebracht. Die Patienten leiden extrem und glauben meist, irgendeine furchtbare akute Krankheit zu haben und gleich sterben zu müssen.

Natürlich gibt es auch harmlosere Versionen, bei denen die Betroffenen sich zum Beispiel nur kurz schwindlig fühlen oder ständig überwach und aufgeregt sind und sich wie getrieben fühlen.

So dramatisch das Ganze sein kann, so ist die Lösung doch meist recht einfach: man muss dafür sorgen, dass der Betreffende weniger Sauerstoff bekommt relativ zu dem, was er tut.. Eine uralte Lösung ist die Tütenmethode: man lässt den Hyperventilierer eine Tüte vor den Mund halten und in die Tüte atmen. Damit atmet er seine verbrauchte Luft wieder ein. Eine elegantere Lösung ist: langsames Ausatmen mit einer Pause am Ende der Ausatmung.

Am allerbesten ist es, mit Sensomotorischer Körpertherapie diejenigen Muskeln bzw. das Bindegewebe auf ihnen zu bearbeiten, durch die die Atmung eingeengt ist, was sonst den Reiz zur Hyperventilation liefert.

http://www.koerpertherapie-zentrum.de/behandelbare-beschwerden/brustkorb/formen-der-fehlatmung.html

wheuhx  13.12.2011, 06:48

Mit dem Sauerstoff hat das relativ wenig zu tun, sondern fast nur mit dem CO2.

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Hallo bei Überatmung (Hyperventilation) ist das Ausatmen in eine Tüte und das Einatmen daraus sehr sinnvoll. Es geht dabei v. a. um das Kohlendioxid, das im Blut zu wenig wird und damit Verschiebungen der Elektrolyte bewirkt. Es kann dann zu Krämpfen und Schwindel kommen. Nur dann bringt das Atmen in und aus der Tüte etwas. Bei anders verursachter Übelkeit nützt das nichts.