Ich suche ein moralisches Thema, zu dem ich ein sokratisches Gespräch schreiben kann?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die sokratische Methode in der philosophischen Unterweisung ist bekanntlich bemüht, dem Fragenden nicht die fertige Lösung auf seine Frage anzubieten, sondern ihn durch gezieltes Problematisieren so zu führen, dass er die Antwort auf seine Frage selber finden kann. 

Der große Vorteil dieser Methode liegt in der Umgehung der Machtproblematik. Wenn jemand eine direkte Antwort auf seine Frage erhält, muss er sich dem Antwortgeber als dem "Überlegenen" in dieser Situation unterwerfen. Das ist bei vielen Gegebenheiten ein großes Problem, z.B. in der Eltern - Jugendlicher - Situation. Heranwachsende Kinder wollen von ihren Eltern nicht mehr in der Rolle des Unterlegenen bleiben und weisen daher bevorzugt direktiv ausgesprochene Hinweise zurück, selbst auf die Gefahr, sich damit in eine Unrechtsposition zu begeben. 

Wenn Eltern dagegen die sokratische Gesprächsführung wählen, können sie durch geschicktes Fragen erreichen, dass der Jugendliche selber eine Lösung für ein Problem findet, dass er dann als "seinen Vorschlag" bereitwillig erfüllen kann, obwohl es nur die Umsetzung der indirekt übermittelten Zielvorstellung der Eltern war.

Als moralisches Problem, das in unserer Zeit besonders virulent sind, kann z.B. die Situation gesehen werden, dass ein Großteil der Presse anstehende gesellschaftliche Schwierigkeiten klein redet, um den Protest der Bürger gegen die verursachenden Momente auf einem niedrigen Niveau zu halten. Umgekehrt sehen aber doch immer Anteile der Bevölkerung die Probleme in ihrer vollen Schärfe und werfen der Presse daher ein unredliches Gebaren vor, was vereinfacht unter dem Thema "Lügenpresse" artikuliert wird.

Hi,- es gibt keine "Sokratischen Gespräche" als geschichtliche Dokumentensammlung. Es besteht nur die Annahme, dass Platon in seinen Dialogen seinen Lehrer Sokrates - warum auch immer - repräsentiert und auf dessen methodische Weise hin die Themen seiner Zeit bearbeitet hat.  Dabei ging es auch nicht explizit um Moral (oder besser gesagt Ethik). . Dabei spilen Begriffe wie "Tugen" oder "Das Gute" zwar häufig eine Rolle aber sie sind nur Teil oder thematischer Träger der Hauptintention, nämlich: wie kann der Mensch Erkenntnisprozesse so organisieren kann, dass diese dem Ideal des Wahrheitsbegriffes möglichst nahe kommen können.
Die hieraus resultierende Dialog-Form ist die der Dialektik: These - Antithese - Synthese. Das solltest du kennen.

Du wirst also keinen Platon-Dialog zu diesem Thema "abkupfern" sondern nur die Art/Systematik der argumentativen Erörterung abschauen können.

Vorschläge zu aktuellen wichtigen Themen dieser Zeit hast du ja schon erhalten. Aber dir fallen bestimmt noch viele andere im Zusammenhang mit Ethik / Moral ein.

Tip: Eine hervorragende Argumentationslinie nach dem o. g. Schema läßt sich immer zwischen Idee, also begriffslogisch-prinzipiell aufgebauter Logik und utilitaristisch-pragmatischen Argumentationslinien entfalten.

Letztlich geht es immer um die Übereinstimmung des Begriffes "Das Gute" mit dem Begriff "Das Richtige" womit eine Übereinstimmung mit Logik und moralischer Praxis gemeint ist.

PS: Betrachte das Ganze doch nicht als lästige Pflichtaufgabe sondern als Chance, Bildung zu erwerben. Bildung ist Emanzipation.

Gruß

mrgameplayer 
Fragesteller
 29.10.2016, 22:05

Vielen Dank für deine Antwort. Ich gebe dir leider nicht die Auszeichnung für die Hilfreichste Antowrt, da es auf meine Frage bezogen nicht die Hilfreichste war, aber da du mir trotzdem Tipps gegeben hast, schreibe ich nochmal persönlich danke ^^.

Achso falls es dich noch interessiert ich kam zum Schluss auf einen Dialog darüber, ob Maschinen Moral haben können. Aber vielleicht schreib ich auch nochmal einen neuen :D.

PS. wenn du an Schüler schreibst, dann bitte nicht so viele Fachbegriffe wie
"utilitaristisch-pragmatischen Argumentationslinien" schreiben :D

Gruß

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Direkte Demokratie ?