Ich mag den Charakter meiner Eltern nicht: Ist das normal?
Natürlich respektiere ich meine Eltern sehr und ich bin ihn unendlich dankbar dafür, dass sie sich seit so vielen Jahren um mich kümmern. Sie behandeln mich ja auch gut und sie sind keine schlechten Menschen, ich finde allerdings dass wir vom Charakter her nicht zusammenpassen. Heißt, wenn wir nicht verwandt wären, würde ich eigentlich nichts mit ihnen zu tun haben wollen.
Das fängt damit an, dass wir sehr unterschiedlich sind. Meine Eltern haben in jeder Hinsicht ganz andere Interesse als ich. Ist ja nichts schlimmes. Nur haben wir dementsprechend nie ein Gesprächsthema. Ich bin immer gelangweilt von den Geschichten die sie mir erzählen, unter anderem auch weil meine Eltern so nervige Angewohnheiten haben wie sich dauernd zu wiederholen ("Und dann habe ich im Supermarkt die Nachbarin gesehen. Als ich einkaufen war im Supermarkt, da war unsere Nachbarin da. Also die Frau die neben uns wohnt, unsere Nachbarin, war im Supermarkt, wo ich einkaufen war, da hab ich sie gesehen, die Nachbarin..." ich schätze mal dass sie es betonen wollte?). Ich versuche trotzdem aufmerksam zuzuhören, nur wenn ich mal was erzähle geben sich meine Eltern gar nicht mal die Mühe mir ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Sie verstehen auch meinen Humor nicht (sie müssen ihn ja nicht unbedingt keinen aber sie merken auch nicht wenn ich einen Witz mache) und wissen sehr wenig über mich, obwohl ich recht viel Zeit mit ihnen verbringe. Dann haben wir generell politisch unterschiedliche Ansichten, meine Eltern sind auch homophob und rassistisch. Dann haben sie noch mehr schlechte Angewohnheiten wie in der Öffentlichkeit sehr laut zu reden oder über alle zu lästern (auch über meine besten Freunde oder andere Menschen die mir wichtig sind...in meiner Gegenwart). Generell sind sie sehr unhöflich (auch zu anderen Menschen, mein Vater duzt Fremde die ihm unsympathisch sind). Manchmal kommen sie sogar etwas eingebildet rüber, zumindest habe ich bei dem ganzen Geläster beispielsweise immer das Gefühl als ob sie sich selbst als etwas besseres sehen.
Na, ich denke das reicht erstmal an Beispielen. Aber auf jeden Fall frage ich mich jetzt ob es eigentlich begründet ist, dass ich meine Eltern eigentlich nicht wirklich mag und auch wenn ich die Wahl hätte nichts mit ihnen machen würde, obwohl sie mich eigentlich nicht schlecht behandeln, sondern nur ganz anders sind als ich.
3 Antworten
Ehrlich, so wie Du Deine Eltern beschreibst würden sie mir auch auf die Nerven gehen. Homophob und rassistisch geht für mich echt gar nicht.
Ich kann Dir empfehlen Deinen Eltern auch zu sagen, wenn sie Dich mit Geschichten langweilen. Niemand muss sich langweilig Geschichten anhören. Ich z.B. finde es schrecklich wenn mir Leute die ganze Handlung von einem Film erzählen oder lange Monologe über irgendwas halten, wo es nur darum geht zu reden und kein Gespräch zu führen. Ich sage dann höflich, dass mich das gar nicht interessiert. Egal wer da erzählt. Ich finde nämlich, dass der Gegenüber auch unhöflich ist, wenn er/sie nicht abwägen kann wann er Leute zu Tode langweilt und nicht mal die Klappe halten kann bzw. sich kurz fasst. Ich sage Menschen auch, dass ihr Geschwätz dumm ist, wenn sie keine Argumente haben aber Hauptsache eine Meinung. Ich bin allerdings erwachsen. Falls Du es noch nicht bist, wovon ich ausgehe, wird man es Dir eher als frech auslegen. Das heißt aber nicht, dass Du nicht das Recht hast Dich zu äußern. Viele Menschen verstehen das auch nicht und denken auch nicht drüber nach aber Du hast dann wenigstens Deine Ruhe
Nur weil es die Eltern sind muss man sie nicht bewundern oder Kritiklos super finden. Es ist toll, dass Du nicht genauso geworden bist. Viele Kinder schaffen das nicht. Du scheinst da einfach intelligenter und reflektierter zu sein als Deine Eltern.
Ich glaube, diese Gefühl durchleben die meisten Jugendlichen. Es ist ein schwieriger Weg vom Kind zum Erwachsenen. Plötzlich sieht man die Welt mit anderen Augen und somit auch die eigene Familie.
Es wäre unnatürlich, wenn Ihr ganz gleich seid. Allein die Lebenserfahrungen prägen ja einen Menschen schon enorm, aber wenn Du auf Details achtest, wirst Du mit Entsetzen feststellen, dass Ihr doch so manches gemeinsam habt.
Ich bin auch das komplette Gegenteil meiner Familie. Meine Geschwister sind meinen Eltern sehr gleich, aber ich bin einfach das komplette Gegenteil, was oft zu Komplikationen führt, bzw, dass sie mich dann einfach nicht verstehen. Aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Was ich damit sagen will ist, dass man sich auch gut verstehen kann, wenn man super unterschiedlich ist, wenn man die Sicht und den Charakter der anderen Person/den anderen Personen so akzeptiert. Also statt "boah, warum reden die so laut" solltest du einfach "Das ist eben ihre Art, so zu reden" denken. Mit den Gesprächsthemen ist mir nicht so bekannt, ich finde eigentlich immer welche mit meinen Geschwistern/Eltern. Wenn sie ein Gespräch anfangen, was mich null interessiert, tue ich nicht so als würde ich nur zuhören und denk mir 'Sei ruhig' oder sowas, sondern höre mir an, was sie zu sagen haben. Du darfst nicht so negativ an die Sache rangehen. Wenn sie mal etwas erzählen, dann sag ihnen, was du von der Situation denkst und du wirst merken, dass ihr doch Einiges gemeinsam habt! :)