Ich fühle mich plötzlich sehr alt?
Hallo,
ich hatte heute Abend eine sehr merkwürdige Erfahrung.
Ich bin 21 Jahre alt, erfolgreiche Studentin und bin mit 18 Jahren von Zuhause ausgezogen. Seitdem habe ich mich irgendwie alleine durchgekämpft.
Ich hatte eine schwierige Kindheit und habe viel erlebt (Mutter abwesend, Vater Alkoholiker und aggressiv, Kindheit teilweise im Heim, später habe ich verschiedene Drogen konsumiert, aber ich bin nun seit fast 2 Jahren clean und habe mein Leben wieder im Griff). Ich habe dadurch psychische Probleme (Panikattacken/ Zwangsgedanken) seit ich 9 Jahre alt bin.
Mir war heute Abend etwas langweilig und es hatten sich zufälliger Weise alte Freunde von mir gemeldet mit denen ich mich früher gut verstanden habe. Ich habe diese Leute seit etwa 4 Jahren nicht mehr gesehen. Das erste, was jeder mir sagte als ich rein kam war "du hast dich sehr verändert". Mir ist aufgefallen, dass diese Leute, trotz der Tatsache, dass die meisten von denen mittlerweile im Alter zwischen 22-24 Jahre alt sind und damit eigentlich älter als ich sind, sich immer noch wie kleine Kinder benehmen. Ich spreche hier wirklich von teilweise pubertärem Verhalten. Auch hat keiner von denen es bisher im Leben zu irgendwas gebracht. Alle wohnen noch bei ihren Eltern, die meisten haben keinen Führerschein, gehen noch zur Schule und haben absolut keine Ahnung vom Leben.
Ich habe mich irgendwann echt fehl am Platz und ziemlich alt gefühlt. Nichts von dem was die geredet haben hat mich in irgendeiner Wise wirklich interessiert. Ich kam mir mit meinen mickrigen 21 Jahren auf einmal seltsam alt vor. Keiner von denen hat sich irgendwie weiterentwickelt, alle benahmen sich noch genau so wie auch vor 4 Jahren. Ist das normal? Hat jemand von euch vielleicht schonmal etwas ähnliches erlebt?
8 Antworten
Das hat mit geistiger Entwicklung zu tun. Manche bleiben halt lange auf einer Stufe stehen. Auch ich musste in jungen Jahren um das überleben kämpfen und war dadurch manchen meiner gleich- oder älteren in vielen Bereichen voraus.
Du bist nicht alt.
Dein bisheriges Leben hat dich schneller reifer werden lassen, als dies bei anderen der Fall ist. Wer stets umsorgt und gepampert wurde, entwickelt sich halt auch als Person langsamer (oder eben gar nicht).
Du solltest aber trotzdem dein Leben genießen. Mit 21 gibt es noch viel zu entdecken, daher nütze die Zeit.
Deine früheren Freunde scheinen in ihren Persönlichkeitsentwicklung noch längst nicht soweit zu sein und können dir deshalb wohl auch nicht mehr viel geben. Manchmal muss man halt Ballast abwerfen und sich trennen.
Alles Gute weiterhin.
Also mehr oder weniger "kindisches" Verhalten ist normal mit Anfang bis Mitte 20.
Ich war da auch nicht anders. Es war halt entspannter und gleichzeitig lustig, den Erwachsenen so gegenüber zu treten.
Aber dennoch hatte ich Ahnung vom Leben, habe gearbeitet und war hunderte Kilometer von "zuhause" weg. Das mit dem Führerschein lassen wir mal aus und vor. Damals konnte ich ihn nicht schnell finanzieren, heute wird es wahrscheinlich bei deinen Freunden nicht anders sein. Da würde ich an deiner Stelle nicht drüber urteilen.
Du bist mental halt viel reifer als die und ich finde dass es nichts schlimmes es sondern im Gegensatz, es ist was gutes reif zu sein.
ich fühle mich manchmal auch so, z.B wenn es darum kommt ernstere / tiefgründige Themen zu besprechen. Mich interessiert auch nicht so vieles was meine Freunde heut zu tage in deren alter Interessant finden. Klar benehme ich mich ja noch bisschen wie in meinem alter aber manchmal kann man auch mental reifer sein als man alt ist.
ps: bin 16 fast 17
Stimmt ! Ich selber habe nur eine Freundin die wie ich denkt und sie ist wirklich eine sehr sehr gute Freundin :) aber leider wohnt sie in Kanada was bisschen schade ist aber was sollt's wir haben ja das internet um zu kommunizieren :)
Hi Celinchen, ja ich hab diese Erfahrung ebenfalls gemacht und hab einen ebenfalls Schweren Weg hinter mir.
Mein Eindruck ist, dass diese Kluft exponentiell von Jahr zu Jahr weiter auseinander driftet.
Ich hatte vor 5 Jahren bereits auf meinem 1. Klassentreffen feststellen müssen, dass sich die Welt plötzlich gewandelt hatte. Während der Schulzeit (Realschule) war ich Aussenseiter und als "Opfer" angesehen und hatte mich damals auch so gefühlt.
Während dem Klassentreffen vielen mir alle möglichen Mitschüler von damals über den Mund. Das ich eh mehr verdienen würde, als die anderen und man aus dem Grund nichts von mir wissen wolle. Insgesamt haben aus meinem Jahrgang damals noch 5 Mitschüler studiert. Hatten aber zu dem Zeitpunkt noch keine Ausbildung in der Tasche.
Das waren auch die einzigen, die neben mir, bereits alleine wohnten. Gut, zwei Mädels waren bereits verheiratet und gerade in der Kinder-Planung vertieft.
Nun, 10 Jahre später bin ich mal gespannt, was jetzt aus dem Leuten geworden ist.
Was meinen damaligen Freundeskreis betrifft, sind, bis auf 2 Ausnahmen allesamt derzeit noch auf dem Level von vor 5 Jahren.
Zu den beiden Ausnahmen.
Ein bekannter hat sich ein Haus mit seiner Partnerin gekauft. (Ich würde sagen, Bruchbude.. aber gut)
Und ein weiterer, den ich im Studium kennenlernen durfte, hat Zwischenzeitlich einen besser positionierten Job mit Firmenwagen ergattern können.
Ich bin jetzt aktuell 27 Jahre alt, derzeit berufsbegleitend im Masterstudium.
Mal schauen, wo die Reise hingehen wird.
Da ist meine Antwort überflüssig :-) Super Antwort! Ich hatte das Problem in dem Alter von Euch auch. Meine Erfahrung: Man muss etwas länger nach passenden Freunden suchen, um welche zu finden, mit denen man sich auch unterhalten kann. Aber es gibt sie, und sie sind dann froh ebenso jemanden gefunden zu haben. Und das ist ein echt umwerfend befreiendes Gefühl.