Ich bin irgendwie traumatisiert was tun?

10 Antworten

Das kann ich Dir gut nachfühlen. Das böseste Raubtier ist doch der Mensch!

Und dann redens immer von Hege und Pflege die Jägerschaft, würden die Wälder am liebsten zusperren, damit ja niemand spazieren geht in ihrem Reich.

Aber, was hast Du denn auf einer Jagd eigentlich erwartet, zu Tode streicheln? Ich würde die Sache mit Deinem Vater besprechen. Er wird Dich nicht verstehen, aber er ist der richtige Ansprechpartner - meiner Meinung nach - und vielleicht fängt er ja auch an, nachzudenken!

Raketenfritze  29.01.2016, 06:06

Woher nimmst du nur deine Thesen? Hege und Pflege ist Bestandteil der Bejagung, genauso wie die Erlegung von Wild und die wird oben beschrieben. Daher gibt es erstmal keinerlei Grund, an der Hege zu zweifeln...

Den Wald absperren... Sicherlich... Was auch immer du da für einen Jäger kennst oder zu kennen glaubst, das ist kein repräsentativer Querschnitt!

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Schwoaze  29.01.2016, 07:53
@Raketenfritze

Ich war lange genug beim Jagdhornblasen dabei, hatte genug Gelegenheit mit vielen Jägern zu sprechen, verschiedene, gleich dumme Meinungen von ach so gescheiten Jägern gehört. Daher habe ich meine Meinung - nix These!

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Raketenfritze  29.01.2016, 13:54
@Schwoaze

Das ist natürlich schade, da scheinst du einen seltsamen Haufen erwischt zu haben, ich kenne keinen, der so denkt. Abgesperrt wird mal aus Sicherheitsgründen bei einer Bewegungsjagd in unübersichtlichem Gelände o.ä., aber sonst kommen eigentlich alle meine Bekannten mit anderen Waldbesuchern gut aus, wenn man die typischen auf Konfrontation gepolten Spinner mal weglässt.

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Mein lieber Schwan das hört sich richtig schlimm an. So ein Erlebnis braucht Zeit um es zu verarbeiten. Der Vater von meinem besten Kumpel ist Rettungswagenfahrer und hat auch schon so einiges in seinen 30 Dienstjahren gesehen. Er sagt immer, damit muss man selber klarkommen. Dabei können einem niemand helfen. Versuche mit einem Freund oder jemanden dem du vertraust darüber zu sprechen, das hilft auch. Viel Glück

Wenn du das erste Mal bei einer Jagd dabei warst, dann kann ich nachvollziehen, dass es dich bewegt, was du gesehen hast.

Du solltest mit deinem Vater darüber reden, wie du diese Jagd erlebt hast und ich möchte dir auch empfehlen, mal mit ihm auf einen Ansitz zu gehen, da ist weniger Trubel und Bewegung, man hat mehr Zeit, sich alles anzuschauen und sich zu entscheiden. Da kannst du dich auch in Ruhe mit der Situation vertraut machen und nach dem Schuss das erlegte Wild betrachten.

Auch da wirst du aber verspritztes Blut finden, schließlich hat man dem Tier mit dem Schuss massiven Schaden zugefügt, mit dem Ziel, es so schnell und schmerzlos wie möglich zu töten.

Auf einer Bewegungsjagd wird das Wild eher selten in Ruhe beschossen, sondern bewegt sich mehr oder weniger schnell am Schützen vorbei. Daher erfordert das deutlich mehr Übung, um trotzdem saubere Treffer zu erreichen, trotzdem kann das nicht zu 100% garantiert werden, Fehler können immer passieren. Im Falle eines erkannten Fehlschusses wird ein verantwortungsvoller Jäger aber nicht weiter auf immer mehr Wild schießen, sondern sich dann zurückhalten.

Dass ein Hund sich bei einer solchen Aktion auch mal verletzt, kann durchaus vorkommen, schließlich ist er auf unregelmäßigem Untergrund und in dichter Vegetation unterwegs, da ist das Verletzungsrisiko natürlich höher. Meist sind es aber keine ernsten Verletzungen, im Zweifelsfall muss man damit halt den Tierarzt aufsuchen.

Und zur Strecke: Je mehr Wild bei einer Jagd erlegt werden kann, desto seltener muss insgesamt gejagt werden, also wird das Wild auch insgesamt weniger beunruhigt und gestresst. Wenn mehrere Schützen beteiligt sind, dann kann durchaus auch noch geschossen werden, wenn das Wild mehrere Male an einem Schützen vorbeikommt. Und bei einem schlechten Treffer ist es sogar wichtig, dass alle weiterhin schussbereit sind, um das Tier (das sich oft noch normal mit seinen Artgenossen bewegt) möglichst schnell von seinem Leid zu erlösen.

Bei dem Erleben solcher schlimmen Situationen ist es so, dass man vorher nicht wußte, dass soetwas möglich ist.
Der Schock, dass es solche grausamen Dinge wirklich gibt, die sich nicht schönreden lassen , nicht fair sind, nicht gerecht sind, sitzt tief.
Die Vorstellung, dass das Leben/ die Welt, gerecht ist, fair ist geht dabei flöten.

Im Laufe des Lebens schafft man es dann irgendwie, zu sehen, zu integrieren, dass es sowohl Fairness gibt als auch bodenlose Ungerechtigkeit und Böse Menschen. Dass alles lebt und findet statt auf diesem einen Planeten.
Das ist eine Lebensleistung, dass alles auszuhalten.

Hallo!

Ersteinmal vielen Dank,dass du dieser Community so viel Vertrauen entgegen bringst!

Ich habe so etwas noch nie erlebt aber so wie du das beschreibst klingt es wirklich nach keiner schönen Erfahrung...die Meißner von uns kaufen das Essen im Supermarkt,wo es verpackt ist und wir überhaupt nicht wissen, was dahinter steckt. Dein Vater jagt gerne, weil es ihn wahrscheinlich auch an die frühere Zeit erinnert,wo jeder sich um sein Essen selbst kümmern musste,weil es noch keinen Supermarkt gab.

Hast du schon mit deinem Vater darüber gesprochen? Wahrscheinlich nicht, oder? Ich rate dir. Dich einmal mit deinem Vater mit einer Tasse Kaffee oder Tee, wie du willst, hinzusetzen und darüber zu sprechen...er macht das ja öfters und das war dein erstes Mal wo du damit konfrontiert wurdest. Er kann dir Fragen beantworten unddir alles erklären.

Ich hoffe ich konnte dir einwenig weiterhelfen,

Phoebe