Ich bin einfach nur traurig und enttäuscht?
Eigentlich wird dies wahrscheinlich nur ein Auslassest von mir, wobei mir niemand helfen kann. Nichts desto trotz tut es gut, sich mal was von der Seele zu sprechen.
Ich, Ende 20, bin gerade in einer Ausbildung (zum Glück Abschlussjahr) und wohne deswegen teilweise zuhause bei den Eltern (Ein Mitarbeiterzimmer für die Arbeitstage und ansonsten bei den Eltern).
Meine Mutter ist seit ich denken kann, schwer alkoholkrank, das typische Bild eines Alkoholikers. Immer wütend, mein Vater ich und meine Katze (ja meine Katze auch!) sind immer an allem Schuld. Jeden Tag Streit und verbale Angriffe, die unter die Gürtellinie gehen. Ich gehe nur noch nach Hause, weil meine Katze dort wohnt (im Personalzimmer verboten) und weil ich meinen Vater nicht immer alleine lassen möchte. Empfindungen gegenüber meiner Mutter sind Wut, Unverständnis und vielleicht sogar ein bisschen Hass. Sie beschwert sich ständig, warum ich so liebevoll zu meinem Vater bin und zu ihr nicht, warum wohl? Erklärungen warum bringen nichts,Therapie wird in jeglicher Hinsicht verweigert und persönliche Grenzen werden nicht eingehalten. Sobald sie einen Wunden Punkt findet, schlägt sie gefühlt mit einem Baseballschläger darauf ein, warum? Ich verstehe es nicht. In der Therapie hiess es, ich sollte lernen Grenzen zu setzten -->Wie wenn sie nicht eingehalten werden? Ich soll verzeihen -->Wie!? ich soll ganz ausziehen -->Mit welchem Geld? Beispiel: Gestern habe ich neue Trainerhosen geschenkt bekommen, weil eine Freundin zwei Paare bekommen hat und mir eine Freude machen wollte. Ich habe diese voller Stolz meiner Mutter gezeigt, als ich nach dem Training nach Hause gekommen bin. Meine Mutter wollte mir diese wegnehmen und wollte mir einreden, dass diese mir sowieso nicht stehen und hat sie angezogen und wollte sie nicht mehr ausziehen und wurde wütend als ich sie zurück verlangte! Wie alt sind wir eigentlich? Dieses ist eines von vielen hunderten/ tausenden, was im Gegensatz zu anderen noch sehr freundlich ist (falls Minderjährige mitlesen).
Ich habe schreckliches Mitleid mit meinem Vater, der dies Tag für Tag ertragen muss. Sie möchte ständig Mitleid (Mitgefühl reicht nicht) für ihre ersoffenen Erkrankungen! Er leidet und kann sich nicht lösen von ihr. Als ich ihn fragte, warum tust du dir/ uns das an?. "Weil sie sich sonst zu Tode säuft." Er ist gefangen in der CO....
Das Leben kann zum Teil einfach so unfair sein und die tollsten Menschen leiden darunter und man kann nichts tun dagegen. Danke fürs lesen, das hilft mir schon sehr, mich zu melden
2 Antworten
Liebe Sonnnenscheinn,
deine Mutter hat ein Alkoholproblem, und das beschäftigt dich. Du wünschst dir, dass er oder sie damit aufhört, und du verstehst nicht, warum das so schwierig ist. Sucht ist eine Krankheit. Um gesund zu werden, muss man sich als erstes eingestehen, dass man ein Alkoholproblem hat. Suchtkranke Menschen können nicht einfach mit dem Konsum aufhören, auch wenn sie dies unbedingt wollen. Ihr Körper „braucht“ Alkohol, um sich nicht schlecht zu fühlen. Daher ist es wichtig, sich fachkundige Hilfe, zum Beispiel in einer Suchtberatungsstelle, zu holen. Allerdings kannst du deine Mutter nicht dazu zwingen, sich behandeln zu lassen. Sie muss sich selbst dazu entscheiden. Du bist nicht für die Krankheit verantwortlich und kannst nichts dafür, wenn sie sich nicht behandeln lassen will.
Aber du bist dafür verantwortlich, was du aus DEINEM Leben machst. Hier ein paar Beispiele, was du für dich tun kannst, damit es dir besser geht…
Sprich darüber
Du hast das Recht, darüber zu sprechen und es ist wichtig, dass du dies tust und dir Hilfe holst, wenn du welche brauchst.
Es gibt Möglichkeiten der online- oder Chat-Beratung im Netz. Wenn du mit anderen darüber sprichst, bist du schon mal nicht mehr allein mit dem Problem!
Vielleicht würdest du deiner Mutter gerne sagen, dass du es nicht magst, wenn er oder sie trinkt. Wenn das so ist, dann wäre es gut, wenn du zuerst mit einer anderen Person darüber sprechen kannst, bevor du deine Mutter darauf ansprichst. Das wird dir helfen, dich auf das Gespräch vorzubereiten. Wähle einen ruhigen Moment für das Gespräch, wenn ihr euch gerade gut versteht. Sag, wie es dir geht.
Kannst du mimideinem Vater der nicht trinkt, darüber sprechen? Wenn ja, dann sag ihm, was dir Sorgen und was dir Angst macht, was du hasst. Hab keine Bedenken zu sagen, wie es dir geht. Du hast das Recht dazu.
Hast du Freunde, mit denen du darüber sprechen kannst?
Du kannst auch mit jemandem außerhalb deines Zuhauses darüber reden, zum Beispiel mit deiner Großmutter oder deinem Großvater, oder mit einer anderen Person, die du gern hast.
Und falls du darüber sprechen magst, aber gerade niemand anderes da ist, dann kannst du gratis und anonym auch die Telefonseelsorge anrufen.
Das Wichtigste ist, dass du nicht alleine bleibst!
Versuch, dich mit Leuten auszutauschen, denen du deine Sorgen und Probleme anvertrauen kannst.
Nimm dir Zeit für dich, triff Freunde!
In deinem Alter geht das eigene Leben erst so richtig los. Und auch, wenn es zuhause schwierig ist, darfst du Spaß haben und dich mit Freunden treffen! Es ist sogar sehr wichtig, dass du Freizeit hast. Erlebst du schöne Momente, wird es dir gut gehen, und das wird dir wiederum helfen, dich in schwierigen Momenten stärker zu fühlen. Wenn du etwas für dich tust, bedeutet das nicht, dass du deine Familie vergisst.
Du kannst einem Hobby nachgehen: Sport treiben, ein Instrument spielen, Zeichnen – Alles, was dir Freude bereitet, ist erlaubt! Nutze Aktivitäten, die von der Schule angeboten werden, falls es welche gibt.
Triff dich mit Freunden. Vielleicht magst du deine Freunde nicht zu dir nach Hause einladen, weil du fürchtest, dass sie deine Mutter betrunken sehen. Dann versuche dich so zu organisieren, dass ihr euch bei ihnen zu Hause oder außerhalb trefft.
Im Notfall wenn deine Mutter betrunken ist und ausrastet und sich die Situation zuspitzt (Streit, Sturz, Unfall, Gewalt), ist es wichtig:
Rufe Die Polizei!
Damit es einem gut geht und man schwierige Momente im Leben meistern kann, braucht es ein starkes Selbstwertgefühl. Das heißt, sich zu mögen, wie man ist, mit den Stärken und den Schwächen. Du hast sicher Seiten an dir, die du magst und andere, die du weniger magst. Das ist normal, du bist nicht perfekt, so wie die anderen auch nicht perfekt sind! Wenn es in Deiner Familie nicht so gut läuft und Du Dich vielleicht fragst, ob Du dafür verantwortlich bist, ist Dein Selbstwertgefühl bestimmt gerade nicht so groß. Nimm Dir Zeit, an positive Dinge zu denken und Dir Deine Stärken vor Augen zu führen:
Du kannst Dir abends beim Schlafengehen bewusst machen, was Du an Dir magst.
Was würde eine gute Freundin / ein guter Freund sagen, wenn sie oder er nach Deinen Stärken gefragt wird. Was hast Du in den letzten Tagen oder Wochen gut gemacht, welche Herausforderung hast Du gemeistertWelches Hobby, welche Beschäftigung macht Dich zufrieden und glücklich?
Besonders wichtig und hilfreich ist, dass Du mit jemandem sprichst, dem Du vertraust und der Dich mag.
Du schaffst das schon
Danke dir für deine ausführliche Antwort. Ich war durchaus immer "die Rebellin" der Familie. Ich wollte sie nie vom Alkohol wegbringen, ich habe es instinktiv gespürt, dass es nix bringt. Wenn sie aber jeweils weinend Hilfe bei mir sucht sage ich immer dasselbe: Ich bin keine Therapeutin. Ich kann dir Hilfestellung bieten, einen Therapeuten zu suchen, wenn du das willst. Ich kann dir nicht helfen und niemand anders ausser du kannst es. Ich war durch mein Exfreund (auch Alkoholiker) in Therapie und auch bei der Suchtberatung. Das was ich bisher noch nicht loslassen konnte, ist die Wut auf sie. Ich dachte, ich wäre sie los, aber dann hatte ich mal ein Gespräch mit so einer medialen Frau (oder was auch immer), die mir ohne Andeutungen meinerseits plötzlich sagte: "Lass los, verzeih deiner Mutter. Ich weiss nicht was vorgefallen ist, aber du machst dich kaputt wenn du nicht verzeihst." Sie hatte recht, als ich darüber nachgedacht habe.
Danke dir für deine vielen Inputs :) Durch meinen Beruf durfte ich auch schon viele Alkoholiker und Angehörige kennenlernen. Nun kann ich im positiven Sinne sagen: Ich kann mich in beide Seiten gut einfühlen was mich zu einem emphatischen Menschen macht. Von dem her kann ich auch sagen, dass die Vergangenheit mich zu der Person gemacht, die ich heute sein darf.
Manche Menschen verbittern, wenn sie Ziele hatten, die sie aus welchen Gründen auch immer nicht erreichen konnten- weil sie nie- andere immer daran Schuld sind.Dann kommt das Aufgeben dazu,,wird Hass, Neid, Missgunst- und schon hast du den Prototyp, der die Flucht und Erträglichkeit ( Dämpfung) im Alkohol sucht..
Gern- genau dieselbe Konstellation kenne ich aus einer Verwandtschaft.
Ich wünsche dir, dass es dich nun nicht mehr so belastet oder du zumindest in der Zukunft loslassen darfst! Alles Gute dir
Ich verstehe sie, ich kenne ihre Geschichte und die besteht aus einem reinen Horrorfilm. Was aber zu Unverständnis führt ist, wenn man sein Leben lang im Selbstbildleid versinkt. Schade für ihr Leben, schade dass sie es nicht so leben kann wie sie es sich gewünscht hätte. Das zeichnet wohl die Schwächeren im Unterschied zu den stärkeren Menschen aus. Die Starken leiden und lernen anschliessend ihr Leben neu kennen, auf eine Gesunde Art und Weise. Die schwächeren zerfallen wie Papier im Regen. Danke dir für den Input.