Hört mein toter Opa mich,sieht er mich?

18 Antworten

Als Gegengewicht zu wissenschaftsfanatischen Unkenrufen will ich mal folgendes zu Bedenken geben:

Zwischenmenschliche Beziehungen sind keine Einbahnstraßen. Es gibt keine einseitigen Beziehungen (diese sind reine Einbildung). Ganz wie in der klassischen Physik gibt es daher in einer solchen Verbindung keine action ohne reactio, kein Geben ohne Nehmen und umgekehrt.

Wie eine von diesen Wäscheleinen, die hinten und vorne über eine Rolle laufen: Zieht man an der einen Seite am Seil, dann kommt die Hälfte Wäsche zu einem her - die andere Hälfte entfernt sich von einem.

Integriert über die Zeit muss also jede zwischenmenschliche Beziehung vollkommen ausgeglichen sein. Etwas anderes ist unmöglich.

Dass du dich an deinen Opa erinnerst bedeutet nichts anderes, als dass er bleibenden Eindruck bei dir hinterlassen hat. Um das zu bewirken ist er zu Lebzeiten gewissermaßen "in Vorleistung" gegangen. Und das nicht zufällig, oder auf gut Glück - sondern gemäß der genannten Gesetzmäßigkeiten.

Diese Verbindung ist mit seinem Tod nicht einfach gekappt - denn offensichtlich denkst du ja an ihn!

Ich würde mich nicht so weit aus dem Fenster lehen zu behaupten, dass er deine Worte "hört". Aber alles, was du ihm sagen willst, das weiß er sowieso schon.

Eine lineare Sicht auf die Zeit ist bei solchen Dingen nicht anwendbar. Die gilt nur für die materielle Welt der Lebenden. Insofern ist dein Opa so bei dir, wie er immer bei dir war. Nur sein Körper nicht mehr. Aber der ist es ja auch nicht, dem du hinterhertrauerst.

Wow...Naja, das ist schwer zu sagen. Das hängt im Großen und Ganzen davon ab, wie gläubig du bist...Viele sagen ja, nach dem Tod kommt man in den Himmel und achtet auf seine Verwandten, beobachtet sie, usw. Da er tot ist, hört und sieht er dich aber eigentlich nicht mehr... Ach die Frage ist einfach sehr schwer zu beantworten, wenn du daran glaubst, dass man nach dem Tod in den Himmel kommt und auf seine Verwandten und Freunde Acht gibt, dann achtet dein Opa genauso auf dich, hört dir zu, bei dem was du sagst, und beschützt dich.

Wenn du eher nicht gläubig bist, dann...naja..bei mir ist es jedenfalls so, dass wenn eine Person gestorben ist, sie tot und weg ist, mich deshalb nicht mehr hört und sieht.

Der Glaube an einen allmächtigen Gott und ein Himmelreich macht es (seelisch / psychisch) schwachen Menschen leichter mit ihrem Schicksal klar zu kommen. Wenn ich davon ausgehe nach meinem Ableben in den Himmel zu kommen, dort alle verstorbenen geliebten Menschen wiederzusehen und auf meine geliebten Nachkommen und Freunde herabsehen zu können, dann stirbt es sich natürlich viel einfacher.

Mehr als ein Wunschtraum ist das aber leider nicht. Selbst die hochrangigsten Kirchenvertreter sehen das ein und versuchen dann doch lieber zu Lebzeiten in Prunk zu leben als sich auf ein erfülltes Leben im Himmel zu verlassen.

Dein Opa kann dich weder sehen noch hören, so ist es leider.

holodeck  12.06.2014, 16:39
Dein Opa kann dich weder sehen noch hören, so ist es leider.

Das weißt Du woher so genau?
Irgendwelche connections, die andere nicht kennen?
Oder glaubst Du das nur?

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ArchEnema  12.06.2014, 17:13
@holodeck

Mangels Wissen muss es wohl Glaube sein. Aber warum gleich so ein masochistischer - wo er doch selbst erkannt hat, dass Gottgläubige es leichter haben?

Man könnte es ja auch einfach als "bisher ungeklärt" beiseite legen. Denn ungeklärt ist es ziemlich sicher.

Sicher ist auch, dass sie ihren Opa nicht mehr sehen kann. Wer daraus schließt, dass der auch sie nicht mehr sieht - der denkt wohl auch man wird unsichtbar wenn man die Augen zumacht. ;-))

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SupraX  13.06.2014, 22:13
@ArchEnema
Sicher ist auch, dass sie ihren Opa nicht mehr sehen kann. Wer daraus schließt, dass der auch sie nicht mehr sieht - der denkt wohl auch man wird unsichtbar wenn man die Augen zumacht. ;-))

Was für ein alberner Unsinn. Die Schlussfolgerung, ihr Opa kann sie nicht mehr sehen kommt nich daher, weil auch sie ihn nicht mehr sehen kann sondern aus der Tatsache, dass der Opa das Handycap hat tot zu sein.

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ArchEnema  17.06.2014, 17:12
@SupraX

Dass Tote nichts wahrnehmen ist nunmal nicht erwiesen. Bestenfalls dass sie sich nicht mehr bemerkbar machen.

Um daraus schließen zu können, dass sie nichts wahrnehmen, müsste man Wahrnehmung mit der Reaktion auf selbige identifizieren. Sprich: Behaviorismus.

Damit stellt sich dann aber gar nicht mehr die Frage, ob ihr Opa sie sehen kann. Sondern nur ob er zu ihr spricht. Das tut er offensichtlich nicht. Dass er sie deshalb auch nicht sieht resultiert aber alleine aus der Prämisse.

Wir sollten bitte keine willkürlichen Prämissen in den Raum werfen, nur weil sie unsere Argumentation stützen. Das behindert nämlich den Erkenntnisgewinn.

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Diese Frage ist eigentlich einfach zu beantworten, dann aber wieder doch nicht. Ich fange mit der einfachen, biologischen Antwort an: Wenn ein Mensch stirbt, hört das Herz auf zu schlagen, der Körper wird nicht mehr durchblutet und nach kurzer Zeit tritt auch der Hirntot ein. Sehen und Hören funktioniert über die Übertragung von kleinen Impulsen vom z.B. Sehnerv an das Gehirn. Bei toten Menschen werden keine Signale mehr weitergeleitet (jedenfalls, wenn der Mensch schon länger tot ist). Selbst wenn sie weitergeleitet werden würden, kann das Gehirn sie nicht verarbeiten, da ja auch hier keine Impulse mehr fließen. Kurzum: Nein, biologisch sind sämtliche Wahrnehmungen bei Menschen, die über einen gewissen Zeitraum tot sind, ausgeschlossen.

Religiös bin ich nicht. Ich glaube nicht an Gott oder die Existenz von höheren Mächten, daher ist für mich die Frage nicht tröstlich, aber konkret. Ich denke, nein.

Allerdings gibt es viele schöne Fantasien, die einem helfen, die schwere Zeit des Verlustes zu überwinden. Das kann sein, dass Dein Opa von einem Stern auf Dich herab blickt und Dich beschützt, das kann sein, dass die Umgebung seines Grabes Dich glauben lässt, dass Du seine Energie spürst, die Dich stärkt. Das kann sein, dass er in einem "Paradies" lebt und von dort auf uns schaut. Dort schmerz- und angstfrei existiert und nur noch die schönen Dinge des Lebens machen kann.

Wenn Du ein gläubiger Mensch bist, oder es für Dich nicht so kategorisch ausschließt, wie ich das für mich (und nur für mich!) tue, dann empfehle ich, Rat in der Kirche oder der Gemeinde zu suchen. Für den Anfang ist auch ein Vertrauens- oder Religionslehrer ein guter Ansprechpartner, der Deine Sorgen sicher ernst nehmen und für sich behalten wird. Die Kirche ist eine tolle Institution und gibt Menschen Hoffnung und Kraft, sofern diese das zulassen!

LG derChristian

Woher soll dir das jemand beantworten können? Es leben vermutlich alle, die hier antworten und niemand weiß , wie es ist tot zu sein etc..