Hestia und ihre Feinde?

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Hestia (griechisch: Ἑστία) ist die Göttin des Herdes/Herdfeuers. In der erhaltenen griechischen Mythologie wird nicht von ganz persönlichen Feinden Hestias erzählt.

Es gibt Feinde der olympischen Gottheiten (zu denen Hestia gehört) allgemein, die mit ihnen um die Herrschaft über die Welt kämpfen (bzw. zu kämpfen beabsichtigen) und sie stürzen wollen:

  • Kronos und andere Titanen
  • die Giganten
  • das Ungeheuer Typhon
  • die Aloaden

Weil Kronos (griechisch: Κρόνος) fürchtete, selbst von einem eigenen Kind entmachtet zu werden, hat er seine mit seiner Schwester Rhea/Rhee/Rheia/Rheie (griechisch: Ῥέα/Ῥέη/Ῥεία/Ῥείη) gezeugten Kinder (zuerst Hestia, dann Demeter, dann Hera, dann Hades/Pluton, danach Poseidon) verschlungen, außer seinen zuletzt geborenen Sohn Zeus. An dessen Stelle hat er in einer Täuschung einen in Windeln gewickelten Stein verschlungen. Zeus hat später seine Geschwister, die nicht tot waren, befreit, indem Kronos ein Brechmittel gegeben wird. Kronos erbrach zuerst den Stein, dann die verschlungenen Kinder, die lebendig und ganz waren. Nachdem Kronos die verschlungenen Kinder durch Erbrechen wieder ausgespuckt hatte, kam es zu einem längeren Kampf (Titanomachie [griechisch: Τιτανομαχία (Titanomachia)] = Titanenkampf), den Zeus und seine Geschwister (von Helfern wie den Kyklopen [griechisch: Κύκλωπες) und den Hekatoncheiren [griechisch: Ἑκατόγχειϱες; «Hunderthändige»; ungenauere Übersetzung «Hundertarmige»] unterstützt) gegen Kronos und diesen unterstützende Titanen gewannen. Kronos war damit entmachtet und wurde (zusammen mit anderen Titanen) für längere Zeit im Tartaros eingesperrt, dem tiefsten Raum in der Unterwelt bzw. einem Bereich noch unterhalb der Unterwelt.

Die Erdgöttin Gaia/Ge (griechisch: Γαῖα/Γῆ) hatte aus Verärgerung wegen des Einsperrens ihrer Kinder, der Titanen, im Tartaros die Giganten (griechisch: Γίγαντες) hervorgebracht (sie gebiert sie sofort kriegerisch mit Waffen gerüstet) und zum Angriff angetrieben. Die Giganten waren riesig, langhaarig und schlangenfüßig. Sie griffen die Olympier an (Gigantomachie [griechisch: Γιγαντομαχία (Gigantomachia)] = Gigantenkampf), aber erfolglos. Die Götter hatten einen Orakelspruch bekommen, keiner der Giganten könne durch die Götter getötet werden, wenn aber ein Sterblicher auf der Seite der Götter mitkämpfe, würden die Giganten ihr Ende finden und sterben. Als Gaia/Ge dies erfuhr, strebte sie nach einem Heilmittel, damit die Giganten nicht durch einen Sterblichen zugrundegehen könnten. Aber Zeus verbot Eos (Morgenröte), Selene (Mond) und Helios (Sonne) zu scheinen, kam mit Abschneiden des Heilmittels zuvor und rief durch Athene Herakles als Bundesgenossen herbei. Die Götter siegten im Kampf und und Herakles tötete alle den Kampf verlierende Giganten mit Pfeilschüssen.

Gaia gebar auch das riesige Ungeheuer Typhon/Typheus/Typhaon (griechisch: Τυφών/Τυφωεύς/Τυφάων), das feuerspeiende Drachenköpfe und Schlangenfüße hatte, mit Echidna mehrere Ungeheuer zeugte, die Herrschaft der olympischen Götter angriff und von Zeus nach langem Kampf besiegt und im Tartaros bzw. unter dem Berg Aetna (griechisch: Αἴτνη [Aitne]) eingesperrt wird. Gaia/Ge ist nicht dauerhaft als Gegnerin der olympischen Götter tätig, sie fügt sich, die Oberherrschaft des Zeus anzuerkennen.

Die Aloaden/ Aloiden (griechisch: Ἀλωάδαι/Ἀλωεῖδαι), Otos (griechisch: Ὦτος) und Ephialtes (griechisch: Ἐφιάλτης), riesige Söhne der Iphimedeia und des Aloeus bzw. des Gottes Poseidon (auch als Erdgeborene bezeichnet), hatten den Kriegsgott Ares 13 Monate lang als gefesselten Gefangenen (Homer(os), Ilias Ε, 5. Gesang, Vers 385 – 391). Die Aloaden Otos und Ephialtes wollten einen Angriff auf den Olymp unternehmen und die Göttinnen Hera und Artemis in Besitz nehmen, wurden aber vorher von Apollon getötet bzw. Artemis führte ihren Tod herbei.

Albrecht  31.10.2022, 12:11

Zu Vesta, dem römischen Gegenstück (Zuständigkeit für Herd und Heim; bleibt jungfräulich) zu Hestia, ist ein Vorfall erzählt worden, der mit dem Brauch von Eselnsopfern in der Stadt Lampsakos (griechisch: Λαμψάκος; lateinisch: Lampsacus) verbunden wird.

Die Göttin Cybele (griechisch: Κυβέλη [Kybele]) läd, Götter, Satyrn, ländliche Gottheiten und Nymphen zu einem Fest, auch Silenus (griechisch: Σιληνός [Silenos]) kommt ungerufen. Nachts ruht Vesta (griechisch: Ἑστία [Hestia]), Priapus (griechisch: Πρίαπος [Priapos) naht ihr mit lüsterner Gier, da schreit der Esel des Silenus laut, Vesta erhebt sich, alle eilen herbei, Priapus flieht (Publius Ovidius Naso [Ovid], Fasti 6, 319 – 348; dazu Lucius Caelius Firmianus Lactantius [Laktanz], Divinae Institutiones 1, 21).

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