Heinrich von Treitschkes Einstellung gegenüber den Juden?

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Hallo Mia,

ein nationalistischer Ausgangspunkt ist, dass ein Nationalstaat ein homogenes Volk braucht. Homogen hat hier den Inhalt, dass alle Untertanen eine sehr breit angelegte Gemeinsamkeit haben: Sie müssen immer bereit sein, sich auch den größten Zumutungen zu unterwerfen, die das Vaterland ihnen bietet. Die wichtigste natürlich in dieser Hinsicht: Sterben für das Vaterland im Krieg. Also eine völlige Verleugnung ihrer eigenen Person. Sich bereitwillig erschießen lassen von Menschen, die man nicht kennt und gegen die man auch nichts haben kann. Außer dass sie eben als ebenso arme Hunde einer GEGNERISCHEN Nation unterworfen sind.

Für die völlige Selbstverleugung braucht es eben ein Volk, dass so viele Gemeinsamkeiten haben muss, dass es homogen ist. Sprache, Aussehen, Fühlen, Denken, Kultur, Religion - alles muss sich ja dem Vaterland unterwerfen. Man darf nichts anderes mehr im Kopf haben als die deutsche Heimat. Man muss Deutsch SEIN.

Die Juden kamen von woanders her. Und sie weigerten sich, sich in vielen Dingen an das normierte Deutschtum anzupassen. Sie behielten ihre jüdische Kultur und Religion. Schlimmer noch für Treitschke: Sie machten in Deutschland viel Geld mit jüdischen Unternehmen, ließen dieses Geld aber oft nicht wieder in die deutsche Volkswirtschaft einfließen. Sondern schafften es ins Ausland. Sie stellten für Treitschke die Gefahr da, dass sie in Fällen der vaterländischen Not nicht mitspielen würden und die Nation so zersetzen könnten.

Deshalb der Satz: "Die Juden sind unser Unglück".

Er sprach aber immer nur von der potenziellen Gefahr durch die Juden. Hitler ging dann ein paar Schritte weiter.